Weinheim hat ein besonderes Angebot für Wohnsitzlose

"Körper, Geist, Seele und das Ich" standen im Mittelpunkt – Rund 30 Männer und Frauen nutzten das Angebot

17.05.2016 UPDATE: 18.05.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 29 Sekunden

Es geht nicht nur um Gesundheit, sondern auch um Wertschätzung. Foto: K

Weinheim. (keke) Ein ausgiebiges Frühstück und ein gesundes Mittagessen, eine kostenlose Behandlung beim Zahnarzt, ein neuer Haarschnitt und eine medizinische Fußpflege: Klingt irgendwie nach Wellnessurlaub. Doch in diesem Fall waren die Gäste Wohnsitzlose und andere Bedürftige. Beim in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises, der Aids-Hilfe Heidelberg und weiteren Kooperationspartnern organisierten "Ersten Gesundheitstag" der Wohnungslosenhilfe Weinheim (Caritasverband Rhein Neckar) standen für sie einen Tag lang "Körper, Geist, Seele und das Ich" im Mittelpunkt.

"Sich um den eigenen Körper kümmern und etwas für die Seele tun", so das Ziel der von der Volksbank Weinheim Stiftung und der Sebastian-Reis-Stiftung unterstützten Aktion. Bei dem Projekt geht es darum, auch dieser Personengruppe zu vermitteln, "dass sie etwas wert sind als Mensch" und dass sie "gesehen" werden, so Caritas-Geschäftsführerin Susanne Rohfleisch. Ein geistiger Impuls kam von Diakon Günter Huth von der Seelsorgeeinheit Weinheim-Hirschberg, der Bezug auf das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr der Barmherzigkeit nahm.

Rund 30 Frauen und Männer nutzten zunächst das Angebot, der Zahngesundheit Aufmerksamkeit zu schenken. Insbesondere wohnungslose Menschen scheuten wegen der oft zu leistenden Eigenanteile den Besuch beim Arzt und riskierten damit eine Verschlimmerung der Situation, verdeutlichte Benjamin Weis von der Fachberatung für wohnungslose Menschen. In Kooperation mit der Hans-Freudenberg-Schule war ein Raum mit Stühlen, Tischen und Spiegeln in einen Friseursalon verwandelt worden. Gut ein Dutzend Schüler der Klassen 1BFK und K1FR verhalfen den Besuchern zum überfälligen neuen Haarschnitt einschließlich Kopfhautmassage. Sie vergaßen auch nicht - wie es zum Friseurbesuch dazugehört - die unbefangene und unvoreingenommene Kommunikation.

"Für beide Seiten war das eine neue Erfahrung", schilderte Stefanie Edinger, die mitgeholfen hatte, den Gesundheitstag vorzubereiten. Aylin Keil, Freudenbergschülerin und Auszubildende im ersten Lehrjahr aus dem Salon "Mode Friseur Katu": "Man hat gemerkt, dass die Gäste sich darüber gefreut haben, weil jemand nach ihren individuellen Wünschen gefragt hat." Das Gesundheitsamt, das mit einer Ärztin und einer Sozialpädagogin vor Ort war, und die Aids-Hilfe boten Beratungen mit Blick auf sexuell übertragbare Krankheiten, kostenlose HIV-Tests und Impfungen an. Auch dies wurde rege in Anspruch genommen. Ein solcher Tag müsse "in ein regelmäßiges Angebot übergehen", so Weis, Edinger und Rohfleisch: "Die Sorge um die Gesundheit der von Wohnungslosigkeit betroffenen Menschen steht im Bereich der Wohnungslosenhilfe zu Recht im Vordergrund der projektbezogenen Arbeit." Deshalb sollten weitere Aktionen folgen - ergänzt zum Beispiel durch ein "Bewegungsangebot".

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