Weinheim ist "relativ" sicher

Straftaten sind 2014 um vier Prozent auf 2294 angestiegen - Mehr als 1100 Strafverdächtige - Drei Prozent mehr Wohnungseinbrüche

22.03.2015 UPDATE: 23.03.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 40 Sekunden

In Weinheim stieg die Zahl der Wohnungseinbrüche laut Polizeioberrat Holger Behrendt "marginal" an, landesweit hat es im Vorjahr 19 Prozent mehr Einbrüche gegeben als 2013. Foto: Bernhard Kreutzer

Von Günther Grosch

Weinheim. "Weinheims Bürger dürfen sich relativ sicher fühlen". Mit dieser zentralen Botschaft trat Polizeioberrat Holger Behrendt, Leiter des Weinheimer Polizeireviers, mit der Kriminalstatistik 2014 vor die Mitglieder des Gemeinderats. 2294 Straftaten wurden im Vorjahr angezeigt. Das sind 90 mehr als 2013. Damit erhöhte sich die Kriminalitätsrate in der Zweiburgenstadt um vier Prozent. Im gesamten Bereich des Weinheimer Polizeireviers stieg die Zahl der Straftaten von 3454 auf 3521 an.

Hochgerechnet auf die Bevölkerungszahl machten die Häufigkeitszahlen einen Sprung von 5088 auf 5259. Zum Vergleich: Spitzenreiter ist hier Hockenheim (8771) vor Schwetzingen (7992), Sinsheim (6962) und Wiesloch (5329). Hinter Weinheim auf Platz fünf folgt Lei-men mit 4351 Straftaten.

Als "Tatverdächtige" gerieten 1118 Menschen ins Visier der Polizisten. Die Zahl der verdächtigen Jugendlichen verringerte sich von 151 auf 107, die der Heranwachsenden von 127 auf 102. Einen leichten Anstieg von 26 auf 35 gibt es bei den "Kindern". Das aber möchte Behrendt nicht überbewerten. Handelt es sich hier doch in den meisten Fällen um "Sandkastenstreitereien". Leider, so der 44 Jahre alte Polizeioberrat, werde immer mehr "Kleinkram" angezeigt.

Von den rund 1100 Tatverdächtigen hatten etwa 500 ihren Wohnsitz in Weinheim. Mehr als 770 kamen aus Baden-Württemberg, 224 aus Hessen, rund 40 aus Rheinland-Pfalz. Körperverletzungen stiegen in Weinheim 2014 von 134 auf 192 an (Gesamter Revierbereich: Anstieg von 203 auf 304). "Einfache Körperverletzungen" schlugen mit 140 (2013: 88) Taten zu Buche, "gefährliche Körperverletzungen" verzeichneten ein Plus von 42 auf 43. Einen Zusammenhang von Körperverletzungsdelikten mit sinkenden Hemmschwellen unter Alkoholgenuss mochte Behrendt nicht leugnen. "Unter Gruppeneinfluss steigen die Aggressionslust, Widerstandsfälle und Beleidigungen gegenüber Polizeibeamten".

1012 Mal (2013: 979) wurden im Vorjahr Diebstähle zur Anzeige gebracht. 19 Prozent der Straftaten machen Vermögensdelikte aus. Dazu zählt unter anderem Schwarzfahren (434 Fälle). Sachbeschädigungen wie abgetretene Autospiegel oder abgeknickte Antennen wurden 243 Mal (2013: 219) gemeldet. Erhebliches Kopfzerbrechen bereitet der Polizei die wachsende Zahl von Diebstählen auf Baustellen. 32 Fälle wurden bereits in den ersten Monaten dieses Jahres aus dem Neubaugebiet Lützelsachsen Ebene gemeldet. Weil sich die Diebstähle meist am Tag ereignen, kommen sie Tatzeugen unverdächtig vor: "Die Diebe tragen Blaumann, laden Bagger ’zum Baustellenwechsel’ auf Tieflader und verschwinden wieder".

Während die Anzahl der Wohnungseinbrüche in Weinheim nur marginal um drei Prozent stieg, ist landesweit ein erheblich stärkeres Plus um 19 Prozent zu verzeichnen. Wobei es sich in letzteren Fällen häufig um bandenmäßig organisierte Strukturen handelte. Speziell eingerichtete Ermittlungsgruppen vermelden eine hohe Aufklärungsquote. 1200 Verkehrsunfälle weist die Unfallstatistik aus. 104 Mal wurden Menschen verletzt, einmal ging ein Unfall tödlich aus. Die Zahl der Schwerverletzten blieb mit 21 (2013: 23) fast unverändert. Die Anzahl der Leichtverletzten verringerte sich von 146 auf 108. Radfahrer kamen 24 Mal, Fußgänger 17 Mal zu Schaden. Bei 17 Unfällen war Alkohol im Spiel.

"Stark beschäftigt" war die Polizei mit Verkehrsunfallfluchten. 358 Autofahrer versuchten sich ihrer Tat zu entziehen, 133 Fälle wurden aufgeklärt.

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