Konzerte in Weinheim: "Ja" zu Pur, "Nein" zum Jahresrhythmus
2016 gibt es ein weiteres Konzertwochenende mit Hartmut Englers Band - Ein jährliches Stattfinden von Konzerten fand im Rat jedoch keine Mehrheit

Jedes Jahr ein Konzertwochenende im Park? So weit wollte der Weinheimer Gemeinderat am Mittwoch (noch) nicht gehen. Foto: Kreutzer
Von Günther Grosch
Weinheim. Nach dem Erfolg der diesjährigen Schlossparkkonzerte wartet auf die Musikfreunde auch im kommenden Jahr "Pures" Vergnügen. Niemand anderes als die ehemaligen "Bundesrocksieger" um Frontmann Hartmut Engler sollen den Konzerthöhepunkt des Kultursommers 2016 setzen - und bei den Zuhörern "Herzbeben" hervorrufen. Dies ist jedoch nicht bei allen Parkanwohnern erwünscht.
Aus diesem Grund hat sich der Gemeinderat jetzt mit der Frage befasst, ob die Schlossparkkonzerte weiter nur im Zwei-Jahres-Rhythmus oder künftig jedes Jahr stattfinden sollen. Mit dem Pro- und Kontra hatte sich tags zuvor auch der Jugendgemeinderat befasst.
Die Schädigung des Rasens im Park und die Verkehrsbeeinträchtigungen kamen dabei ebenso zur Sprache wie die zweifellos schöne Kulisse zwischen Bäumen und Schloss, die Umsatzsteigerungen für die Gastronomie und die Möglichkeit, gute Bands vor der eigenen Haustür zu erleben. Sieben Mal "Ja" für einen einjährigen Turnus bei zwei Enthaltungen lautete die Empfehlung von Stefano Bauer und Frieda Fiedler an den "großen Rat".
Dem mit alljährlichen Konzerten verbundenen Verkehrschaos könne mit Hilfe eines Park-&-Ride-Angebots und Shuttlebussen begegnet werden, solidarisierte sich Sascha Pröhl (CDU) mit den Jung-Gemeinderäten. Für Pröhl "unschlagbares" Ein-Jahres-Turnus-Argument: Die mit den Schlossparkkonzerten verbundenen Vermarktungsmöglichkeiten der Stadt.
Die SPD werde nur einem erneuten Konzertwochenende 2016 zustimmen, so Stella Kirgiane-Efremidis. Eine endgültige Entscheidung über den späteren Turnus wolle man mithilfe der Empfehlungen eines im Herbst tagenden Ausschusses treffen, der auch ein Nutzungskonzept für den Park erarbeiten soll. Als Alternative zum Einjahresrhythmus in der Innenstadt, so Kirgiane-Efremidis, wären jährlich wechselnde Konzerte im Schlosspark und im Sepp-Herberger-Stadion denkbar.
Anderer Meinung war Gerhard Mackert (Freie Wähler). Der bisherige Qualitätsstandard der Konzerte lasse sich nur durch einen Ein-Jahres-Turnus aufrechterhalten. Ein Veranstaltungswochenende pro Jahr sei für Anwohner zumutbar. Angesichts von jährlich bis zu 870 Veranstaltungen in der Stadt brauche man nicht noch zusätzliche Anreize, ging Dr. Alexander Boguslawski (GAL) auf Konfrontationskurs. Für ein jährliches Bespielen des Schlossparks durch "Großkonzerte" spreche lediglich der legitime Wunsch des Veranstalters, ein lukratives Geschäft zu machen.
Erst die Vorstellung des Nutzungskonzepts abwarten mochte auch Dr. Elke König (WL). Unbestritten sei die hohe Belastung für Anwohner. Die Lautstärke heutiger Beschallungsanlagen übersteige alles bisher da Gewesene, so Günter Breiling (FDP). Die bisher geltende Zwei-Jahres-Regelung stelle einen tragbaren Kompromiss dar.
Matthias Hördt (Die Linke) beantragte, die Ratsentscheidung entsprechend dem Ergebnis einer vorherigen Bürgerbefragung parallel zur Landtagswahl zu fällen. Je nach Wohnort der Befragten werde deren Votum ausfallen, lehnte Elisabeth Kramer (GAL) ab. Sie riet dazu, das Instrument der Bürgerbefragung für Wichtigeres aufzuheben. Dafür votierten denn auch nur Dr. Carsten Labudda und Hördt selbst.
Der Ein-Jahres-Rhythmus wurde bei 14 Ja- zu 20 Nein-Stimmen vorerst ad Acta gelegt. Eine breite Mehrheit fand dagegen der Antrag, auch 2016 ein Konzertwochenende anzubieten.



