Bahnlärm: Was man tun kann, hängt vom Einzelfall ab

Die Bürgerinitiative "Schutz vor Bahnlärm" beriet mit FDP-Bundestagsabgeordneter Judith Skudelny Weinheimer Lärmprobleme

01.08.2013 UPDATE: 01.08.2013 06:00 Uhr 1 Minute, 47 Sekunden
Judith Skudelny (l.) informierte sich beim von der FDP organisierten Weißwurstfrühstück über Weinheimer Anliegen. Foto: Kreutzer
Weinheim. (keke) Die Bürgerinitiative (BI) "Schutz vor Bahnlärm" macht weiter mobil. Nach zuvor "positiv verlaufenen Gesprächen" mit Staatssekretär Enak Ferlemann vom Bundesverkehrsministerium, der grünen Europaabgeordneten Dr. Franziska Brantner und dem verkehrspolitischen Sprecher der grünen Europafraktion, Michael Kramer, stellte das BI-Trio Joachim Körber, Dr. Hans Irion und Peter Thunsdorff auf Einladung der FDP Weinheim weitere Weichen in ihrem Bemühen, die Zweiburgenstadt lärmberuhigter werden zu lassen.

Als Gäste des ersten Liberalen Weißwurstfrühstücks in der Woinemer Hausbrauerei gewannen die BI-Vertreter in der FDP-Bundestagsabgeordneten Judith Skudelny eine weitere sachkundige Verbündete. Mit welchen Mitteln man vor Ort gegen den Lärm kämpfen müsse, sei jeweils "Einzelfallsache",so Skudelny.

Straßen und Schienenlärm seien ernst- zu nehmende Probleme, die zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen können, fuhren FDP-Ortsvereinsvorsitzender Marc-Oliver Krüger und die Stadträte Günter Breiling und Tassilo Eckerle mit der BI und Skudelny auf dem gleichen Gleis.

Knackpunkt ist vor allem der von den "Uralt-Wagons" der Deutschen Bahn verursachte Lärm: "Mit allein 203 Güterzügen pro Tag auf der Trasse Rotterdam - Genua handelt es sich um die belastungsintensivste Stecke in Deutschland." Angesichts einer Auslastungsquote von 112 Prozent der Main-Neckar-Linie legte Joachim Körber die Fakten mit Hilfe einer Lärmkartierungskarte auf den Tisch.

Alle fünfeinhalb Minuten "rumpelt und rattert" auf der 160 Jahre alten Schienentrasse ein Güterzug mit Lärmspitzen von bis zu 85 Dezibel vorbei, raubt den Anwohnern den Schlaf und ruiniert deren Gesundheit. Von den annähernd 17 000 lärmgeschädigten Bürgern seien mehr als 1400 akut gesundheitsgefährdet, so Körber.

Dies auch deshalb, weil es sich um eine "Bestandsstrecke" handelt und deshalb im Gegensatz zu Neu- oder Ausbaustrecken zurzeit (noch) kein rechtlicher Anspruch auf Lärm dämpfende Maßnahmen besteht. "Wir fühlen uns als Menschen zweiter Klasse behandelt", so Dr. Irion. Das Ganze sei ein "klassischer Fall für den Europäischen Gerichtshof", ergänzte Thunsdorff.

Es sind gleich mehrere Punkte, die die BI empören. Hauptkritikpunkt ist ein von der Bahn erstelltes, "unvollendetes" und "unkorrektes" Gutachten, das mit einem "falsch berechneten" Zahlenmaterial operiere. Der Vergleich mit einem von der Stadt in Auftrag gegebenen Gegengutachten soll dies bestätigen.

Unter anderem geht die Bahn davon aus, dass die auf Weinheimer Gemarkung verlaufende, gut sieben Kilometer lange, aber nur auf 1400 Metern mit Schallschutzwänden versehene Strecke als saniert gilt. Position der BI: "Wir wollen eine Nachsanierung unter anderem durch die Verlängerung der Lärmschutzwände über die gesamten sieben Kilometer". Die Basis der Mitstreiter kontinuierlich auszubauen, mit Hilfe der regionalen Mandatsträger konsequent nachzubohren sowie Öffentlichkeit und Presse stärker einzubeziehen, lautete Skudelnys Rat.

Ständiger Druck erhöhe die Erfolgsaussichten ebenso wie Stadt und Land eng zusammenarbeiten müssten. Was letztlich auch für den Erfolg der Proteste der Anwohner der "Rheintalschiene" mit entscheidend gewesen sei. "Ich stehe an Ihrer Seite", versprach die Abgeordnete, sich weiter um die Sache zu kümmern.

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