April-Unwetter in Bammental

Könnten sich die Schäden beim nächsten Starkregen wiederholen?

Das April-Unwetter treibt die Bürger und die Räte um. Die Verwaltung will bauliche Maßnahmen prüfen.

01.06.2023 UPDATE: 01.06.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden
Auch vor der Friedensbrücke kam es infolge des Unwetters am 28. April zu einer Überschwemmung. Foto: Barth

Bammental. (nah) Das Starkregenereignis vom 28. April fand in der jüngsten öffentlichen Gemeinderatssitzung seinen Nachhall – und besonders dieser Tagesordnungspunkt stieß auf großes Interesse in der Bevölkerung, die zu Sitzungsbeginn im Rahmen der "Fragezeit" ihre Beobachtungen und ihre Schlussfolgerungen äußern konnten. Vor allem das Vorstädtl war von dem Unwetter betroffen. Mit dem Wasser kamen Schlamm und Geröll mit. Von den Hängen herunter drängendes Wasser lief über den Kleinkinderspielplatz in der Friedhofstraße und an vielen anderen Stellen mehr hatte man mit dem Wasser zu kämpfen, das sich auch auf der Elsenzbrücke in der Hauptstraße, in der Industriestraße und vor der Friedensbrücke auf der Landesstraße L600 sammelte.

Auf Ursachensuche schilderte ein Anwohner, was er als Grund für die Probleme im Vorstädtl ausgemacht hatte: Der Rechen vor dem verdolten Bereich verlege sich mit Blättern und herangeschwemmtem Material, sodass das Wasser über die Flächen hinunter schieße und dabei Schlamm sowie Steine mit sich führe. Bauamtsleiter Oliver Busch bestätigte, dass dies bei keinem Regenereignis dieser Größenordnung verhindert werden könne.

Er wartete mit Zahlen auf, um die Regenmengen zu belegen. 350 Liter pro Quadratmeter verzeichnete Bammental als Regenmenge insgesamt vom 1. Januar bis zum 28. April dieses Jahres. An besagtem Tag wird die Regenmenge auf rund 42 Liter pro Quadratmeter beziffert. Dabei muss man sich auf die Daten aus Neckargemünd stützen, weil es in Bammental keine Messstation gibt.

Bürgermeister Holger Karl ging aufgrund der vielen Probleme jedoch von einer Regenmenge von 65 bis 66 Liter pro Quadratmeter aus. Die Gemeindeverwaltung zeigte auch Fotos von den Abspülungen. Karl nutzte die Gelegenheit, sich noch einmal bei der Feuerwehr für deren Einsatz zu bedanken und auch bei den Anwohnern, die mit anpackten und halfen, Schlimmeres zu verhindern. Zwei Lkw-Ladungen mit Geröll waren allein beim Vorstädtl zusammengekommen.

Die online aufgerufene Starkregen-Risiko-Gefahrenkarte für Bammental bestätigte die eingetragenen neuralgischen Bereiche und deren Gefahrenpotenzial. Man werde nicht alles abdecken können, um Vorsorge zu treffen. Sobald mit Starkregen zu rechnen ist, könnten noch einmal vorab alle Rechen an den Abläufen überprüft werden. An künftigen Neubauten und bei Sanierungen könnten an Gebäuden außerdem Schutzmaßnahmen ergriffen werden, hieß es.

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Eventuell würden bauliche Veränderungen an den Einläufen etwas verändern, meinte Albrecht Schütte (CDU/BV) Es gehe darum, das Wasser mit möglichst geringem Schaden abzuleiten. Sara Murswieck (Grüne) fragte nach, ob nicht weitere Auffangbecken das Problem entschärfen könnten. Während eines Starkregen-Ereignisses selbst die Rechen freizulegen – insbesondere in Richtung der Klinge oberhalb des Vorstädtls – sei zu gefährlich, beantwortete Karl eine Nachfrage von Rosemarie Huber (SPD). Da würde er bei einem solchen Ereignis niemanden hinschicken.

Dirk Nebelung (UWB) fragte nach, ob das weggespülte Material des Spielplatzes in der Friedhofstraße ersetzt werde, da beim nächsten Starkregen wieder mit Abschwemmungen zu rechnen sei. Das sei für die Funktionstüchtigkeit des Platzes schon erforderlich, sagte Busch. Er stellte in Aussicht, sich die neuralgischen Punkte anzuschauen und zu überprüfen, ob mit baulichen Maßnahmen eine Verbesserung der Situation zu erreichen sei. Das Problem bei der Verdolung im Vorstädtl werde nicht gerade durch die Tatsache vereinfacht, dass die Anlage auf Privatgrund liege und die Gemeinde vorher das Betreten des Grundstücks ankündigen müsse.

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