Edingen-Neckarhausen

Kommen Häuser auf die Tennisplätze?

Wenn TC Grün-Weiß umzieht, werden 6700 Quadratmeter Baufläche frei - Wohnungsknappheit war Thema bei Bürgerinfo

05.07.2017 UPDATE: 06.07.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 48 Sekunden

Die Gemeinde ist Eigentümerin des Tennisgeländes und habe daher Gestaltungsspielraum, sagte Bürgermeister Simon Michler am Dienstag auf der Anlage des TC Grün-Weiß. Bei der Informationsveranstaltung wurde auch angesprochen, dass bezahlbarer Wohnraum gerade für Familien in der Gemeinde kaum vorhanden sei. Foto: Pilz

Von Nicoline Pilz

Edingen-Neckarhausen. Was passiert mit dem Gelände des Tennisclubs Grün-Weiß Edingen? Für das bestehende Vereinsheim läuft die Baugenehmigung aus, und der Gemeinderat hat entschieden, dass der Tennissport in der Kommune im Sport- und Freizeitzentrum angesiedelt werden soll. Zu diesem Zweck sollen dort zunächst vier neue Tennisplätze gebaut werden. Mitte 2019 wäre der bisherige Standort des TC dann frei für Wohnbebauung. "Die Gemeinde ist hier Eigentümerin und wir haben daher kompletten Gestaltungsspielraum", sagte Bürgermeister Simon Michler bei einer Bürgerinformation mit rund 40 Teilnehmern am Dienstag auf dem Vereinsgelände.

Michler sprach von einer "Innenentwicklung im klassischen Sinn", denn das Gelände sei ja bereits versiegelt. Planer Peter Fischer legte Vorentwürfe vor, nach denen auf einer Baufläche von 6700 Quadratmetern eine eineinhalbgeschossige Bebauung in zwei Reihen denkbar wäre. Das ergebe 15 Bauplätze mit einem Bodenwert von circa 400 Euro pro Quadratmeter. "Wir wollen es nicht zu teuer machen, doch das ist auch Geld, das wir fürs Sportzentrum brauchen", erklärte der Bürgermeister.

Fischers Plänen zufolge würde der bislang bestehende begrünte Erdwall versetzt werden müssen. Eingriffe in vorhandene Spielplätze sind wahrscheinlich. Michler dazu: "Wir wollen nichts wegnehmen. Die Spielplätze müssen dann ersetzt werden." Mit der benachbarten Pestalozzi-Schule sei man im Gespräch, was das Sportgelände angehe. Der Verlust eines Sportplatzes ist demnach "verschmerzbar". "Generell ist die Anlage dort nicht so gut gepflegt. Wenn die Kindergartencontainer in zwei Jahren weg sind, müssen wir das sowieso neu anlegen", so Michler weiter.

Claudia Seifert bat darum, "zu reflektieren", dass der Bedarf nach der vorhandenen Infrastruktur mit Asche- und Schlittenbahn sowie den Spielplätzen da sei. Zudem erkundigte sie sich nach der Zufahrt für dieses noch fiktive Baugebiet. Fischer erklärte, dass seinen Plänen zufolge zwar der Rodelhügel betroffen sei, die Rundlaufbahn aber außerhalb liege.

Auch interessant
: Was Edingen-Neckarhausen für Pläne für die Tennisanlage hat

Die heutige Wegführung soll beibehalten und das Gebiet über die Straße "Hundert Morgen" angebunden werden. Die Robert-Walter-Straße sei für die Erschließung nicht geeignet, pflichtete Bauamtsleiter Horst Göhrig bei. "Darf hier überhaupt gebaut werden? Das Gebiet ist doch als Frischluftschneise ausgewiesen", erkundigte sich ein Bürger. Nein, sei es nicht, informierte Göhrig.

Was bei dieser Bürgerinfo vor Ort vor allem auch Thema war, ist die Wohnungsknappheit in der Gemeinde. "Wir suchen seit sieben Jahren", beklagte eine Mutter von zwei Kindern. Besonders nach bezahlbarem Wohnraum, den sich eine Familie auch leisten könne. Die Immobilienpreise in der Gemeinde seien so hoch, dass die Gefahr der Abwanderung von Familien in den Odenwald bestehe. "Soll es hier ein Bieterverfahren wie in Neckarhausen geben?", fragte sie. "Ich bin kein Freund von Bieterverfahren", meinte Michler. Und nach Möglichkeit wolle er hier auch nicht mit einem Bauträger arbeiten.

Denkbar aber seien Modelle, dass die Gemeinde ortsansässigen Familien einen Zuschuss zum Wohnerwerb gewähre oder dass der Gemeinderat Kriterien festlege, wer vorrangig für eine Bauplatzvergabe infrage komme.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.