Wegen Bahnlärm wird Kritik laut

Weinheim. Bebauung des Güterbahnhof-Areals: In der Südstadt hat sich eine Bürgerinitiative gegründet - Ziel ist zusätzlicher Schallschutz

29.11.2011 UPDATE: 29.11.2011 08:45 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden
Von Lutz Engert

Weinheim. Hans-Oskar Köferl und Dr. Hans Irion sind keine Lautsprecher und schon gar keine Wutbürger. Wenn es allerdings um den "Schutz vor Bahnlärm für Südstadtbewohner" geht, erheben die beiden schon mal gern ihre Stimme. Und beim Vor-Ort-Termin auf dem Barbaraá †steg mussten das die Initiatoren der gleichnamigen Bürgerinitiative (BI) schon mal lauter tun. Aufs Stichwort rauschte gestern kurz nach 11 Uhr ein Güterzug vorbei.

Nicht zu Wort gekommen sind Köferl und Irion allerdings in der vergangenen ATU-Sitzung. Vor knapp zwei Wochen wollten die beiden dem Ausschuss für Technik und Umwelt ihre Position zur Bebauung des Güterbahnhof-Areals kund tun, durften dies aber - wie sie selbst sagten - "aus Gründen der Geschäftsordnung" nicht. Dabei wollten die Südstädter gar nicht gegen das geplante Fachmarktzentrum wettern. Gegen die Bebauung haben sie nämlich absolut nichts einzuwenden. Im Gegenteil: "Es kann uns nicht hoch genug sein", betonte Köferl. "Primäres Ziel", so sein Mitstreiter Irion, sei vielmehr, den Lärm in der Südstadt zu reduzieren. Mit Lärm meinen die BI-Initiatoren vor allem den Krach, den Güterzüge verursachen. Der hat aus ihrer Sicht zugenommen, rollen doch immer mehr Züge durch Weinheim. Um dem Lärm Einhalt zu gebieten, haben sie nicht nur zwei Rundbriefe in der Südstadt verteilt, eine Bürgerinitiative ins Leben gerufen, sondern auch die ATU-Unterlagen genau studiert - Schallgutachten inklusive.

Aus ihrer Sicht beinhaltet das Papier, das von der Bahn in Auftrag gegeben wurde, einige Ungereimtheiten. So rieben sich die beiden gestern an der möglichen Umwidmung der Südstadt vom reinen in ein allgemeines Wohngebiet, in dem die Lärmbelastung höher sein darf. Im Gutachten findet sich auch ein entsprechender Passus. "Die Kontingentierung hinsichtlich eines reinen Wohngebiets ließe die geplante Nutzung (Anm. d. Red. als Fachmarkt) scheitern." Darauf haben es Köferl und Irion wie gesagt gar nicht abgesehen. "Wir wollen die Bebauung nicht verhindern", betonten sie mehrfach. Stattdessen sollte durch Lärmschutzmaßnahmen die Lebensqualität in der Südstadt gesichert werden. Eine Lösung hat die Bürgerinitiative schon parat: Schallschutzwände, wie sie schon einige Gemeinderäte während der ATU-Sitzung ins Gespräch gebracht hatten. Die Kosten dafür sollte aus Sicht der BI der Verursacher, sprich die Bahn, und nicht die Stadt übernehmen.

Apropos Stadt: Mit dem Amt für Stadtentwicklung stehen Köferl und Irion in engem Kontakt. "Die Stadt bezieht uns ein", gab's für Leiter Sven-Patrick Marx und dessen Kollegen nur Lob. Das nächste Gespräch ist auch schon terminiert. Am 12. Dezember werden die beiden Südstädter der Verwaltung erneut ihr Anliegen und auch einige Daten präsentieren. Gesprächsstoff wird es reichlich geben. Ein BI-Mitstreiter hat sich nämlich die Mühe gemacht, in der Hauptbelastungszeit zwischen 22 und 6 Uhr den Lärm zu messen. Und zwar nicht direkt an der Bahnlinie, sondern in 185 Metern Entfernung. Gemessen hat er dabei Anfang Oktober - wenn auch nur als Spitzenwert und für 15 Sekunden - einen Emissionspegel von 75 Dezibel (dB/A). Ein Wert, der Brisanz in sich birgt. Schließlich liegt er über der im Gutachten genannten gesundheitsgefährdenden Schwelle von 60 dB/A.

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