Das waren noch Zeiten: Ehrenmitglieder-Treffen der SG Leutershausen

Die alten Recken hatten viele Geschichten zu erzählen: von Handball-Erfolgen, aber auch von kostenlosen Schnitzeln.

27.11.2015 UPDATE: 29.11.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 54 Sekunden

Annegret Thaler verriet der RNZ, warum sie selber früher gar nicht so viel turnte. Foto: Brand

Von Karin Katzenberger-Ruf

Hirschberg-Leutershausen. "Sie sind doch der Goalman von Leutershausen?" Als Hans Lochbühler kürzlich im Wartezimmer einer Weinheimer Arztpraxis auf seine Tätigkeit als Torwart angesprochen wurde, hat er sich schon gewundert, aber auch gefreut. Schließlich liegt seine aktive Zeit bei der ersten Handballmannschaft der Sportgemeinde um die fünf Jahrzehnte zurück. Damals mischten die Roten Teufel in der Bundesliga noch ganz vorne mit und schafften es zweimal in das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft.

Lochbühler, inzwischen 86, erinnert sich gern an die alten Zeiten. Genau wie der ein paar Jahre jüngere Heinz Weber, damals "rechter Läufer": "Da kamen einige tausend Leute ins Stadion, wenn wir spielten", sagt er. Er ist sicher, das dies auch damit zu hatte, dass noch kaum ein Haushalt einen Fernsehapparat besaß.

Die sportlich erfolgreichsten Jahre der SGL waren 1968 und 1969, als die Herren auf dem Feld und in der Halle im Wechsel Handballmeister und Vize wurden. Zu den Meistern von einst gehört Jens Schmitt. Auch durch langjährige Mitarbeit in der Vorstandschaft hat er sich verdient gemacht. Alle drei gehören zu den über 30 Ehrenmitgliedern im Verein, die sich regelmäßig zum gemütlichen Beisammensein in der Alten Villa treffen. Dies wenige Wochen vor den ersten Jubiläumsfeierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen in 2016. Die SGL war 1891 noch der Turnverein Germania, der 1946 mit der Deutschen Jugendkraft (DJK) zur Sportgemeinde fusionierte.

Das bedeutet auch: Handball hat die SGL zwar berühmt gemacht, ist aber nicht alles. Die derzeit rund 1100 Mitglieder verteilen sich auf viele Abteilungen. Ein "Urgestein" im Bereich Kinderturnen ist Ehrenmitglied Annegret Thaler. Bei der Zirkusschule ist sie nach wie vor aktiv. Ihr Herzenswunsch wäre, dass Angebote für die Kleinen bis zu "BIB" (Babys in Bewegung) und der Breitensport an sich weiter ausgebaut werden. Dabei verrät sie, das sie selbst eigentlich nie besonders viel geturnt hat, sondern turnen ließ... An Bewegung mangle es ihr allerdings nicht, weil sie einen riesigen Garten zu versorgen habe.

Zu den Ehrenmitgliedern gehört auch Hans Volk, der sich unter anderem als Vorstandsmitglied Verdienste erwarb. Winfried Seybold betreute lange die Jedermannturner, die auch als Müller-Thurgau-Riege bekannt wurden. Inzwischen könnte die Riege, in der Konditionsgymnastik zum Trainingsprogramm gehört, ein paar "Reben" mehr gebrauchen. Seybold, früher Sportlehrer am Heisenberg-Gymnasium in Weinheim, kam schon als Student in Heidelberg beziehungsweise über die dortige Uni-Mannschaft in Kontakt zur SG Leutershausen. Er hat sich immer gefreut, wenn der Wirt des Gasthauses, in dem die Spieler zum Beispiel nach dem Training oder nach Wettkämpfen einkehrten, kostenlos ein Schnitzel über den Tresen schob.

Ältester Teilnehmer beim Ehrenmitglieder-Treffen war dieses Mal der 90-jährige Heinz Wachsmuth. "Fahr nicht so schnell, hier wird geblitzt", rief ihm Heinz Weber zu, als er sich mit dem Rollator zum Fototermin hinter der Alten Villa bewegte. Ein paar humorvolle Sprüche gehören einfach dazu. Vor dem Treffen waren einige noch auf dem Friedhof zusammengekommen, wo die 95-jährige Charlotte Weber zu Grabe getragen wurde. Ihr schon lange verstorbener Mann war einst Mannschaftsarzt bei der SGL und sie selbst treuer Fan bis ins hohe Alter. "Sie hat kein Spiel verpasst", erinnerte sich Hans Volk.

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