Albert-Schweitzer-Schule Weinheim: Wasserschäden, blätternder Putz und bröckelnder Beton
An der Schule häufen sich seit Jahren die Schäden. Oft heißt es einfach: "Drüberstreichen!".

Von Stefan Zeeh
Weinheim. "Albert-Schweitzer-Schule" steht in leuchtend-blauen Buchstaben über dem Haupteingang der Grundschule in der Weststadt. Damit überstrahlt der Schriftzug die restliche Bausubstanz bei weitem. Bereits von außen wird deutlich, wie es um das Gebäude bestellt ist. Efeu rankt sich an den Betonpfeilern bis zum Dach hinauf, und viele Fensterscheiben sind längst "blind" geworden. Im Schulgebäude selbst sieht es auf den ersten Blick gar nicht so schlimm aus. Viele Räume erscheinen in frischen, hellen Farbtönen.
"Unser Hausmeister überstreicht die schlimmsten Stellen mit viel Farbe", so Schulleiterin Jutta Wirth beim Rundgang durch die Schule. Doch das hilft nur für kurze Zeit. Die Wasserschäden der letzten Jahre lassen sich selbst mit Farbe nicht mehr verbergen. "Da kommt schon wieder einer durch", hat Wirth gerade einen Fleck an der Decke eines Klassenzimmers entdeckt, das erst kürzlich gestrichenen wurde. Rostbraune Stellen weisen überall im Gebäude darauf hin, dass der Stahl im Beton schon seit einiger Zeit vor sich hinrostet. "Ausblühungen" auf Betonteilen belegen eindringendes Wasser.
Bei genauerem Hinsehen sind aber nicht nur Wasserschäden zu entdecken. Hinter den massiven Heizkörpern, die vermutlich noch aus der Bauzeit der Schule in den 1950er-Jahren stammen, blättert der Putz. 1957 wurde die Schule eingeweiht, 1964 um einen Anbau erweitert. Die Wände des langen Verbindungsgangs zwischen den beiden Gebäuden sind dünn und nicht isoliert. Die zahlreichen Heizkörper schaffen es nicht, für eine gewisse Wärme zu sorgen, obwohl sie selbst heiß sind: Die Energie fließt offenbar ins Freie.
Die einfach verglasten Fenster sind zudem alles andere als dicht: Es zieht. In einigen Räumen wurden die Fenster zwar erneuert, dadurch entstand jedoch ein neues Problem: Die Schüler sehen ihre Lehrer bei geöffneten Fenstern nur noch durch diese hindurch, denn die Fensterflügel ragen dann in den Raum hinein. "Die alten Fenster ließen sich um 180 Grad öffnen", weist die Schulleiterin auf einen Vorteil der ursprünglichen Konstruktion hin.
Im Zuge der Erweiterung der Schule in den 1960ern bekam diese zwei übereinander angeordnete Turnhallen. Die obere Halle erscheint noch halbwegs passabel. Immerhin hat sie vor einigen Jahren einen neuen Boden bekommen. In der darunter gelegenen Turnhalle ist dagegen seit vielen Jahren nichts passiert. Die Rektorin zeigt auf eine Hallenwand, an der die Wandverkleidung absteht. Leicht lässt sich die Verkleidung wegziehen. Darunter: ein Loch mit zerbröckeltem Beton.
Die Toiletten erinnern nicht nur durch ihren strengen Geruch an öffentliche Urinale: Einige der alten Wandkacheln sind hier, wie auch an anderen Stellen im Gebäude, abgefallen. Wasserschäden sind in den Toiletten ebenfalls zahlreich vorhanden. Auch von außen dringt Wasser ein, bei starkem Regen fließt es unter einer der Eingangstüren hindurch in Richtung untere Turnhalle. "Die Reinigungskräfte legen Lappen aus, damit niemand ausrutscht", so Wirth, die aber auch die Vorteile des großzügig angelegten Schulgeländes sieht: Der riesige Schulhof dürfte seinesgleichen suchen.



