Zwei Kandidaten wollen nach diesem Sonntag nicht mehr (plus Video)
Am Sonntag schaffte keiner der neun Kandidaten die absolute Mehrheit - Ralph Steffen mit 22,8 Prozent knapp vorne

Kandidaten im Gespräch (v.l.): Andreas Hildebrandt, Alexander Wenning und Ralph Steffen.
Von Anja Hammer und Christoph Moll
Gaiberg. Es bleibt spannend. Wie am Samstag beim Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Schweden bei der Fußball-Weltmeisterschaft wird die Entscheidung erst spät fallen - nämlich im zweiten Wahlgang: Die Bürgermeisterwahl geht in die Verlängerung. Am Sonntag schaffte keiner der neun Kandidaten - alle sind parteilos - die absolute Mehrheit, sodass die Gaiberger in zwei Wochen, am 8. Juli, erneut an die Wahlurne müssen. Dann reicht die einfache Mehrheit, um die Nachfolge von Klaus Gärtner anzutreten, der nach 24 Jahren in den Ruhestand geht. Ob dann wieder so eine hohe Wahlbeteiligung von 74,2 Prozent wie am gestrigen Sonntag erreicht wird?
Hintergrund
> Wahlberechtigte: 1872
> Wähler: 1389 (74,19 %)
> Gültige Stimmen: 1386
Davon entfielen auf ...
> Ralph Steffen: 317 (22,8 %)
> Alexander
> Wahlberechtigte: 1872
> Wähler: 1389 (74,19 %)
> Gültige Stimmen: 1386
Davon entfielen auf ...
> Ralph Steffen: 317 (22,8 %)
> Alexander Wenning: 269 (19,4 %)
> Petra Müller-Vogel: 238 (17,1 %)
> Markus Huber: 182 (13,1 %)
> Stephan Weber: 182 (13,1 %)
> Heike Philipp: 128 (9,2 %)
> Andreas Hildebrandt: 54 (3,9 %)
> Martin Miltenberger: 15 (1,1 %)
> Sonstige: 4 (0,3 %)
> Fridi Miller: 0 (0,0 %)
Am Sonntag hatte der Gaiberger Ralph Steffen, Unternehmer im Forst- und Gartenbau, knapp die Nase vorn. Der 49-Jährige kam auf 22,8 Prozent. Knapp dahinter landete der 41-jährige Gaiberger Hauptamtsleiter Alexander Wenning mit 19,4 Prozent vor der 53-jährigen Verwaltungsangestellten Petra Müller-Vogel aus dem pfälzischen Leimersheim mit 17,1 Prozent.
Der Verwaltungsbeamte Markus Huber aus Karlsdorf-Neuthard sowie der Geschäftsführer und Student Stephan Weber aus Gaiberg erhielten jeweils 13,1 Prozent. Die Einzelhandelskauffrau Heike Philipp aus Gaiberg kam auf 9,2 Prozent. Der Coach und Trainer Andreas Hildebrandt sowie der Finanzberater Martin Miltenberger lagen abgeschlagen dahinter mit 3,9 und 1,1 Prozent. Nicht angetreten waren, aber trotzdem gewählt wurden Alwin Wallenwein mit zwei Stimmen und Petra Bergmann sowie Uwe Müller mit jeweils einer Stimme. Die Dauerkandidatin Fridi Miller aus Sindelfingen bekam keine einzige Stimme.
Hintergrund
Stimmen nach dem ersten Wahlgang
> Ralph Steffen (22,8 %): "Ich bin nicht unüberrascht. Es war klar, dass sich die Stimmen bei so vielen Kandidaten verteilen werden. Wenn das Ergebnis in zwei Wochen dasselbe ist, kann ich damit
Stimmen nach dem ersten Wahlgang
> Ralph Steffen (22,8 %): "Ich bin nicht unüberrascht. Es war klar, dass sich die Stimmen bei so vielen Kandidaten verteilen werden. Wenn das Ergebnis in zwei Wochen dasselbe ist, kann ich damit leben. Jetzt ist spannend, wer dabei bleibt und wer dazu kommt. Ich mache weiter - da brauche ich nicht drüber nachzudenken."
