Edingen-Neckarhausen: Rat billigte Bau von neuer Kita am Amselweg

Komplexe Grundstücksverhandlungen gingen voraus - Gleichzeitig beschloss der Gemeinderat, der evangelischen Kirchengemeinde Edingen das Gemeindehaus in der Anna-Bender-Straße für 532 000 Euro abzukaufen - "Städtebauliche Chancen"

17.03.2016 UPDATE: 18.03.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 13 Sekunden

Auf diesem Gelände am Amselweg soll eine neue Kindertagesstätte entstehen. Das frühere Pfarrhaus (links, vorne) und der ehemalige Martin-Luther-Kindergarten (Mitte) werden abgerissen. Foto: Pilz

Von Nicoline Pilz

Edingen-Neckarhausen. Das Gesamtpaket rund um den Neubau einer Kindertagesstätte im Amselweg in Edingen ist geschnürt: Am Mittwochabend verabschiedete der Gemeinderat einstimmig alle Komponenten, die in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen. Bürgermeister Simon Michler hat nun grünes Licht, um mit der Evangelischen Pflege Schönau einen Kauf- und Tauschvertrag abzuschließen. Das bedeutet, dass die Kommune mit der Pflege Schönau ein flächengleiches Grundstück tauscht sowie von ihr ein zusätzlich für den Neubau benötigtes Areal von rund 1400 Quadratmetern zum Preis von 56 160 Euro erwirbt. Somit verfügt die Gemeinde über eine Grundstücksfläche von 3435 Quadratmetern, was mehr ist als der Flächenbedarf, den das mit dem Neubau beauftragte Architekturbüro Hort und Hensel ermittelt hat.

Gleichzeitig beschloss der Gemeinderat, der evangelischen Kirchengemeinde Edingen, die sich von einigen Gebäuden trennen will, das Gemeindehaus in der Anna-Bender-Straße für 532 000 Euro abzukaufen. In diesem Gebäude ist auch der Melanchthon-Kindergarten, den die Kirchengemeinde weiterbetreiben wird. "Dieser Kindergarten ist eine wichtige Stütze bei der Versorgung mit Betreuungsplätzen. Und der Preis ist fair", kommentierte Hans Stahl vonseiten der Unabhängigen Bürgerliste aus FDP und Freien Wählern. Zumal der Kaufpreis bis 2020 jährlich und zinslos gezahlt werden kann. Um der Kirchengemeinde ein neues Gemeindezentrum zu ermöglichen, überlässt ihr die politische Gemeinde eine noch zu vermessende Teilfläche. Gedacht ist an 1200 Quadratmeter auf dem Grundstück in der Hauptstraße 39 (ehemals Balke). Hier gibt es aber noch einige Knackpunkte: Ein Mieter muss noch ausziehen, damit die noch bestehenden Rückgebäude abgerissen werden können.

Mit dem Karnevalsverein Edinger Kälble laufen Gespräche über eine anderweitige Unterbringung. Der nächste Schritt nach dem Abbruch der Gebäude ist die Auflage eines "Veränderungsnachweisentwurfs" über besagte Teilfläche von 1200 Quadratmetern. Wenn auch dieser Entwurf vom Gemeinderat genehmigt wird, kann mit der evangelischen Kirchengemeinde ein Erbbaurechtsvertrag über eine Laufzeit von 99 Jahren - Erbbauzins drei Prozent, Grundstückswert 40 Euro pro Quadratmeter - abgeschlossen werden.

Zwei weitere Teile im Gesamtpaket waren die Genehmigung der Ausführungsplanung und der Ausschreibungen zum Neubau der sechsgruppigen Kita als Ersatz des baufällig gewordenen Martin-Luther-Kindergartens. Das Kaiserslauterner Architektenbüro Hort und Hensel erläuterte kurz zwei Planungsergänzungen durch den Einbau eines Stegs zur sinnvollen Erschließung des Obergeschosses sowie, ein Wunsch der Verwaltung, die Anbringung einer Fotovoltaikanlage. Die Anbindung an die Baustelle erfolgt nicht über den durch Schulverkehr belasteten Amselweg, sondern über die Grenzhöfer Straße. Baubeginn soll im Juni sein, Fertigstellung dann im August 2017.

Die Kosten für den Neubau belaufen sich auf rund drei Millionen Euro. Zweieinhalb Millionen Euro nimmt die Kommune als Darlehen bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) auf. "Dazu kann man nicht Nein sagen", erklärte Bürgermeister Simon Michler und lobte die "gute Idee" von Kämmerer Manfred Kettner. Das Darlehen, ein Programm der KfW zur Förderung von Energieeffizienzhäusern als "Nichtwohngebäude der kommunalen oder sozialen Infrastruktur" läuft über 30 Jahre mit dem niedrigen Zinssatz von 0,05 Prozent jährlich.

Die Fraktionen sprachen in ihren Stellungnahmen von einem guten Gesamtkonzept nach langen und schwierigen Verhandlungen mit der Pflege Schönau, der Kirchengemeinde und dem Evangelischen Oberkirchenrat. Mehr Transparenz beim nächsten Projekt forderte Bernd Grabinger von der CDU. Eberhard Wolff (SPD) erinnerte noch einmal daran, dass seine Fraktion einen anderen Kita-Standort hinter dem Schulhort bevorzugt hätte. Beide Fraktionen waren aber an Bord, was die UBL freute. Ihr war der Erwerb des Anna-Bender-Hauses besonders wichtig gewesen. "Wir haben jetzt große Perspektiven an drei wichtigen Stellen in der Gemeinde", sagte Hans Stahl. Max Brummer (Offene Grüne Liste) nickte: "Das Gesamtpaket eröffnet städtebauliche Chancen."

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