An 20 Stellen in Neckargemünd werden Poller installiert
Noch zwei Wochen wird in der Hauptstraße gearbeitet – "Die Reaktionen waren positiv"

Von Christoph Moll
Neckargemünd. "Absolute Sicherheit gibt es nicht", sagt Mario Horvath, Fachbereichsleiter für Bürgerdienste, Ordnung und Sicherheit im Neckargemünder Rathaus. "Wir wollen aber alles dafür tun, dass die Besucher bei Veranstaltungen in der Stadt sicher sind und sich wohl fühlen."
Deshalb werden seit Kurzem in der Hauptstraße in Höhe der Tourist-Info und in der Pfarrgasse mehrere Fundamente für Poller installiert. Diese sollen immer bei Veranstaltungen installiert werden und potenzielle Attentäter davon abhalten, in eine Menschenmenge zu rasen. Doch diese beiden Stellen sind nur ein kleiner Teil eines großen Gesamtkonzepts. An insgesamt 20 Stellen im Stadtgebiet sind Poller geplant. Neckargemünd rüstet sich gegen Angriffe von Terroristen.

Nach dem Attentat auf den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz im Dezember 2016 mit zwölf Toten und 55 Verletzten ist der Schutz von öffentlichen Veranstaltungen stark ins Bewusstsein gerückt. So gibt es inzwischen eine Verwaltungsvorschrift für Kommunen, wie Fachbereichsleiter Horvath erklärt. Demnach müssen Veranstaltungen adäquat geschützt werden. "Die Poller sind also keine komplett freiwillige Maßnahme", so Horvath. "Sie sollen außerdem nicht nur das bewusste, sondern auch das unbewusste Einfahren verhindern."
In Neckargemünd wurden zuletzt Straßen bei Großveranstaltungen mit großen Sandsäcken blockiert. "Das war sehr aufwändig", sagt Horvath. Das Technische Hilfswerk musste mit dem Kranwagen anrücken. Zudem musste immer jemand vor Ort sein, um den Weg zum Beispiel für einen Rettungswagen freizumachen. "Mit den Pollern geht das viel schneller und mit weniger Personal", so Horvath. Der Bauhof habe diese in einer Viertelstunde installiert und Rettungskräfte erhalten spezielle Schlüssel zum Abmontieren.

Diese Lösung sei auf Dauer günstiger - auch wenn alleine die aktuellen Arbeiten rund 20.000 Euro kosten. In der Pfarrgasse haben diese bereits in der vergangenen Woche begonnen, in der Hauptstraße am Dienstag. Eigentlich sollte es hier schon am Montag losgehen, doch der Start hat sich wegen eines kleinen Gaslecks und der damit verbundenden Vollsperrung der Neckarstraße am Montag verschoben.
Bereits im vergangenen Jahr hat die Stadt in der Falltorstraße und am Hanfmarkt die Hülsen für Poller installiert. Diese kamen bereits beim Bohrermarkt zum Einsatz. "Die Reaktionen waren positiv", berichtet Horvath. "Die Festbesucher haben sich sicher gefühlt."
Je nach Breite der Straße werden die 1,20 Meter hohen und rot-weißen Poller in mehreren Reihen installiert. In der Hauptstraße sind es zum Beispiel drei Reihen, in der Pfarrgasse nur zwei. Sie sollen immer bei Veranstaltungen zum Einsatz kommen, bei denen die Hauptstraße mitbenutzt wird - so zum Beispiel beim Altstadt- oder auch beim Sommernachtsfest. "Aber nicht zu jedem Abendbummel", sagt Hovath. Weitere Pollerhülsen sollen in den nächsten fünf Jahren installiert werden - so zum Beispiel am Stadttor, am Elsenzweg, aber auch an der Tuchbleichenhalle im Stadtteil Dilsberg.
Die Arbeiten in der Hauptstraße und die damit verbundene Vollsperrung sollen am 20. August beendet sein - spätestens aber am 26. August, wenn die Rad-Profis bei der Deutschland-Tour durch Neckargemünd fahren. Die Arbeiten dauern so lange, weil Versorgungsleitungen umgelegt werden müssen und das Fundament sehr massiv sein muss. Gleichzeitig finden übrigens laut Stadt in der Hauptstraße Gewährleistungsarbeiten der Firma Grimmig an Kanalschächten am Marktplatz statt und das Art-Hotel beseitigt den Schaden durch den Brand in der "Dependance". "Wir haben die Maßnahmen in die Ferien gelegt, um die Behinderungen gering zu halten", sagt Horvath. Die Umleitung führt - auch für Linienbusse - durch den Hollmuth-Tunnel.



