Hirschbergs Schlemmerkino streichelt die Seele

Und macht glücklich: Diesmal mit schottischem Essen und einem schottischen Film

03.03.2015 UPDATE: 04.03.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 52 Sekunden

Das fleißige Schlemmerkino-Team richtete alle Teller von Hand an und verteilte sie in den Reihen, Freddy Wonder und Band sorgten auf der Kinobühne für den richtigen Ton. Foto: Kreutzer

Von Laura Geyer

Hirschberg-Leutershausen. Eine Wolke aus Dampf steigt vor der Bühne auf und verdeckt die Band für einen Moment. Kurz darauf kitzelt es auch die Zuschauer in der Nase: Der köstliche Duft des Galloway-Rinds verbreitet sich zügig im Olympia-Kino. Der Hauptgang des Frühlings-Schlemmerkinos kommt vom Hotel Krone, der Wein dazu von Johannes Teutsch und die Begleitmusik von Freddy Wonder and Friends.

Die hatten den ersten Gästen schon im Freien eingeheizt, beim Aperitif vor dem Kino: ein Glas "Mühlensecco" und ein schottisches Sandwich, dazu ein Walzer aus Holland. "Da gibt’s viele Frühlingsblumen", erklärt Freddy Wonder, "Tulpen zum Beispiel, aus Amsterdam."

Mit Klassikern geht es auch im Kinosaal weiter. Zur Vorspeise (Feinkost Wetzel) gibt es eine Bossa-Nova-Variante von Paul Ankas "Diana". Die sanft-kratzige Stimme Kai Häfners schmilzt im Ohr wie das Lachstatar auf der Zunge. Ein "Best of Schlemmerkino" haben die Musiker zusammengestellt, die seit 2011 regelmäßig auf der kleinen Kinobühne stehen. "Leider haben wir keine Schottenröcke an", nimmt Wonder Bezug auf das Motto des Abends. Vielleicht besser so, hätten die Zuschauer ihnen doch geradewegs darunter schauen können.

Inzwischen haben die fleißigen Helfer begonnen, die liebevoll von Hand angerichtete Hauptspeise im Publikum zu verteilen. Da muss jeder Zuschauer mit ran, öffnen sich die Reihen in dem 50er-Jahre-Kino doch nur zu einer Seite. Also heißt es Teller durchreichen, schön vorsichtig, damit die Soße nicht tropft. Und dann wird es immer ruhiger im Zuschauerraum, nur das Klappern von Besteck begleitet die Musik.

Wo man auch hinschaut, blickt man in glückliche Gesichter. "Es fühlt sich gar nicht an wie ein normaler Montagabend", sagt ein Gast selig, "fast wie im Urlaub". Paolo Contes "It’s Wonderful" passt dazu wie angegossen. Die Mischung ist perfekt: hochklassige Küche, tolle Unterhaltung und ein bisschen uriges Camping-Flair, mit den Holztabletts auf den Knien.

Nach einer musikalischen Zugabe mit Kai Häfner als Elvis und einem Hoch auf den Abend ("Viva Schlemmerkino") lehnen sich die Gäste gemütlich in den flauschigen Kinosesseln zurück: "Ein Schotte macht noch keinen Sommer" ist ein Film, der die Seele streichelt und die Lachmuskeln massiert. Im Mittelpunkt stehen die drei Kinder von Doug und Abi, die sich, dauer-streitend, auf den Weg zum 75. Geburtstag seines Vaters in die schottischen Highlands machen. Herrlich, die unschuldig-penetranten Fragen der Kleinen an den verschrobenen Onkel Gavin, der selbstironische Opa Gordie und die fortwährenden komischen Brechungen im Film.

Nach so einer Wohltat gibt es nur noch eine Steigerung: Der göttliche Nachtisch aus einem lauwarmen Schokotörtchen an Birnenragout, Englischer Creme und Caramelsauce vom Café Erdmann setzt dem Abend die Krone auf. Höchst zufrieden ist Monika Erdmann übrigens mit dem Kartenverkauf, der zum ersten Mal übers Internet lief. "Von insgesamt 1560 Plätzen haben wir etwa 1520 verkauft", erzählt sie und sieht dabei ebenso glücklich aus wie ihre Gäste.

Info: Einzelplätze sind nach wie vor über die Webseite www.schlemmerkino.net zu erstehen, für die Vorstellungen an den kommenden Montagen, 9. und 16. März, jeweils um 19 Uhr.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.