In Edingen-Neckarhausen ist Schluss mit "Internetsteinzeit"
Highspeed kommt: Spatenstich zum Vectoring-Ausbau - In überschaubaren Bauabschnitten legt die Telekom dort, wo es nötig ist, Glasfaserkabel bis zu den grauen Kabelverzweiger-Kästen an den Straßenrändern

Das Vectoring-Gerät der Telekom wird in die Verteilerkästen installiert und soll so Störsignale aus den zu den Häusern verlegten Kupferkabeln vermeiden. Gestern war Startschuss des Ausbaus in der Grenzhöfer Straße. Foto: Pilz
Edingen-Neckarhausen. (nip) Eine neue Technologie macht’s möglich, die von Altgemeinderat Gerhard Hund so oft beklagte "Internetsteinzeit" in Edingen-Neckarhausen bis zum Herbst dieses Jahres zu beenden. Beziehungsweise den miesen Istzustand, vor allem in Neckarhausen mit aktuellen Geschwindigkeitsraten von vier bis acht Megabits pro Sekunde (Mbit/s), deutlich auf rund 100 Mbit/s zu verbessern.
Gestern Vormittag hatte die Telekom zum Spatenstich für den Vectoring-Ausbau am Ort geladen; stellvertretend für alle Ecken, wo derzeit gegraben wird, fand der offizielle Start fürs "Highspeed" in der Grenzhöfer Straße 82 statt. Dort informierte die Telekom-Vertriebsbeauftragte Ana Pia Engel in Anwesenheit auch von einer kleinen Delegation aus dem Rathaus um Bürgermeister Simon Michler sowie den Gemeinderäten Dietrich Herold (Unabhängige Bürgerliste) und Eberhard Wolff (SPD) über das weitere Vorgehen.
Zwölf Multifunktionsgehäuse inklusive intelligenter Technik, 29 Kabelverzweiger und 8,9 Kilometer Glasfaser werden für den Netz-Ausbau in der Kommune benötigt. Billig ist das nicht, denn die Verlegung von nur einem Kilometer Glasfaser kostet die Telekom 70 000 Euro.
Im vergangenen Jahr habe das Unternehmen vier Milliarden Euro ins Vectoring investiert, Stand heute liege man bei 2,8 Milliarden. An der Investition ist die Kommune finanziell nicht beteiligt.
Doch was ist Vectoring überhaupt? Damit wird eine neuartige Technologie beschrieben, die das über Kupferkabel bezogene Internet schneller machen soll. Vectoring-Technologie will dabei elektromagnetische Störungen ausgleichen, die beim Datenverkehr über Kupferleitungen oder durch andere Einflüsse entstehen.
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Durch den Ausgleich dieser störenden Signale sind Geschwindigkeiten bis zu 100 Megabit pro Sekunde möglich; auch die Uploadgeschwindigkeit lässt sich gegenüber der herkömmlichen VDSL-Leitung auf bis zu 40 Megabit/Sekunde erhöhen. Doch, das Fibernet, ein Projekt des Rhein-Neckar-Kreises, dessen Zweckverband sich Edingen-Neckarhausen früh angeschlossen hat, brauche man dennoch, sagte Rathausmitarbeiter Holger Schlüter auf Nachfrage. "Um alle anderen Straßen und auch Gässchen an schnelleres Internet anzubinden."
In überschaubaren Bauabschnitten, und "ohne die Bürger sonderlich zu beeinträchtigen", legt die Telekom dort wo es nötig ist, Glasfaserkabel bis zu den grauen Kabelverzweiger-Kästen an den Straßenrändern. In die Verteiler-Kästen wird ein Vectoring-Gerät installiert, das die Störsignale aus den zum Haus verlegten Kupferkabeln vermeidet. Das neue Netz werde so leistungsstark sein, dass Telefonieren, Surfen im Internet und Fernsehen gleichzeitig möglich sein soll, sagte Ana Pia Engel. Mit der Einführung von "Super-Vectoring" plant das Telekommunikationsunternehmen bereits den nächsten Entwicklungsschritt auf mögliche Bandbreiten von bis zu 250 Mbit/s.
Eine gute Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr, gute Betreuungsmöglichkeiten für Kinder und schnelles Internet seien heute Standortfaktoren und Kriterien für den Zuzug von Neubürgern, erklärten der Bürgermeister und Rathausmitarbeiter Frank Kucs unisono.
Info: Interessierte Bürger, die vom Angebot der Telekom profitieren wollen, können sich informieren und registrieren unter: www.telekom.de/breitbandausbau-deutschland.