> Alexander Wenning (19,4 %): "Mein Ergebnis ist annehmbar und angesichts der Anzahl der Kandidaten okay - auch wenn ich mir mehr erhofft hatte. Ich mache weiter - das steht fest."
> Petra Müller-Vogel (17,1 %): "Ich bin zufrieden und freue mich - sehr sogar. Bei so vielen Kandidaten war es schwer. Der dritte Platz kann sich sehen lassen. Die nächsten zwei Wochen gehe ich sportlich an: Ich mache weiter."
> Markus Huber (13,1 %): "Ich bin enttäuscht. Ich hatte mit 15 bis 18 Prozent gerechnet. Ich dachte, dass die Gaiberger einen Auswärtigen wollen, und kann noch nicht sagen, ob ich weitermache. Da muss ich erst noch eine Nacht drüber schlafen."
> Stephan Weber (13,1 %): "Ich hatte erwartet, dass es eng wird. Aber ich hatte mit einer anderen Reihenfolge gerechnet. Da ich keine Hausbesuche gemacht habe, ist das Ergebnis in Ordnung. Ich denke noch einmal nach, aber werde wohl wieder antreten. Den Rückstand kann ich noch aufholen."
> Heike Philipp (9,2 %): "Das Ergebnis ist ausbaufähig. Ich hätte mir mehr erhofft, bin aber entspannt. Vielleicht hat der eine oder andere den Sinn meines Programms nicht erkannt. Es geht mir nur um den Erhalt der Natur. Ich gehe davon aus, dass ich weitermache."
> Andreas Hildebrandt (3,9 %): "Mein Ergebnis ist sehr ernüchternd. Ich hatte mit 15 Prozent und Platz drei gerechnet. Ich habe das Herz der Gaiberger nicht erreicht. Kein anderer Kandidat war so kreativ wie ich, aber vielleicht habe ich zu quer gedacht. Ich trete nicht mehr an und gebe keine Wahlempfehlung, das wäre unfair."
> Martin Miltenberger (1,1 %): "Mein Ergebnis ist etwas enttäuschend. Da ich aber erst ein Dreivierteljahr hier lebe, ist es okay. Es macht keinen Sinn, weiterzumachen. Vielleicht kandidiere ich nächstes Jahr für den Gemeinderat." aham/cm
Spannung lag in der Luft, als um 18 Uhr im Alten Schulhaus die Wahlurnen geleert wurden. Über 100 Neugierige waren gekommen - darunter alle Kandidaten bis auf Fridi Miller. Auch die Bürgermeister Holger Karl aus Bammental, Frank Volk aus Neckargemünd, Eric Grabenbauer aus Wiesenbach, John Ehret aus Mauer und Edgar Knecht aus Lobbach sowie die Landtagsabgeordneten Albrecht Schütte (CDU) und Hermino Katzenstein (Grüne) wurden zu "Wahlbeobachtern": Die Auszählung fand ganz offen im großen Saal statt - der Bereich für die 13 Wahlhelfer war lediglich mit einem rot-weißen Band abgesperrt. Manch einer versuchte schon zu erkennen, wer die meisten Stimmen bekommen hat: Zwei "Häufchen" waren etwas höher. Um sicherzugehen, wurden die "Häufchen" gewogen: Zehn Stimmzettel wiegen 45,4 Gramm. Auch Ehrenbürger Manfred Lautenschläger schaute vorbei: "Klaus, kann ich helfen?", fragte er den Bürgermeister.
Doch diese Hilfe war nicht mehr notwendig: Um 18.52 Uhr verkündete Gärtner: "Wir haben’s!" Der Rathauschef lobte die "super Wahlbeteiligung", für die es Applaus gab. "Da gibt es nix zu meckern", meinte Gärtner. Applaus gab es auch, als das Ergebnis von Fridi Miller bekanntgegeben wurde. Bis Mittwochabend haben die Kandidaten nun Zeit, ihre Bewerbung zurückzuziehen. Andreas Hildebrandt und Martin Miltenberger haben dies bereits angekündigt. Und: Neue Kandidaten können noch einsteigen.



