Weinheimer Energietag: Jeder kann etwas für die Energiewende tun
Dies wurde beim Weinheimer Energietag deutlich - Oberbürgermeister Heiner Bernhard kam mit dem Fahrrad

Von Marilena Geugjes
Weinheim. Die kleine Plastikkakerlake krabbelt und surrt fröhlich auf dem Tisch herum. Hält man aber eine Hand über sie und erzeugt so Schatten, sitzt sie sofort still. "Das ist unsere Solarkakerlake", erzählt Alexander Boguslawski grinsend, "die zweite ist leider an Arthrose gestorben." Die Kakerlake war ein Hingucker am Stand des Runden Tischs Energie beim Weinheimer Energietag, informiert wurde hier aber noch über viel mehr: "Wir möchten mit den Bürgern darüber sprechen, was sie selbst bei sich zu Hause für die Energiewende tun können", erklärt Boguslawski.
Dies reiche von LED-Beleuchtungen über geeignete Wärmedämmungen bis hin zu kleinen Solarmodulen für den Balkon. "Menschen machen die Energiewende" ist darum ein Motto des Runden Tischs Energie, der eine feste Arbeitsbeziehung zur Stadtverwaltung und dem dort ansässigen "Energieteam" pflegt. Regelmäßig werden gemeinsam Vorträge und Informationsveranstaltungen organisiert, die die Energiewende näher an die Weinheimer Bürger herantragen soll.
Der Weinheimer Energietag fand in diesem Jahr auf dem Gelände des städtischen Baubetriebshofes statt. Dies war allein schon interessant, weil die zahlreichen Besucher somit einmal den Bauhof, seine Hallen und Fahrzeuge zu Gesicht bekamen.
Die Stadtwerke waren eigens mit ihrem neuen "Energiemobil" angerückt, und gleich nebenan hatte der Verkehrsverbund Rhein-Neckar sein Zelt aufgeschlagen und informierte über sein Fahrradvermietsystem "VRNnextbike", das nun auch nach Weinheim kommen soll. In Heidelberg, Mannheim, Ludwigshafen, Speyer und Bensheim gibt es die blau-weißen Leihfahrräder bereits an diversen Standorten in der Stadt. Projektmanager Onur Semerci zeigt sich zufrieden. "Es läuft gut", erzählt er. "Gerade hatten wir einen Rekordtag für das gesamte VRN-Gebiet: Tausend verliehene Fahrräder an einem Tag", sagt Semerci. Die Weinheimer Stadtverwaltung hat bereits positiv auf ein mögliches "VRNnextbike"-System in der Zweiburgenstadt reagiert, nun muss der Gemeinderat über die Kostenübernahme entscheiden. Diese müsste die Stadt übernehmen.
Das Fahrradfahren war auch an anderen Ständen des Energietages Thema, auch Oberbürgermeister Heiner Bernhard reiste umwelt- und energiebewusst per Rennrad an. Am Zelt des Radladens "Rad-Sport Bergstraße" (Leutershausen) standen E-Bikes zum Testfahren bereit. An einem weiteren Stand konnte man ausprobieren, wie sehr man auf einem Fahrrad strampeln muss, um eine alte 60-Watt-Glühbirne und eine neue Energiesparbirne im Vergleich zum Strahlen zu bringen. Während des gesamten Energietages gab es außerdem Vorträge von Experten zu Themen wie Energieeffizienz und Fotovoltaikanlagen in Wohngebäuden.
Interessant waren auch die Nutzfahrzeuge des Baubetriebshofs, die zur Besichtigung bereitstanden. Sie werden beispielsweise für Mäh- und Transportarbeiten, zum Straßenbau oder für den Winterdienst eingesetzt. Eine kleine Eisenbahn verband den Energietag mit der Weinheimer "Automeile", die bei den angrenzenden Autohäusern stattfand.
Vor dem Hintergrund, dass immer mehr Autohersteller Elektromobile anbieten, ergab dies thematisch sogar einen Sinn. Und bei sommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein hatte auch die Solarkakerlake den ganzen Tag lang viel zu tun.



