Abwasserverband "Unterer Neckar": Phosphor-Wert in der Kläranlage soll runter

Ingenieurbüro will Messcontainer zur Fernüberwachung aufstellen.

12.12.2016 UPDATE: 15.12.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 9 Sekunden

Der erklärte Grenzwert von Phosphor liegt bei 1,6 Milligramm pro Liter, in der Kläranlage Neckarhausen wird er häufig überschritten. Das soll bald vorbei sein. Foto: Pilz

Bergstraße/Neckar. (nip) "Das war die längste Sitzung in 15 Jahren", seufzte Heddesheims Bürgermeister Michael Kessler am Ende der Versammlung des Abwasserverbands "Unterer Neckar". Da war Kessler als Nachfolger von Ladenburgs scheidendem Bürgermeister Rainer Ziegler zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden gewählt und eine lange Tagesordnung abgearbeitet.

Aber Kessler hatte sich getäuscht: Die Sitzung Anfang 2016 hatte noch länger gedauert, weil sich der in Edingen-Neckarhausen beheimatete Verband, bestehend aus der Doppelgemeinde, Ilvesheim, Schriesheim, Ladenburg und Heddesheim, sehr, sehr lange über den wirtschaftlichen Nutzen einer Erneuerung der Eisen III Leitung mit Simultan-Fällung beriet. Durch die dosierte Zugabe von Eisen III in zwei Stufen wird der Phosphor-Grenzwert beeinflusst und dauerhaft gesenkt.

Am Ende war die Erkenntnis gereift, dass die Einhaltung des Phosphorwerts in der Kläranlage ein Muss sei. Der erklärte Grenzwert liegt bei 1,6 Milligramm pro Liter, in Neckarhausen wird er häufig überschritten.

Doreen Brand und Hermann Josef Thiel von Pöyry Deutschland stellten das Konzept zur dauerhaften Senkung des Wertes nun vor: Ziel ist eine Reduzierung um 20 Prozent plus Richtung 0,5 Milligramm; auch, um in den Genuss der Verrechnungs- und Fördermöglichkeiten zu kommen, die das Anfang 2014 verabschiedete neue Wassergesetz Baden-Württemberg mit sich bringt.

Brand machte deutlich, dass es zudem um die Einhaltung von EU-Richtlinien zur Reinhaltung von Gewässern wie dem Neckar gehe. Ferner vermeldete Andrea Henrich vom Wasserrechtsamt aus Heidelberg, dass die Behörde künftig kein Auge mehr bei Überschreitungen des Phosphorwertes zudrücken werde.

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Unter anderem will Pöyry einen Messcontainer aufstellen, der die Fernüberwachung des Grenzwertes ermöglicht. Die Baukosten von rund 178.000 Euro können über die Abwasserabgabe finanziert werden. Gleichzeitig werden sich aber die Betriebskosten auf 46.000 Euro jährlich erhöhen; diese seien durch die verminderte Abwasserabgabe zu reduzieren. Rainer Ziegler, der die Sitzung für den verhinderten Vorsitzenden, Bürgermeister Simon Michler leitete, erklärte: "Endlich ist es soweit." Das Projekt soll Mitte 2017 abgeschlossen sein.

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