Neckarbrücke bei Ladenburg: In die Diskussion kommt Bewegung
Das Land habe die Absicht, die neue Brücke über den Neckar bei Ladenburg in den nächsten fünf Jahren zu bauen, sagt das Regierungspräsidium.

Rhein-Neckar. Diese Nachricht wird Jubel, aber auch Wut und Bestürzung auslösen: So teilte das Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) gestern mit, dass dem Neubau der L 597 mit dem Bau der Brücke über den Neckar bei Ladenburg "keine Hindernisse entgegenstehen".
Die Gültigkeit des Planfeststellungsbeschlusses sei bis 2020 verlängert worden, das Land habe die Absicht, das Projekt in den nächsten fünf Jahren zu verwirklichen. Zuletzt war das Vorhaben aus finanziellen Gründen von der Landesregierung auf die lange Bank geschoben worden.
Um was geht es? Seit Jahren klagen besonders die Gemeinde Ilvesheim und der Mannheimer Stadtteil Seckenheim über ein "unglaubliches hohes Verkehrsaufkommen" in den beiden Kommunen. Täglich würden mehrere Zehntausend Fahrzeuge die Brücke zwischen Ilvesheim und Seckenheim nutzen, es bestehe dringender Handlungsbedarf, hatte Ilvesheims Bürgermeister Andreas Metz mehrfach betont.
Bereits seit mehreren Jahrzehnten werde über das Projekt geredet, jetzt müsse endlich etwas passieren, um die Situation zu entschärfen. Denn ohne die neue Brücke drohe in Ilvesheim und Seckenheim ein Verkehrskollaps - davon ist Metz felsenfest überzeugt. In den betroffenen Kommunen wird man die Botschaft des Regierungspräsidiums also gerne hören. Ganz anders wird die Nachricht wohl in Edingen-Neckarhausen aufgenommen. Hier kämpft eine Bürgerinitiative gegen den Brückenneubau. Die Konzeption sei ein Relikt aus der Vergangenheit, die regionale Verkehrsentwicklung und Umweltfaktoren würden ausgeklammert, sagen die Initiatoren. Die Bedenken in der Bevölkerung seien groß, hatte Bürgermeister Roland Marsch klargestellt. Man lehne den Bau der Brücke an dieser Stelle ab. Die Interessen Ilvesheim und Mannheims würden auf Kosten Neckarhausens bedient. Gegner und Befürworter des Projekts hatten im Oktober 2012 Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) jeweils ihre Sicht der Dinge dargelegt und Unterschriftenlisten übergeben. Seither war es um das Bauvorhaben weitgehend still geworden.
Jetzt hat das RP die Gültigkeit des Planfeststellungsbeschlusses also bis 2020 verlängert, da sonst der Planfeststellungsbeschluss vom 10. Oktober 2005 am 22. Februar 2015 seine Gültigkeit verloren hätte. Der Beschluss und die Planunterlagen liegen in der Zeit vom 22. Januar bis einschließlich 4. Februar im Beratungszentrum Bauen und Umwelt der Stadt Mannheim und in den Rathäusern Edingen, Ilvesheim und Ladenburg zur Einsicht aus, heißt es in einer Mitteilung des Regierungspräsidiums.



