In Weinheim wird weiter demonstriert
"Es geht um Solidarität gegen Hass, um Freiheit gegen Abschottung, um demokratischen Rechtsstaat gegen autoritären Nationalstaat"

Foto: Dorn
Weinheim. (web) Rund 120 Menschen haben am Sonntag auf dem Marktplatz erneut für Europa demonstriert. Aufgerufen hatte der Weinheimer Ableger des Bündnisses "Pulse of Europe". Die Veranstaltung stand im Zeichen der französischen Präsidentschaftswahlen, deren zweite Runde am Sonntag stattfand - und aus Sicht der Europabefürworter gerade noch mal gut ausgegangen ist: Anstelle der rechtsextremen Marine Le Pen wählten die Franzosen den sozialliberalen Emmanuel Macron ins Amt.
Mitorganisatorin Marilena Geugjes verdeutlichte den Teilnehmern, worum es in dieser Wahl ging: "Hier stehen nicht nur zwei Politiker aus unterschiedlichen Parteien zur Wahl, sondern die Vertreter zweier komplett unterschiedlicher Republiken. Es geht um Solidarität gegen Hass, um Freiheit gegen Abschottung, um demokratischen Rechtsstaat gegen autoritären Nationalstaat." Auch Jugendgemeinderat Iván Furlan Cano (16) grifft zum Mikro, wie auf dem RNZ-Bild zu erkennen ist: Er forderte junge wie ältere Mitbürger dazu auf, sich für die offene Demokratie und das vereinte Europa einzusetzen. Dabei müssten die Alten die Jungen aber auch ernst nehmen und am demokratischen Gestaltungsprozess teilhaben lassen.
Musiker Jochen Pöhlert hatte eine Mehrgenerationenband mitgebracht, die die Europahymne anstimmte. Trotz hundsmiserablen Wetters bildeten die Teilnehmer auch dieses Mal eine Menschenkette. "Pulse of Europe" ist in Weinheim aber noch nicht am Ende, will am 4. Juni erneut protestieren, so Organisatorin Geugjes: "Es war und es ist an der Zeit, dass sich die Europabefürworter lautstark äußern und die schrillen Töne gegen Europa nicht länger auf Schweigen treffen." Auch mit der Wahl Macrons bleibe dieses Thema aktuell, zumal sich der neue Amtsinhaber keineswegs als Präsident aller Franzosen fühlen könne, so die Politikwissenschaftlerin. "Ich beneide ihn nicht um seine Aufgabe, aber ich bin froh, dass er es geworden ist - und nicht Le Pen", sagte sie.



