Wie Gesangsverein attraktiv werden

Auch die Präsentation ist wichtig

Hartmut Lutschewitz sprach bei der "Sängereinheit" darüber, wie Gesangvereine attraktiv bleiben

08.06.2017 UPDATE: 09.06.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden

Die "Sängereinheit" - hier beim Jubiläum 2014 - macht selbst schon einiges, um Mitglieder zu halten und neue zu gewinnen. Foto: Kreutzer

Von Stefan Zeeh

Hirschberg-Leutershausen. Es ist ein Problem, dass viele Vereine in den vergangenen Jahren kennengelernt haben: Immer weniger junge Menschen nehmen aktiv am Vereinsleben teil. Die Folgen sind nicht nur zurückgehende Mitgliederzahlen, sondern auch unbesetzte Vorstandsämter, da sich oftmals kein Vereinsmitglied bereit erklärt, ein Ehrenamt im Verein auszuüben. Eine Entwicklung, die auch vor den Gesangvereinen nicht Halt gemacht hat. Nicht nur, dass in manchen Gesangvereinen reine Männer- oder Frauenchöre nicht mehr existieren, sondern nur noch ein gemischter Chor: Viele Gesangvereine, die auf eine mehr als 100 Jahre alte Tradition zurückblicken konnten, lösten sich aufgrund fehlender Mitglieder in den vergangenen Jahren sogar auf.

Wie man dieser Entwicklung entgegenwirken kann, erläuterte Hartmut Lutschewitz bei einem Vortrag während der Mitgliederversammlung der Sängereinheit 1864 Leutershausen. "Vor der Frage, greifen wir noch einmal an oder resignieren wir, stehen vor allem viele Männerchöre", beschrieb er die derzeitige Stimmung in den Gesangvereinen.

Die Lage in den Chören kennt er bestens aus eigener Erfahrung, leitete er doch bis vor Kurzem selbst noch den MGV Sängerbund Heidelberg-Rohrbach. Ihm sei es jedoch gelungen, so Lutschewitz, problemlos einen Nachfolger zu finden. Vielleicht, da er einiges beim Umgang mit den Vereinsmitgliedern richtig gemacht hat.

"Ein Verein ist schwerer zu führen als ein Unternehmen"

"Ein Verein ist schwerer zu führen als ein Unternehmen", wusste Lutschewitz um die Größe der Aufgabe, die einen Vereinsvorsitzenden erwartet. Deshalb sei es wichtig, dass der Vorstand Dank und Wertschätzung von den Vereinsmitgliedern erfahre, was sich auch in einer Ehrenamtspauschale ausdrücken könne. "Der Vorstand alleine kann es aber nicht richten", wies Lutschewitz darauf hin, dass dem Chorleiter eine besondere Rolle zukommt. Auch diesen könnten die Chormitglieder in seiner Arbeit unterstützen, indem sie etwa regelmäßig an den Übungsstunden teilnehmen. Über eine Vergütung des Chorleiters entsprechend der Mitgliederzahl könne dieser zusätzlich motiviert werden.

"In Deutschland wird wieder mehr gesungen, nur nicht im Kontext der Gesangvereine", wusste Lutschewitz. Deshalb sei es wichtig, die Gesangvereine für neue Mitglieder attraktiv zu gestalten. Dazu gehöre beispielsweise die Choreografie bei den Auftritten der Chöre. So "schlappten" manche Chöre regelrecht auf die Bühne, und beim Singen von Liebesliedern würden traurige Gesichter gemacht. "Nicht das Singen ist aus der Mode gekommen, sondern die Art der Präsentation", betonte Lutschewitz. So dürften sich die Chöre durchaus moderner in der Öffentlichkeit darstellen. Eine Möglichkeit wäre, bei Auftritten im Sommer auf Anzug und Krawatte zu verzichten und dafür ein elegantes T-Shirt zu tragen.

Ebenso wichtig sei die Mitgliederzufriedenheit. Diese ließe sich mit einer Mitgliederbefragung überprüfen, doch vor allem sei wichtig, wie man miteinander im Verein umgeht. So müsste Kritik der Mitglieder vom Vorstand ernst genommen werden. Gleichzeitig sollte Kritik gegenüber dem Vorstand offen vorgebracht werden. "Für den nachhaltigen Erfolg braucht es Zeit und Geduld", verdeutlichte Lutschewitz aber auch. Eine Verbesserung der Situation für einen Verein stelle sich nicht sofort ein.

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