A5-Sanierung

Wird es jetzt auch in Hirschberg lauter?

Bei der Autobahn-Erneuerung zwischen Ladenburg und Weinheim soll der gleiche Belag verwendet werden wie auf dem Abschnitt bei Schriesheim.

29.01.2021 UPDATE: 30.01.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 40 Sekunden
Werden Anwohner in Hirschberg wie in Schriesheim den neuen Fahrbahnbelag als Zumutung empfinden? Die Autobahn GmbH des Bundes geht jedenfalls davon aus, „dass eine Zunahme der Lärmbelastung nicht zu erwarten ist“. Foto: Kreutzer

Von Annette Steininger

Hirschberg. Die Fahrbahn der A 5 zwischen dem Kreuz Weinheim bis kurz vor der Anschlussstelle Ladenburg/Schriesheim soll ab Mitte August erneuert werden. Und das sieht mancher mit Sorge: So blieb bereits die Erneuerung der Autobahn 5 zwischen Dossenheim und Ladenburg/Schriesheim im vergangenen Jahr nicht ohne Folgen.

17 Anwohner aus dem Schriesheimer Neubaugebiet "In den Fensenbäumen" taten sich zusammen und machten deutlich, dass der neue Fahrbahnbelag mehr Lärm verursachen würde. Sie wandten sich ans Regierungspräsidium, um einen Lärmschutz zu erreichen, bisher aber ohne Erfolg. Auch hiesige Abgeordnete machten sich für das Anliegen der Anwohner stark. Das Regierungspräsidium (RP) bestreitet allerdings eine Lärmzunahme durch den Belag.

Jetzt sorgt sich der Leutershausener Martin Gerlach bezüglich des Vorhabens, das nun auch Hirschberger und Weinheimer Gemarkung betrifft: "Wird hierbei der gleiche Fahrbahnbelag eingebaut, und sind die gleichen Lärmbelästigungen zu erwarten?", fragt er sich. Im Bereich Leutershausen seien mehrere landwirtschaftliche Aussiedlungen vorhanden. Das Baugebiet Leutershausen-West könnte ebenfalls von stärkeren Lärmbelästigungen betroffen werden, vermutet Gerlach. Eine stärkere Lärmbelästigung sei auch für die Aussiedlungen Großsachsens und das Wohngebiet Großsachsen-West zu erwarten. Daher ist er der Meinung, dass man lieber jetzt handeln sollte, "um einen lauteren Fahrbahnbelag zu verhindern". Mit seinem Anliegen hat sich Gerlach auch an die Gemeinde Hirschberg gewandt, allerdings hat er noch keine Rückmeldung erhalten.

Die RNZ wollte derweil von der Pressestelle der Autobahn GmbH des Bundes wissen, ob bei der nun geplanten Fahrbahndeckenerneuerung der gleiche Betonbelag verwendet wird wie zuvor bei der Fahrbahndeckenerneuerung zwischen den Anschlussstellen Dossenheim und Ladenburg. Das wurde bestätigt. Die für die Teilstrecke zuständige Außenstelle Heidelberg der Autobahn GmbH habe die nun geäußerten Bedenken der Bürger zum Anlass genommen, die Planung der Baumaßnahme "noch einmal genau zu prüfen – insbesondere im Hinblick auf das verwendete Material und das Bauverfahren". Sie sei dabei zu dem Ergebnis gekommen, "dass eine Zunahme der Lärmbelastung durch die neue Fahrbahndecke nicht zu erwarten ist".

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Dieser Zusammenhang sei ebenso wenig bei der Fahrbahndeckenerneuerung aus dem Vorjahr festzustellen, betont die Autobahn GmbH. Sie beruft sich auf eine Antwort des Lärmschutzbeauftragten des Landes Baden-Württemberg vom 11. Dezember 2020, der eine Anfrage von Bürgern aus Schriesheim vorausgegangen war. Darin heißt es unter anderem: "Die ausgetauschten Asphaltbeläge stammten aus den Jahren 1995 und 1996. Die Deckschichten waren beim Ausbau […] schadhaft und am Ende ihrer Nutzungsdauer angelangt. Die neue Fahrbahnoberfläche hat bessere lärmmindernde Eigenschaften als die schadhaften Altbeläge."

Der Lärmschutzbeauftragte des Landes erläutert, dass eine um zwei Dezibel lärmmindernde Waschbetonoberfläche verwendet worden sei. "Die lärmmindernde Wirkung dieses Deckschichttyps wurde durch die Bundesanstalt für Straßenwesen wissenschaftlich geprüft und bestätigt."

Ob sich die Hirschberger nun trotzdem sorgen, dass es ihnen wie den Schriesheimern ergehen könnte? Die RNZ hat sich in der Schwanenstein-Siedlung im Ortsteil Leutershausen umgehört, die nur knapp 250 bis 300 Meter entfernt von der A 5 liegt. Dabei wollte sie auch wissen, wie die Lärmbelastung dort aktuell ist. "Man hat sich daran gewöhnt; so arg laut ist es aktuell nicht", sagt Gerhard Hauck: "Wenn es regnet, dann rauscht es etwas." Im Vorgebirge sei es dagegen wohl wesentlicher lauter, meint er. Wirklich Sorge, dass sich durch den neuen Belag etwas ändern könnte, hat er nicht. "Aber es sollte schon so bleiben wie bisher."

Auch eine weitere Anwohnerin, die namentlich nicht genannt werden will, sieht der Fahrbahndeckenerneuerung gelassen entgegen. Sie findet es auch aktuell nicht besonders laut. Bei Nordwind beispielsweise höre man den Verkehr deutlicher, wenn er unter der Brücke durchfährt. "Ich mache mir keine Sorgen, dass es durch den neuen Belag schlimmer werden könnte."

SPD-Landtagsabgeordneter Gerhard Kleinböck rechnet aber mit Protesten in der Einwohnerschaft. "Schon jetzt regt sich in Hirschberg Widerstand aus Sorge, dass auch dort der Lärm größer wird", weiß Kleinböck aus Zuschriften von Bürgern an der Bergstraße.

Er fordert daher in einem Schreiben an den Verkehrsminister den Einsatz von Flüsterasphalt bei der anstehenden Sanierung. "Das ist das vergleichsweise effektivste und kostengünstigste Mittel gegen noch mehr Autobahnlärm", so der Abgeordnete. Verkehrsminister Winfried Hermann habe ihm bereits in einem persönlichen Gespräch erklärt, "dass Flüsterasphalt nur unwesentlich teurer sei als der konventionelle". Eine "Verschlimmbesserung" wie in Schriesheim müsse unbedingt verhindert werden, so Kleinböck.

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