"Café Grenzenlos" in Leutershausen

(K)ein Ort der Begegnung

Ins "Café Grenzenlos" kamen bislang kaum Bürger - Verstärkung dringend gesucht

11.04.2017 UPDATE: 12.04.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 3 Sekunden

Das "Team Café" beschäftigt sich vor allem mit einer Frage: "Was können wir noch machen, um das Café Grenzenlos mit Leben zu füllen?" Schon mal ein Erfolg war das "Internationale Frauenfrühstück", das es nun alle zwei Monate geben soll. Foto: Dorn

Von Anja Stepic

Hirschberg-Leutershausen. Einen Ort schaffen, an dem sich Einwohner und Flüchtlinge begegnen können - das war eines der vorrangigsten Ziele des Runden Tischs Asyl. Wie gerufen kam da das Angebot der Gemeinde für die Räume des gerade nicht genutzten Jugendcafés in der Hölderlinstraße. Spontan fanden sich viele ehrenamtliche Helfer für das "Team Café", eines von neun Teams mit unterschiedlichen Schwerpunkten unter dem Dach des Runden Tischs Asyl. Am 30. Oktober 2015 wurde Eröffnung gefeiert. Alle Flüchtlingsfamilien im Ort wurden eingeladen, und ganz viele kamen.

Gleichzeitig wurde ein Name für den neuen Treffpunkt gesucht und mit "Café Grenzenlos" auch schnell gefunden. Anfangs war das Café alle zwei Wochen geöffnet, inzwischen jeden Dienstag von 15.30 bis 17.30 Uhr. Zwei Team-Mitglieder servieren an der Theke Kaffee, Tee und kalte Getränke. Die Bäckerei Muschelknautz stiftet süße Stückchen. Darüber hinaus hat sich ein fünfköpfiges Männerteam gefunden, das donnerstags von 20 bis 22 Uhr einen "Billard- und Kicker-Abend" anbietet.

Beim fröhlichen Teamtreffen zwischen einem Glas Sekt, Notizblöcken und Knabbergebäck beschäftigt sich das 15-köpfige Café-Team vor allem mit einer Frage: "Was können wir noch machen, um das Café mit Leben zu füllen?" Manchmal kommen nur wenige Gäste, manchmal ist es brechend voll. "Aus der Bevölkerung kommt aber leider niemand", bedauern die Team-Koordinatorinnen Renate Rothe und Dagmar Schmitt-Thurner. Ein Mann sei eine Weile gekommen, aber auch er war schon länger nicht mehr da.

Das sei sehr schade, denn das Café solle ja eine Gelegenheit bieten, sich gegenseitig kennenzulernen. "Wahrscheinlich haben viele Leute doch Berührungsängste", vermutet das Café-Team. Solche Unsicherheiten gibt es offenbar auch unter den Flüchtlingen. "Als die jungen Männer aus der Gemeinschaftsunterkunft kamen, blieben die Frauen aus dem Ort weg", berichtet das Team. Alle zu erreichen, sei sehr schwierig. Dazu kommt die sprachliche Hürde. Angebote wie Nähen, Basteln, Kränze binden oder Spielenachmittage im Café haben vorwiegend Frauen und Kinder erreicht. "Unsere Ideen sind halt alle ein bisschen feminin", räumt Gisela Thünker ein.

Man würde aber gerne auch den männlichen Gästen etwas bieten, das sie interessiert. Darum würde sich das Café-Team über männlichen und gerne auch jugendlichen Zuwachs freuen. Das Problem sei leider auch, dass man keine feste Gruppe hat, die regelmäßig kommt. Ein riesiger Erfolg war dagegen das "Internationale Frauenfrühstück", zu dem rund 50 Frauen kamen. Darum soll es dieses Angebot künftig alle zwei Monate geben.

Außerdem hat das Team als Überraschung für die Flüchtlinge das im iranischen Kulturraum sehr bedeutende Nouruz-Fest ausgerichtet. Dieses persische Neujahrs- und Frühlingsfest wird am 20. oder 21. März gefeiert.

"Es hat immer so den Anschein, als macht der Runde Tisch Asyl das alles schon", sagt Rothe. Tatsächlich aber werde an vielen Stellen dringend Verstärkung gebraucht. Die Bereitschaft, sich einzubringen, war unter den Bürgern anfangs sehr groß. Doch im Laufe der Zeit wurde der Kreis der Aktiven immer kleiner.

Darum ergeht die dringende Bitte an alle Hirschberger, mitzumachen - und sei es nur für einmalige Projekte. "Das Café ist eine ganz wichtige Anlaufstelle geworden", betonen alle. "Es ist eine Chance, sich ungezwungen und unverbindlich zu begegnen."

Info: Wer mitmachen möchte, meldet sich per E-Mail an Cafe.69493@gmx.de. Einen telefonischen Kontakt vermittelt die Gemeinde (06201/59824).

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