Wasser kostet in Edingen-Neckarhausen bald mehr

Die Kostensteigerung um 35 Cent gilt vom 1. April an - Wegen TFA-Belastung muss Gemeinde Wasser fremd beziehen

25.01.2017 UPDATE: 26.01.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 32 Sekunden

Der Kubikmeter Wasser soll in Edingen-Neckarhausen bald 2,10 Euro kosten. Foto: Pilz

Edingen-Neckarhausen. (nip) Es ist leider kein Aprilscherz: Zum 1. April steigt der Wasserpreis von 1,75 Euro pro Kubikmeter auf 2,10 Euro. Ursache dafür ist der durch die TFA-Problematik zu erwartende höhere Wasserbezugspreis, der aktuell auf 0,56 Euro pro Kubikmeter taxiert ist. Im Vorjahr lag er bei 0,28 Euro. Das geht aus der Gemeinderatssitzung am vergangenen Donnerstag hervor.

Weil Edingen-Neckarhausen im Vergleich zu Heidelberg und Mannheim, beide Partner im Wasserversorgungsverband Neckargruppe, übermäßig stark mit Trifluoracetat (TFA) belastet ist und bereits einen Brunnen von der Leitung genommen hat, muss die Kommune Wasser fremd beziehen.

Im Wirtschaftsplan 2017 sind die Kosten des Wasserbezugs mit 575.340 Euro ausgewiesen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung um 332.550 Euro und somit 137 Prozent. Zwar wird der Verband wohl voraussichtlich bis September dieses Jahres Wasser fördern können, doch erhöht sich der Bezugspreis für den Eigenbetrieb der Gemeinde bereits ab Jahresanfang, weil die Stadtwerke Heidelberg seit Ende 2016 kein Wasser mehr von der Neckargruppe beziehen.

Um die an den Gemeindehaushalt fließende Konzessionsabgabe erwirtschaften zu können, ermittelte die Verwaltung eine kostendeckende Gebühr von künftig 2,10 Euro pro Kubikmeter Wasser. Für TFA gibt es keinen gesetzlich vorgegebenen Grenzwert. Die Untersuchung des Trinkwassers auf diesen Stoff, ein Salz der Trifluoressigsäure, ist nicht in der Trinkwasserverordnung vorgeschrieben. Fachleute gehen davon aus, dass TFA nicht gesundheitsschädlich ist; es ist gut wasserlöslich und wird vom Körper schnell wieder ausgeschieden.

Das Thema ist jedoch recht neu und muss daher weiter untersucht werden. Der "gesundheitliche Orientierungswert" liegt aktuell bei einem Mikrogramm pro Liter. Das Umweltbundesamt teilt mit, da es sich bei TFA "um einen nicht relevanten Metaboliten des Pflanzenschutzmittels Flurtamone handelt", könne eine kurz- und mittelfristige Überschreitung von zehn Mikrogramm im Trinkwasser akzeptiert werden. Konzentrationen darüber seien abzusenken. Daran arbeitet Edingen-Neckarhausen. Die Umstellung auf Trinkwasserbezug von Mannheim und Heidelberg ist wegen unterschiedlicher Druckleitungen nicht ganz einfach.

Den "Behördenwirrwarr" bei der Einleitgenehmigung für die verursachende Firma bei Bad-Wimpfen kritisierte Thomas Zachler (SPD). Man müsse der "Behörde den Kopf waschen", von daher fahre man gerne mit Bürgermeister Simon Michler ins Regierungspräsidium zur Unterstützung. "Wir werden auf Jahre damit belastet sein", prophezeite Thomas Hoffmann von der OGL. Seitens der CDU mahnte Bernd Grabinger "rechtliche Schritte" gegen den Verursacher an. Hans Stahl (UBL) sieht den Wasserversorgungsverband in "seinen Grundfesten erschüttert". Er bezweifelt, ob man Erfolg beim Regress gegen das Unternehmen habe. Möglich sei, dass man im Laufe des Jahres noch einmal neu kalkulieren müsse. Am wichtigsten wäre es aber, sauberes Wasser zu haben.

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