Kinder- und Jugendbeirat Weinheim: Große Mehrheit für neue Schulform

Kinder- und Jugendbeirat bereitete den Weg für Weinheims erste verbindliche Ganztagsgrundschule.

28.09.2016 UPDATE: 29.09.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 29 Sekunden

Katrin Rauschenbusch und Markus Bedenk (links) übergaben Oberbürgermeister Heiner Bernhard im unmittelbaren Vorfeld der Beiratssitzung 230 Unterschriften gegen die verbindliche Form der Ganztagsschule an der Pestalozzi-Grundschule. Foto: Dorn

Von Philipp Weber

Weinheim. Die Zweiburgenstadt steht vor der Einführung ihrer ersten Ganztagsgrundschule in verbindlicher Form. Der Kinder- und Jugendbeirat plädierte gestern mit großer Mehrheit für die Einrichtung dieser Schulform an der Pestalozzi-Grundschule. Die endgültige Entscheidung obliegt zwar dem Gemeinderat (am Mittwoch, 12. Oktober), aber die Mehrheitsverhältnisse scheinen eindeutig zu sein. Die Schule will zu Beginn des Schuljahrs 2017/18 den ersten Ganztagsjahrgang an den Start bringen.

Hintergrund

OB Heiner Bernhard hat sich vor Beginn der gestrigen Beiratssitzung mit den Gegnern einer verbindlichen Ganztagsgrundschule auseinandersetzen müssen. Vertreter der "Elterninitiative für den Erhalt der Pestalozzi-Grundschule als Halbtagsgrundschule mit bedarfsgerechter

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OB Heiner Bernhard hat sich vor Beginn der gestrigen Beiratssitzung mit den Gegnern einer verbindlichen Ganztagsgrundschule auseinandersetzen müssen. Vertreter der "Elterninitiative für den Erhalt der Pestalozzi-Grundschule als Halbtagsgrundschule mit bedarfsgerechter Anschlussbetreuung" übergaben ihm 230 Unterschriften. Die Eltern räumten allerdings ein, dass nicht alle Unterzeichner persönlich betroffen sind - aber immerhin ihre Kinder durch die Pestalozzischule gebracht hätten. In einer Pressemitteilung bemängelten sie, dass die Schule an ihre räumlichen Kapazitätsgrenzen gebracht werde, wechselwilligen Familien keine Plätze an deren Wunschschulen garantiert würden - und die verbindliche Ganztagsgrundschule der Lebensrealität vieler Eltern nicht gerecht werde. Außerdem habe die Stadt nicht dargestellt, ob die Betreuer qualifiziert sind, hieß es. web

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Seine Fraktion stehe mehrheitlich zu dem Rahmenkonzept, das der Gemeinderat 2015 für Weinheims Grundschulen beschlossen hatte, sagte Thomas Ott (CDU). Damals hatten die Stadträte entschieden, es mit einer verbindlichen Ganztagsgrundschule in der Innenstadt zu versuchen. In den Ortsteilen war dies nicht erwünscht: Hier hätten Eltern, die gegen die verbindliche Ganztagsgrundschule sind, keine Ausweichmöglichkeiten.

In Sachen Pestalozzischule verwies Ott auf eine Bedarfserhebung, in deren Verlauf über zwei Drittel der betroffenen Eltern für die Einführung der verbindlichen Schulform votiert hatten. Die Schulkonferenz war ohnehin von Anfang an dafür. "Ich bin kein Pädagoge, aber als dreifacher Familienvater finde ich den geplanten Ablauf des Schultags in Ordnung", sagte Rolf Emenlauer (SPD). Demnach sind die Kinder an vier von fünf Werktagen von 7.55 bis 15 Uhr in der Schule, ergänzend ist eine Grundschulbetreuung bis 17 Uhr möglich. Cornelia Münch-Schröder (GAL) hielt ein Plädoyer für die pädagogischen Vorteile der verbindlichen Ganztagsschule, für mehr Vereinbarkeit von Familie und Beruf - und für mehr Chancengleichheit im Bildungswesen.

"Wir haben kontroverse Debatten geführt", sagte Simon Pflästerer. Am Ende hätten auch bei der WL die Argumente für die verbindliche Ganztagsgrundschule überwogen. Lediglich die Freien Wähler scherten aus. Die Besichtigung der Schule habe sie durchaus überzeugt, so Monika Springer. Aber die Gespräche mit betroffenen Elternpaaren hätten die Fraktion zu der Erkenntnis geführt, dass es besser sei, den Familien die Wahl zu lassen.

Katja Hoger warb als Geschäftsführende Schulleiterin der Weinheimer Grundschulen jedoch entschieden für das Konzept der Pestalozzi-Grundschule. Es lasse eine Rhythmisierung von Lern-, Entspannungs- und Bewegungsphasen zu, während die Wahlform die Schulen in einen starren Zeitkorridor presse, da Nachmittags nicht mehr alle Schüler anwesend seien. Miriam Godau, Elternsprecherin für die Bereiche Hort- und Grundschulbetreuung, plädierte für einen behutsamen Übergang von den jetzigen Betreuungsformen in Richtung Ganztagsgrundschule: Die Stadt dürfe die Räume für die Grundschulbetreuung in der Moltkestraße nicht zu schnell aufgegeben, warnte sie.

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