Selbstverwaltetes Jugendzentrum "Wiegewohnt" bietet Freiraum ohne Konsumzwang
Abseits kommerzieller Anbieter - Freizeitmöglichkeiten von jungen Menschen für junge Menschen

Momentan sucht das "wiegewohnt"-Führungsteam noch nach geeigneten Räumen für ein selbstverwaltetes Jugendzentrum. Foto: Dorn
Weinheim. (keke) "Wohin gehen wir?" oder "Wann und wo treffen wir uns am Wochenende?" - mangels vorhandener Alternativen lautete die Antwort auf solche Fragen meist "Wie gewohnt an der Schweinebucht" oder "im Café". Mit solch alternativlosen Zeiten für Jugendliche und dem für sie meist frustrierenden Ergebnis, entweder jemandem auf die Nerven zu gehen oder Geld ausgeben zu müssen, soll es bald vorbei sein. So die Absicht eines Sextetts junger Männer und Frauen, die mit der schon im November erfolgten Gründung von "wiegewohnt - Jugendkultur Verein Weinheim" Nägel mit Köpfen machen wollen.
"Wir haben gemerkt, dass Jugendliche abseits kommerzieller und organisierter Anbieter sowie fernab öffentlicher Plätze kaum einen Raum in Weinheim finden, um sich zu treffen und auszutauschen. Auch gibt es keine Anlaufstellen für Jugendliche, die nicht Teil der Jugendkultur sind." Das sagen Erster Vorsitzender Bela Berg und seine Mitstreiter Frieda Fiedler, Jan Bührer, Christian Fuer, Viktoria Heinzl und Jonas Ebert.
Der Jugendkultur Verein habe es sich zum Ziel gesetzt, Angebote "von jungen Menschen für junge Menschen" zu ermöglichen. "Mit dem Ziel, Kindern und Jugendlichen gleichzeitig neue Zugänge zur Kunst und Kultur aufzuzeigen und damit verbunden einen Raum für soziale und politische Themen zu schaffen."
Um das zu erreichen, drehen sich die Bemühungen des "Wiegewohnt"-Führungsteams zurzeit vor allem darum, geeignete Räume für die Eröffnung eines selbstverwalteten Jugendzentrums zu finden. Neben der ideellen und materiellen Unterstützung etwa bei Arbeitsgemeinschaften oder Diskussionsrunden wolle man einen Beitrag zum selbstbestimmten und gemeinsamen Erwachsenwerden leisten, so Bela Berg.
Darüber hinaus soll der "partizipative Raum" des "Jugendzentrums in Selbstverwaltung" ohne Konsumzwang, frei von Vorurteilen, Diskriminierung, Ausgrenzung und Rassismus sowie unabhängig von sozialem Status, kultureller Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht und sexueller Orientierung sein.
Geplant ist, das Jugendzentrum während der Woche von 16 bis 22 Uhr zu öffnen. An Wochenenden soll Gelegenheit für Workshops ("Wie repariere ich ein Fahrrad?") sowie Raum und Zeit für ausgewählte Projekte ("Umwelt- und Naturschutz verstehen", "Urban Gardening") sein. Selbstverwaltung und Autonomie stellten die Grundlagen für die Entstehung eines eigenen politischen Raumes dar, macht das Gründerteam deutlich. Für die Entstehung und Weiterentwicklung von Engagement spiele deshalb ein gemeinsamer Raum eine zentrale Rolle.
Mit einem mit Couch, Tisch, Möbeln und Teppichen ausgestatteten "improvisierten (Freiluft-)Jugendzentrum" vor der "Reiterin" in der Fußgängerzone will das Gründerteam am Samstag, 13. Mai, zwischen 12 und 15 Uhr auf das Projekt "wiegewohnt" aufmerksam machen. Finanziert werden soll der Verein unter anderem durch aktive und fördernde Mitglieder (Jahresbeitrag: 5 Euro), Spenden, Eintrittsgelder und Solidaritätsveranstaltungen.
Info: Der neue Jugendkultur Verein Weinheim ist erreichbar per E-Mail an wiegewohnt@outlook.de und auf Facebook unter "wiegewohnt". Wer die jungen Menschen unterstützen möchte, kann auf folgendes Konto eine Spende einzahlen: IBAN: DE 08 67 09 23 00 00 08 19 52 00; BIC GENODE 61 WNM.