Edingen-Neckarhausen: Die Doppelgemeinde schafft neue Kiga-Plätze

Das Gebäude der "Wawuschels" wird erweitert - Der Gemeinderat stimmte Plänen zu - Kostensteigerungen ließen den einen oder anderen schlucken

21.04.2016 UPDATE: 22.04.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 19 Sekunden

Der Anbau soll auf der Wiese entstehen und über den Eingang (rot) mit dem bestehenden Gebäude verbunden werden. Foto: Hofmann

Von Joachim Hofmann

Edingen-Neckarhausen. Die Schaffung neuer Kindergartenplätze bleibt ein Dauerthema in der Doppelgemeinde. Das zeigte sich auch im Verlauf der jüngsten Gemeinderatssitzung am Mittwoch: Obwohl die Räte dem Anbau an den "Wawuschel"-Kindergarten einmütig zustimmten, bleibt die Situation offenbar angespant.

> Die Ausgangslage: Um den Rechtsanspruch von Familien auf einen Kindergartenplatz erfüllen zu können, sei bei den Beratungen des Kinder-, Jugend- und Schulausschusses Ende 2015 über den geplanten Neubau der Kindertagesstätte im Amselweg hinaus ein Bedarf von zwei weiteren Kindergartengruppen im Kindergartenjahr 2016/17 festgestellt worden, hieß es in der Beschlussvorlage. Dazu hätten die Verwaltung und die konfessionellen Kindergartenträger 2015 Möglichkeiten ausgelotet, wie weitere Plätze geschaffen werden könnten.

Die evangelische Landeskirche habe im Oktober grünes Licht für die temporäre Erweiterung des Kindergartens "Die Wawuschels" in der Neckarhäuser Schlossstraße gegeben. Dort seinen derzeit drei Kindergartengruppen und eine Krippengruppe untergebracht. Voraussetzung für eine weitere Kindergartengruppe sei, dass die politische Gemeinde die Investitionskosten und das Betriebskostendefizit für die vierte Gruppe zu 100 Prozent übernehme, so die Verwaltung in der Beschlussvorlage.

> Die Probleme: "Zunächst ist eine Containerlösung diskutiert worden, weil man kurzfristig reagieren wollte", so Bürgermeister Simon Michler im Gemeinderat. Davon habe man Abstand genommen, da die neu zu schaffenden Kindergartenplätze nicht nur kurzfristig benötigt werden. In Gesprächen mit dem Kindergartenträger und Pfarrer Andreas Pollack habe man sich für einen Anbau und damit für eine längerfristige Lösung entschieden, so der Bürgermeister.

Zwischenzeitlich habe die Kirchengemeinde jedoch mitgeteilt, dass höhere Baukosten zu veranschlagen seien. "Mit den 300.000 Euro kommen wir nicht hin, es werden wohl 400.000 Euro", so Michler. Zunächst war man von Kosten in Höhe von 255.000 Euro zuzüglich 48.000 Euro Architektenhonorar ausgegangen.

Der Anbau werde zudem gemäß den aktuellen energetischen Bestimmungen erstellt, so Bauamtsleiter Horst Göhrig auf Anfrage von Angela Stelling (OGL).

> Die Stellungnahmen: Die Gemeinderäte sind sich der Problematik fehlender Kindergartenplätze bewusst. Dies schlug sich auch in den Stellungnahmen nieder, die der Zustimmung des Gremiums für den Neubau vorausgingen. "Wir wurden ja bereits in der Klausurtagung (des Gemeinderats am vergangenen Samstag, Anm. der Red) über den Bedarf informiert", sagte Michaela Keinert (CDU). Das Thema Kindergärten sei mittlerweile zum Dauerbrenner geworden, die Kosten galoppierten davon, befand Klaus Merkle (UBL-FDP/FWV). Man müsse die Plätze zur Verfügung stellen; allerdings habe man bei der Einstellung von 100.000 Euro für das Projekt im Haushalt 2016 bereits gewusst, dass dies einigermaßen knapp kalkuliert sei. "Wir freuen uns, dass es nun relativ schnell geht - auch wenn man bei den Kosten schlucken muss", signalisierte er die Zustimmung seiner Fraktion.

SPD-Fraktionschef Thomas Zachler referierte zunächst über den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz, der seit 2013 besteht. Hierbei seien die Kommunen verpflichtet, jedem Kind einen Kindergartenplatz oder eine Tagesmutter zur Verfügung zu stellen. Die aktuellen Kinderzahlen für Edingen-Neckarhausen berücksichtigten aber weder die Flüchtlingskinder noch eventuell zuziehende Familien. Die "Fehlplätze" würden sich in Zukunft also noch weiter erhöhen."Da stoßen wir schnell an Kapazitätsgrenzen", erklärte Zachler, der dennoch die "volle Unterstützung und Zustimmung" seiner Fraktion betonte. Allerdings könne es sich bei der weiteren Schaffung von Kindergartenplätzen auch um den berühmten Tropfen auf den heißen Stein handeln. Angela Stelling (Offene Grüne Liste) schloss sich der Einschätzung ihrer Vorredner an.

> Die Planung: Der Anbau soll in Leichtbauweise auf der Wiese neben der Kita entstehen und direkt mit dem bestehenden Kindergartengebäude verbunden werden. Der jetzige Mehrzweckraum soll zum Gruppenraum umfunktioniert werden; die erforderlichen Nebenräume sollen im Anbau Platz finden. Mit der Planung soll das Heidelberger Architektenbüro "Hartmann & Hauss" beauftragt werden. Bürgermeister Simon Michler wurde seinerseits beauftragt, eine Finanzierungsvereinbarung für den Anbau abzuschließen.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.