Hirschberg-Leutershausen: "Schlemmerkino" wieder ausverkauft

Liebe geht durch den Magen und die Wand: Schon beim Auftakt war das Publikum begeistert - Kulturelle Genüsse rundum

05.10.2016 UPDATE: 06.10.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden

Hervorragendes Essen, "Freddy Wonder & Friends" und ein guter Film sind die Erfolgsgaranten des "Schlemmerkinos". Fotos: Kreutzer

Von Nicoline Pilz

Hirschberg-Leutershausen. "Liebe geht durch den Magen", behauptet ein sehr altes Sprichwort. Aber manchmal geht Liebe auch durch die Wand, wie in der französischen Komödie "Mit dem Herz durch die Wand" beschrieben. In dem Romantikstreifen von und mit Clovis Cornillac treffen ein verschrobener Erfinder und eine junge, verschüchterte Pianistin aufeinander. Das heißt, sie treffen sich eigentlich nicht: Beide wohnen in nebeneinanderliegenden Apartments, die so hellhörig sind, dass sie und er unweigerlich am Leben des jeweils anderen teilnehmen. Aus der anfänglichen Genervtheit wird schließlich Liebe und eine zunächst etwas seltsam anmutende Beziehung: Noch immer kennen "Monsieur" und "Madame" einander nicht beim Namen - erst zum Happy End fallen Zwänge und dann auch die trennende Mauer der Wohnungen.

Das Publikum beim ersten Schlemmerkino-Abend am Dienstag, organisiert vom Verein "Verbindung kultureller Genüsse", quittierte diese Komödie mit Heiterkeit und Beifall. Allerdings kletterte das "Applausometer" noch um einige Stufen nach oben, als Konditorkünstler Klaus Erdmann am Ende eines abwechslungsreichen viergängigen Menüs wissen wollte: "Hat es Ihnen gefallen? Und: Hat es Ihnen auch geschmeckt?" Das darauffolgende "Ja" ließ das Olympia-Kino als bewährte Veranstaltungsstätte der hervorragend laufenden kulinarischen Reihe erbeben.

Zu Beginn trafen sich die Gäste vor dem 50er-Jahre-Kino, um am Stand vom Hofladen "Zur Mühle" ein Gläschen Mühlensekt und den kleinen "Appetizer" zu genießen. Dessen Umschreibung "Rote Beete küsst Frischkäse" stimmte bereits auf den Film ein, an dessen Schluss sich beide Hauptdarsteller endlich in den Armen liegen.

Mit einem kühlen Gläschen Weißburgunder vom Weingut Teutsch, dem später noch ein geschmacklich ebenso runder Spätburgunder Rotwein folgen sollte, spazierten die rund 140 Schlemmerkino-Besucher nach drinnen, musikalisch begleitet von Freddy Wonder und seinen drei Freunden. "Freddy Wonder & Friends" breiteten auf der Bühne ihr reiches Repertoire aus, bis der Hauptgang aus der Küche des Großsachsener Hotels "Krone" aufgetragen wurde: Saftig geschmorter Braten vom französischen Milchkalb an Rosmarin-Jus, Ofengemüse der Provence und gebratene Kartoffelnudel. Ein Gedicht mit französischen Akzenten, dem die Konditorei Erdmann noch eine bemerkenswerte Strophe hinzufügte. Dabei schlug die "Tarte Tatin" noch einmal den Bogen zum Film, in dem die Protagonisten sich erfolgreich (er) sowie ungenießbar (sie) an die Zubereitung der Köstlichkeit machen.

Das Dessert aus der Konditorei Erdmann hatte fraglos eine "Eins mit Sternchen" verdient. Holunderblüteneis und Vanillemousse mit Apfelchutney harmonierten perfekt - so perfekt, dass ein Besucher seinen hungrigen Blick auf den Nachtisch seiner Begleiterin heftete. Mit Erfolg übrigens - Liebe geht eben doch durch den Magen. Im herbstlichen Gourmetsalat aus dem Hause "Gärtnerei und Feinkost Wetzel" war der hausgemachte Graved Lachs ein Zungenschmeichler mit feiner Honig-Dill-Note. Und noch eine Überraschung gab es an diesem Abend: Der 17-jährige Johannes Häfner, Sohn von Sänger und Saxofonist Kai Häfner, gab sein Wonder-Debüt mit Billy Joels "Pianoman". Sagenhaft, der Junge.

Bedauerlich für viele Schlemmerkino-Fans: Das Herbst-Event ist ausverkauft, jetzt heißt es warten bis zum Frühjahr.

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