Hoch lebe "Diwilo" (heute Dielheim)!
Ein Franke soll Dielheim zuseinem Namen verholfen haben.

Dielheim. (aham) Gab es in Dielheim schon ganz früh ein Haus mit Dielen? Kann man so den Ortnamen erklären? Nein, so einfach ist es nicht. Für die Serie "Die Bedeutung der Ortsnamen" hat sich die RNZ auf Spurensuche begeben und ist im Dielheimer Heimatbuch fündig geworden. Und dort haben die Autoren eine ganz andere Erklärung gefunden.
Die erste urkundliche Erwähnung von Dielheim stammt vom 2. April 767. Damit zählt die Gemeinde neben Diedelsheim und Schluchtern zu den drei ältesten Orten des Kraichgaus – wenn man nach schriftlichen Quellen geht. Vor über 1250 Jahren hieß Dielheim noch "Divvelenheim". Damals schenkte ein Grundbesitzer namens Warnher seinen Hof in Divvelenheim samt allen Feldern, Wiesen und Wäldern dem Kloster Lorsch. Diese Schenkungsurkunde im Lorscher Codex sorgt für die erste urkundliche Erwähnung.
Dielheim wird mehrfach im Codex erwähnt. 793 ist allerdings von Thiulinheim die Rede, 860 geht es um einen Hof in "Hiltdibrandeshusun" in "Diwelenheimero marca", womöglich ist damit Unterhof auf Dielheimer Gemarkung gemeint. Zwischen 1284 und 1761 finden sich noch viele weitere Schreibweisen: Thiulenheim, Tuelnheim, Duwelnheim, Duelheym, Dülnheim, Thullheim, Duhlheimb und Dillheim sind nur einige davon.
Für diese Vielfalt haben die Autoren des Heimatbuches eine Erklärung: "Da für die gesprochene Sprache noch keine festen Rechtschreibregeln galten, war der Fantasie der Schreiber keine Grenzen gesetzt." Die heutige Schreibweise taucht erstmals 1650 auf – und zwar in den Bauakten der Kirche.
Doch was bedeutet Dielheim beziehungsweise Divvelenheim nun? Die Heimatforscher sind sich sicher: "Der Name Dielheim leitet sich vermutlich vom fränkischen Personennamen Diwilo ab und bedeutet Wohnplatz des Diwilo", heißt es im Heimatbuch. "Von den Franken wurden neu gegründete Orte häufig nach dem Anführer der Sippe benannt, die sich dort niederließ."
Dafür spricht, dass Dielheim bereits sehr früh im Lorscher Codex genannt wird. Somit kann davon ausgegangen werden, dass das Dorf bereits vor dem Jahr 600 gegründet wurde. Die Franken suchten sich vermutlich die linke Talseite des Leimbaches aus, da dort Quellen vorhanden waren und der kleine Bergvorsprung Schutz vor Hochwasser bot.
Der Ursprung Dielheims liegt in einem Herrenhof, der sich dort befand, wo heute das Rathaus steht. In einigem Abstand wurden weitere Höfe errichtet. Da im frühen Mittelalter rund 25 Menschen auf einem Hof lebten, kann man in Dielheim für das achte Jahrhundert – als das Dorf zum ersten Mal erwähnt wurde – von einer Bevölkerung von 125 bis 200 ausgehen. Fast 1300 Jahre später sind es über 9000 Menschen, die in Dielheim eine Heimat gefunden haben – Diwilo sei Dank.