Brückenchaos wegen einer abenteuerlichen Anlieferung
Am Mittwoch kam die Holzkonstruktion an - Transporter parkte ab 3 Uhr am falschen Ufer der Elsenz - Abladen erfolgte erst am Nachmittag

Und runter damit: Gegen 13.30 Uhr wurde die 28 Meter lange Holzbrücke per Kran in der Wiesenbacher Straße abgeladen. Fotos: privat/Alex
Von Benjamin Miltner
Bammental. Sie ist endlich da! Seit Mittwoch gegen 14.30 Uhr steht die gut 28 Meter lange Fahrradbrücke "aufgebockt" auf Stelzen an der Wiesenbacher Straße. Und dort bleibt die Holzkonstruktion, die Radfahrern wie Fußgängern neben der Friedensbrücke künftig eine sichere Querung der Elsenz ermöglichen soll, auch erst einmal. Bis kommenden Donnerstag, 5. Juli, wird das Dach montiert, dann wird die Brücke über den Fluss eingehängt. In der Elsenztalgemeinde angekommen ist die Brücke bereits um 3 Uhr morgens. Dazwischen geschah Abenteuerliches. Die RNZ gibt einen Überblick über das gestrige Bammentaler Brückenchaos:
> 3 Uhr, der Navigationsfehler: Ankunft des 180-Tonners an der Friedensbrücke. Seit Sonntagabend war das mit Zugmaschine 40,6 Meter lange Ungetüm auf deutschen Straßen aus dem niedersächsischen Fresenburg - dort wurde die Brücke im Werk der Firma Schmees & Lühn konstruiert - nach Bammental unterwegs. Teils mit Polizeieskorte. Nun steht der Laster also in der Wiesenbacher Landstraße. Nicht in der Wiesenbacher Straße. Die beiden Straßen liegen in Bammental - nicht nur sprachlich - nah beieinander. Die Friedensbrücke verbindet sie. Fußgänger, Radler, Autos - nur keine Laster. Ein Problem. Denn: Der Abladeort für die Brücke ist in der Wiesenbacher Straße.

Die Holzbrücke "parkte" stundenlang in der Wiesenbacher Landstraße. Fotos: privat/Alex
> 8.30 Uhr, die Zwangspause: Der Navigationsfehler ist bemerkt, die Ausweichroute klar, der für den Schwertransport nötige Polizeibegleitung organisiert. Also umparken? Denkste! Nun muss der Lastwagenfahrer seine gesetzlich vorgeschriebene Ruhezeit einhalten. Die Zwangspause verlängert sich.
> 12.30 Uhr, der Umweg: Los geht’s! Aus nicht einmal 100 Meter Luftlinie werden nun gut zwei Kilometer Fahrtstrecke. In Schrittgeschwindigkeit geht es rückwärts zurück bis zur Bundesstraße 45, am Möbelparadies in die Bahnhofstraße bis zum Ziel. Nach einer Stunde ist die künftige Fahrradbrücke endlich auf der richtigen Seite der Friedensbrücke.
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> 13.30 Uhr, die Ankunft: Jetzt aber! Das Abladen kann beginnen - und geht schneller als gedacht. Die Handgriffe sitzen, der Kranführer arbeitet mit Schweizer Präzision. Nach nicht einmal 60 Minuten ist die Brücke auf Stelzen "aufgebockt".
> 14.30 Uhr, das Happy End: Endlich steht das Bauwerk aus Holz da, wo es hin soll. Zeit für die Aufräumarbeiten. Kurz vor 16 Uhr ist der Laster weg. Zwei Stunden später als geplant, aber noch pünktlich zum Anpfiff der Fußball-Partie zwischen Deutschland und Südkorea. Wenigstens in Bammental gab es nach Navigationsfehler, Zwangspause und Rückwärtsrollen ein Happy End.
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Fragen bleiben aber hier wie dort: Zum Beispiel die, wie es zur Verwechslung von Wiesenbacher Straße und Wiesenbacher Landstraße kam? Das konnte oder wollte am Mittwoch weder die Polizei noch das für die Radbrücke zuständige Regierungspräsidium Karlsruhe auf RNZ-Nachfrage beantworten.



