Bammental

Betreibt Gemeinde Schulmensa bald selbst?

Die Verwaltung und der Gemeinderat erarbeiten eine Alternative zum Caterer.

27.09.2023 UPDATE: 27.09.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden
Die Entscheidung, wer die Schulmensa künftig betreibt, soll am 19. Oktober fallen. Foto: Alex

Von Benjamin Miltner

Bammental. Ob es den Gemeinderäten schmeckt oder nicht: Spätestens alle vier Jahre kommt die Verpflegung in den Schulen und Kindergärten im Gremium als Thema auf den Tisch. Und so sicher wie der Hunger kommt es dabei zu einer Diskussion mit Pfeffer, geben fast alle Bürgervertreter ihren Senf dazu, finden das Mensaessen nicht das Gelbe vom Ei und spätestens bei der zu geringen Nachfrage der Schüler das Haar in der Suppe. Nachdem zuletzt sinnbildlich an dem einen oder anderen Rezept gearbeitet wurde, möchten Verwaltung und Gremium nun die komplette Zubereitungsart verändern. Ein eigenes Küchenteam ist die Idee, das bisherige System steht auf dem Prüfstand.

Und das funktionierte bisher so: Aufgrund der hohen Vertragssumme muss die Vergabe für die Schul- und Kitaverpflegung europaweit ausgeschrieben werden. Die Verwaltung stimmt hierfür mit den Räten eine Leistungsbeschreibung ab und vergibt die Ausschreibung mangels eigener Ressourcen extern – zuletzt 2020. Damals hatte nach mehreren Runden nur der langjährige Versorger ein gültiges Angebot abgegeben: Apetito Catering aus Rheine. Der Caterer übernimmt seit vielen Jahren die Verpflegung für das Gymnasium, die Elsenztalschule sowie für die beiden kommunalen Kindergärten "Kleine Helden" und Regenbogenkindergarten. Im August 2024 nach dem aktuellen Schuljahr endet der laufende Vertrag – entsprechend stünde nun das Prozedere der Ausschreibung an.

"Wir möchten gerne diesmal einen anderen Weg gehen", betonte Bürgermeister Holger Karl in der zurückliegenden Sitzung des Gemeinderats. "Wir wollen ein Konzept finden, die Schulmensa selbst zu betreiben und führen dazu Gespräche", erklärte der Rathauschef auf Nachfrage der RNZ. Statt wie bisher vorbereitetes Essen aufzuwärmen, soll – zumindest zum Großteil – selbst und mit frischen Zutaten gekocht werden. Wie stark muss die Schulmensa dafür umgerüstet oder gar umgebaut werden? Was kostet das? Wie viel Personal ist nötig – und woher soll das kommen?

Bei der nächsten Gemeinderatssitzung am 19. Oktober soll die Entscheidung getroffen werden: Betreibt die Gemeinde künftig die Schulmensa selbst – oder wird die Verpflegung ihrer Einrichtungen doch wieder extern vergeben? Denn sollte die eigene Lösung scheitern, würde die Gemeinde die Ausschreibung und den Vergabeprozess doch wie in den Vorjahren an die Ernährungsexpertinnen Sabine Chilla und Petra Vondernach vergeben. Dieses Vorgehen bewilligte der Gemeinderat und gab der Verwaltung bei drei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen einen Vorratsbeschluss, die genannte Beratungsfirma im Fall der Fälle einzuschalten.

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Wenig Appetit auf die große Ausschreibung hatte vor allem Sara Murswieck (Grüne): Sie sei die letzten Male unzufrieden gewesen, wollte nun intensivere Vorgespräche und "unsere Ziele" – etwa mehr Regionalität der Produkte – im Leistungsverzeichnis stärker unterbringen. "Das Gegenteil wird der Fall sein: Wir müssen noch mehr Abstriche machen, die Ausschreibung deutlich vereinfachen, niedrigere Hürden setzen", schenkte Karl sofort Wasser in den Wein. "Selbst wenn wir die Mensa selbst betreiben, werden wir um die Hilfe der beiden Damen für Markterkundungsgespräche nicht drumherum kommen", erklärte Kämmerin Eva-Maria Rother.

Welches Rezept auch gewählt wird: Ein gleichzeitig gesundes, faires, preiswertes, qualitativ hochwertiges und bei den Kindern beliebtes Essensangebot zu schaffen, wird wohl weiterhin eher ein hehres Ziel sein als die Realität. Rund 1200 Schüler, 115 Lehrer und etwa 230 Kindergartenkinder haben täglich Zugriff auf das Mittagessen. Es schlagen allerdings nur etwa 15 Prozent zu: Die bisher rund 230 täglichen Mahlzeiten – etwa 100 für die Schule, 130 für die Kitas – wollen Verwaltung und Gemeinderat erhöhen. Da gehen die Geschmäcker nicht auseinander.

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