"Unterer Neckar" will investieren um zu sparen
Edingen-Neckarhausen. Der Abwasserverband "Unterer Neckar" legt seinen Abschlussbericht des vergangenen Jahres vor und setzt für die Zukunft auf weitere Kostensenkungen.

Edingen-Neckarhausen. Im vergangenen Jahr legte der Abwasserverband "Unterer Neckar" seine energie- und somit kostenintensive Schlammtrocknung still, ließ eine Fotovoltaikanlage installieren und gab bei der Firma Pöyry Deutschland GmbH in Mannheim eine Studie zur weiteren energetischen Optimierung der Anlage in Auftrag. Der Abschlussbericht von Dr. Hermann Josef Thiel nahm in der Verbandsversammlung der Gemeinden Edingen-Neckarhausen, Ilvesheim, Heddesheim, Ladenburg und Schriesheim den meisten Raum in der einstündigen Sitzung ein.
Es sei richtig gewesen, die Studie, für die der Verband letztlich 17 000 Euro aufwenden muss, in Auftrag zu geben, sagte Verbandsvorsitzender Bürgermeister Roland Marsch. "Wir müssen unsere Kosten senken." Er nannte eine Zahl am Rande: Für 20 Cent kaufe man Strom ein, könne aber selbst für drei Cent eigenen produzieren.
Der Stromverbrauch verursache drei Viertel der Energiekosten, schilderte Thiel. Als Sofortmaßnahme empfahl er neue Belüfter für die sogenannte "Belebung", kurzfristig die Optimierung des Rührwerks und die Umstellung des Blockheizkraftwerks auf Erdgas. Auf die kommenden zehn Jahre gerechnet würden sich die Investitionen auf rund 624 000 Euro addieren. Dafür ließe sich im Gegenzug beispielsweise beim Strom der Eigenversorgungsgrad von 14,2 Prozent auf 70,1 Prozent steigern, was nahe am Idealwert von 76 Prozent liegt. Bei der Wärme wäre mit einer Erhöhung der Eigenversorgung von 22 auf 85,7 Prozent zu rechnen. "Wir sind bei der energetischen Sanierung auf gutem Weg", fand Thiel.
Die Empfehlungen aus der Studie werden die kommenden Haushalte des Abwasserverbands beeinflussen, denn das Gros der Maßnahmen soll in den kommenden fünf Jahren über die Bühne gehen; den Jahresabschluss 2012 mit einer Bilanzsumme von 10,7 Millionen Euro, Investitionen von knapp 340 000 Euro nebst Anlagevermögen von 52,7 Millionen, segnete die Versammlung einstimmig ab. Ebenso außerplanmäßige Ausgaben im laufenden Jahr: Beim Austausch der Schmutzwasser- und Regenwasserschnecken im Hebewerk IV wurde festgestellt, dass das Podest im Pumpensumpf schadhaft und die Sicherheit des Personals deshalb nicht mehr gewährleistet ist. Die Erneuerung kostet rund 21 000 Euro. Weitere 29 000 Euro fallen an für eine neue Betriebsgenehmigung, beziehungsweise umfangreiche ingenieurtechnische Leistungen über den Ist-Zustand der Anlage und Lösungsansätze für Probleme. Die alte Genehmigung läuft nach 20 Jahren Ende 2013 aus.
Einstimmig fiel der Beschluss, die Gebühr für Fäkalienanlieferung (Fäkalien und Abwasser aus dem Verbandsgebiet) von sechs Euro pro Kubikmeter auf acht Euro anzuheben. "Das ist ein Draufleg-Geschäft", meinte Marsch zu Schriesheims Bürgermeister Hansjörg Höfer, der die Anhebung etwas happig fand. Man bleibe immer noch unter dem, was andere Kommunen verlangen würden. Arno Oesterle (Pöyry) teilte mit, dass der Austausch der 40 Jahre alten Regenwasser- und Schmutzschnecken im Hebewerk Neckarhausen Anfang September abgeschlossen sei. Eine neue Zaunanlage sei für Heddesheim beauftragt und werde in vier bis sechs Wochen errichtet. Betriebsleiter Andreas Ernst berichtete von Schäden durch Vandalismus: "Die grillen offenbar da drin."



