Weil ein Stück Tradition bleiben muss (plus Fotogalerie)
Auch ohne Gassekerwe war der "Großsaasemer Flohmarkt" gut besucht - Schnäppchen für die Großen und Theater für die Kleinen

Von der Gassekerwe ist nur der Einstieg übrig geblieben: der Flohmarkt in der Kirchgasse (l.). Aber auch ohne Kerwe zogen die 73 Stände - zum Teil mit musikalischer Untermalung (r.o.) Besucher an - ebenso wie das Theater für Kinder im evangelischen Gemeindehaus. Fotos: Kreutzer
Von Anja Stepic
Hirschberg-Großsachsen. Eigentlich ist alles wie immer. Zumindest am späten Samstagvormittag scheint noch niemandem so wirklich bewusst zu sein, dass diesmal weder ein Gassefest noch eine Gassekerwe gefeiert wird - sondern "nur noch" der "Großsaasemer Flohmarkt". Weder ein anderer Termin noch ein anderer Standort, auch nicht die Verkürzung auf einen Tag hat die zuletzt immer wieder hart an der Absage vorbeikratzende Großsaasemer Gassekerwe retten können.
Zu wenige Helfer, zu hoher Aufwand bei zu geringem Erlös - am Ende blieben von den ausrichtenden Vereinen nur noch drei übrig. Die Großsachsener Landfrauen, der MGV "Sängerbund" und die Großsaasemer Buwe aber kämpfen unermüdlich weiter für die Erhaltung des Ortsteilfestes. Ein Stück Tradition muss bleiben. Dafür geben sie alles, was sie alleine stemmen können. Und so ist das, was einst ein ganzes Gassekerwe-Wochenende einläutete, nun zur Hauptattraktion geworden - der Flohmarkt in der Kirchgasse.
Viel schöner ist’s mit der anschließenden Kerwe, aber auch alleine hat der Flohmarkt in den Gassen des alten Ortskerns nichts von seinem Flair verloren. Bei optimalem Flohmarktwetter drängen sich die Besucher zwischen den 73 Ständen und lassen sich von dem bunten Schnäppchen-Allerlei inspirieren.
Alles, was rausmuss aus Kellern und Schränken, wird auf Campingtischen, an Kleiderstangen, in Koffern und auf Picknick-Decken angeboten. Sogar der eine oder andere bislang verschlossene Vorhof hat sein Tor geöffnet. Hier legt man sich verkaufstüchtig ins Zeug und bietet obendrein noch selbst gemachten Eistee zur Erfrischung an. Ein paar Schritte abseits des geschäftigen Treibens lädt der "offene Garten" von Hermann Stöhrer zum Verweilen ein. Hier blühen Ziersalbei, Rosen und Hortensien in atemberaubendem Blau und Pink. Nebenan im Hofcafé des MGV ruft eine fröhliche Stimme: "Möchten Sie Limonade probieren?" An den Tischen sitzen die ersten Mittagsgäste und lassen es sich gut gehen bei Kaffee und Kuchen, alternativ schmeckt eine knackige Bratwurst mit Brot. Kleine Snacks sind auch mobil zu haben im "Rollenden Frühstückswägelchen" des MGV, das sich mit einem Klingeln seinen Weg durch die Gassen bahnt.
Die kleinen Flohmarktgäste machen sich derweil auf den Weg zum Evangelischen Gemeindehaus. Dort spielt für sie auf Einladung der Landfrauen das Kindertheater "Theaterta" das Stück "Hans im Glück". Mehr als eine rote Mütze, ein paar Gummihandschuhe und eine Spülbürste braucht Schauspieler Roman Moebus alias "Hans" nicht, um die kleinen Zuschauer nach Amerika zu entführen. Dort arbeitet Hans seit sieben Jahren als Tellerwäscher. Aber das ist jetzt sein letzter Teller, denn Hans ist mittlerweile Millionär. Ob ihn das wohl glücklich macht? Grimms Märchen einmal neu erzählt.
Draußen haben die Großsaasemer Buwe den Mittagstisch gedeckt mit "Buwespitzle" oder einer "Worschd to go". Dass man in die Ferien gerutscht ist, wo man gerade nicht hinwollte, tut der Sache keinen Abbruch. Flohmarkt geht immer - mit oder ohne Kerwe.
















