Konzertbilanz in Weinheim könnte nicht besser sein
Knapp 16.000 Besucher feierten friedlich bei den Schlossparkkonzerten. Die Frage für die Zukunft: Gibt es jedes Jahr ein Konzert im Park?

Jubelnde Rockfans im Schlosspark. Die Kehrseite der Medaille: Die Anwohner müssen regelmäßig Einschränkungen hinnehmen. Deshalb fordert inzwischen auch die Weinheimer GAL, dass möglichst schnell über ein Parkkonzept debattiert wird. Foto: Dorn
Von Philipp Weber
Weinheim. Roland Kern ist begeistert: "Die Schlossparkkonzerte 2016 waren zusammengenommen eines der besten Festivals, die wir je in der Stadt hatten", so der Weinheim-Sprecher. Tatsächlich hätte es aus Sicht der Stadt, aber auch für die Veranstaltungsagentur DeMi-Promotion kaum besser laufen können. Bei bestem Sommerwetter strömten am Samstag 8000 Fans der Deutsch-Pop-Band Pur in den Park. Ausverkauft. Und am Sonntag feierten noch einmal rund 7500 Elektrorock-Anhänger den Abschied von Unheilig.
"Wir konnten bislang keine abschließende Sicherheitsbilanz ziehen", so eine Mitarbeiterin von Dennis Gissels Agentur DeMi-Promotion. Bei ihr und auch bei der Polizei liegt bisher jedoch nichts vor. Dies deckt sich mit den Beobachtungen der RNZ: Die Fans hielten sich an die Aufrufe des Veranstalters, ließen die Rucksäcke daheim - und feierten friedlich.
Laut Stadtsprecher Kern hat auch die Weinheimer Gastronomie in hohem Maße profitiert - trotz Verpflegung auf dem Festgelände: "Die Innenstadthotels waren ausgebucht. Offenbar hatten sich viele Konzertbesucher entschlossen, in der Stadt zu übernachten." Sicherlich liege das an der Auswahl der Konzertinterpreten, die ein eher gediegenes Publikum anzogen.
Also weiter wie bisher? Jedes Jahr ein Konzert im Park? Fest steht, dass die Verwaltung dem Gemeinderat dieses Jahr kein Nutzungskonzept für den Park vorlegen will. Laut Verwaltung muss erst mit dem neuen Pächter des Schlossparkrestaurants verhandelt werden: Dies ist der Geschäftsführer des Hanauer Gastronomiebetriebs "Cube", Thorsten Bamberger. Dabei müsse geklärt werden, so Stadtsprecher Kern, ob zum Beispiel der Betrieb eines Biergartens mit dem neuen Pächter zu machen ist.
Kerns Angaben zufolge dürfte das Konzept im Frühjahr 2017 auf den Ratstischen liegen. Dann soll entschieden werden, in welcher Frequenz die Schlossparkkonzerte künftig stattfinden: So fordern die Anwohner von Schloss und Park schon länger, die Zahl der Veranstaltungen zu verringern. Immerhin beschallen die Bands die gesamte südliche Innenstadt - und das freudentrunkene Publikum strömt bis in die späten Nachtstunden kreuz und quer durch die City.
Dennoch: Roland Kern rechnet fest damit, dass es 2017 erneut Schlossparkkonzerte gibt; erstens habe die Stadt die Verkehrsführung bereits dieses Mal verbessern können (tatsächlich gab es etwas weniger Staus als vor dem Max-Herre-Konzert 2015), und zweitens wird 2018 ohnehin eine Pause eingelegt. Dann steigt das Landesturnfest in Weinheim. Dieses findet zwar am letzen Wochenende der Pfingstferien statt, "aber noch mehr Trubel wollen wir den Anwohnern im übernächsten Jahr nicht zumuten", so Kern.
Elisabeth Kramer sieht das nicht ganz so gelassen: Die GAL-Fraktionsvorsitzende hat in der Vergangenheit regelmäßig dafür plädiert, die Parkkonzerte in einen festen Zwei-Jahres-Rhythmus einzuhegen. "Es würde sich tatsächlich ein Wechsel zwischen Schlosspark und Herberger-Stadion anbieten", sagt sie. So könnten sich mal die West-, mal die Südstädter über kostenlose Rock- und Popbeschallung "freuen". Kramer: "Ich verstehe nicht, warum ’Cube’ jetzt das Hindernis sein soll." So komplex könne das Biergarten-Thema für den neuen Restaurantpächter nun auch wieder nicht sein.
"Wir sollten entscheiden, bevor die nächsten Konzerte vor der Tür stehen - und dann plötzlich wieder Zeitdruck entsteht", so die GAL-Politikerin. Das Meinungsbild in ihrer Fraktion stehe fest: "Wir wollen den Zwei-Jahres-Rhythmus für die City. Das entspricht auch den Wünschen der Parknutzer, die sonst jedes Jahr und über Tage hinweg nicht reinkommen."