Ilvesheim, Ladenburg und Edingen-Neckarhausen stellen Lärmaktionsplan vor
Derzeit müssen die Bürger noch viel Lärm aushalten. Bei der Vorstellung waren kaum Gemeinderäte anwesend.

Die "kartierten Verkehrswege" zeigen, wie hoch die Lärmbelastung ist. Foto: Pilz
Von Nicoline Pilz
Ilvesheim. "Manche meinen, er sei ein stumpfes Schwert, doch ich denke, der Lärmaktionsplan bietet auch Chancen", sagte Ilvesheims Bürgermeister Andreas Metz am Ende einer Veranstaltung für Bürger aus Ladenburg, Ilvesheim und Edingen-Neckarhausen. Vor der Offenlage wollten die drei Kommunen ihre Bürger über den Lärmaktionsplan informieren, zu dessen Auflage sie nach EU-Richtlinie und gesetzlichen Vorschriften angewiesen sind. Ziel des Plans ist es, den Lärm kurz- bis langfristig zu vermindern. Denn der macht krank, wie Metz betonte. Studien zeigten, dass sich bundesweit mehr als 50 Prozent der Bürger von Lärm gestört fühlten.
Um Geld zu sparen, haben sich die drei Nachbarkommunen zusammengetan und das Ingenieurbüro Pöyry Deutschland mit der Ausarbeitung der jeweiligen Lärmaktionspläne, einer Bestandsaufnahme der "Verlärmung" in den Orten, beauftragt. In der Mehrzweckhalle in Ilvesheim, wo nur rund 40 Zuhörer anwesend waren, verteidigte Ingenieur Holger Thiel das Werk gegen Skeptiker: "Es gibt Gemeinden, die haben mithilfe des Lärmaktionsplans erreicht, dass der Straßenbaulastträger die gewünschten Tempo 30 Zonen eingerichtet hat."
Berechnet werden die Lärmbelastungen der kartierten Verkehrswege: Im verdichteten Rhein-Neckar-Raum sind es mit der A 5, 6 und 656 immerhin drei kreuzende Autobahnen nebst zahlreicher Landes- und Kreisstraßen sowie der stark frequentierten Eisenbahnlinie, die vor allem in Ladenburg und Neckarhausen für hohe Pegelwerte über 70 Dezibel pro Stunde sorgen. Weitere "Hotspots" mit hohen Lärmbelastungen sind in Edingen die Hauptstraße, in Ladenburg die Benz- und Schwarzkreuzstraße und in Ilvesheim die Wallstadter Straße. Gerade hier beklagten Bürger Dauerbelastungen tagsüber und auch nachts.
Thiel machte deutlich, dass Wege aus dem Lärm über Straßenbeläge und Schutzwände im Bestand kaum umzusetzen sind. Eher unwillig zeige sich auch die Deutsche Bahn, die ihr Lärmschutzprogramm bereits 2005 beendete. Chancen eröffnet der Lärmaktionsplan durch seine Überprüfung alle fünf Jahre und den Schulterschluss von Kommunen in Verhandlungen mit der Bahn. Eigenständig für Lärmentlastung zu sorgen, ist den Gemeinden nicht möglich.
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Der Planer wies darauf hin, dass die Straßenbaulastträger gehalten seien, die Anträge der Kommunen "wohlwollend" zu prüfen. Aber: "Wir brauchen Ihre Anregungen, damit der Lärmaktionsplan nicht für die Schublade ist", meinte Bürgermeister Metz.
Der Lärmaktionsplan wird vom 2. März bis zum 10. April in den Rathäusern offengelegt. Bürger können dann schriftliche Anregungen geben, die in die endgültige Fassung eingearbeitet werden sollen. Danach sollen die Pläne in in den Gemeinderäten verabschiedet werden, um schließlich nach Stuttgart, von dort nach Berlin und endlich nach Brüssel übersandt zu werden.
"Das interessiert dort doch keinen mehr", kam es kritisch aus dem Publikum, in dem kaum Gemeinderäte vertreten waren. Aus Ladenburg fehlten sie gänzlich, zudem fand offenbar kein Stadt- oder Gemeinderat der Grünen aus den Kommunen das Thema interessant genug, um teilzunehmen. Dabei hatte sich gerade die Offene Grüne Liste in Edingen-Neckarhausen zuvor "viel" von der Bürgerinformationsveranstaltung versprochen.



