Abgelehnt

Wiesloch will Walldorfs Skatergeräte nicht

Der Jugendgemeinderat entscheidet sich gegen ein Nutzung von Halfpipes und anderen Teilen der Walldorfer Anlage.

30.11.2021 UPDATE: 01.12.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 33 Sekunden
Die alte Halfpipe der Skateanlage in Walldorf wird – wie auch andere Geräte – nicht in Wiesloch aufgebaut. Jugendgemeinderat und Stadtverwaltung waren dabei einer Meinung. Foto: Stadt Wiesloch

Von Tobias Törkott

Wiesloch. Ein Skatepark für Wiesloch. Dieses Vorhaben ist nichts Neues. Seit Jahren wird darüber diskutiert, ob, wo, wie und wann eine Anlage für Sportlerinnen und Sportler mit Skateboards, Inline-Skates, BMX-Rädern oder Rollern gebaut werden soll.

Vor mehr als 30 Jahren wurde eine Halfpipe, also eine Art Halbröhre, am Freibad aufgestellt. Diese musste später weichen, eine Sanierung war nicht mehr rentabel. Meinrad Singler, Leiter des technischen Services der Stadt, sprach damals von "einer langen Geschichte", die die Anlage in der Weinstadt hat. Passiert ist in Sachen neuer Skatepark in den vergangenen Jahren nichts. Bei der Jugendgemeinderatssitzung am Donnerstag war eine mögliche Skateanlage dann wieder Thema und dabei spielte auch der Park in Walldorf eine Rolle.

Denn im Februar 2021 beschloss der Walldorfer Gemeinderat, für knapp 400.000 Euro eine neue Anlage zu bauen. Was wird dann aus den Altgeräten? Das hatten sich auch Mitglieder des Wieslocher Jugendgremiums gefragt.

Eine Frage des Standortes

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Im Sommer wurde daher über den Vorschlag diskutiert, die alte Anlage aus Walldorf zu übernehmen. In der Sitzung mit Vertretern der Verwaltung am vergangenen Donnerstag entschieden sich die Mitglieder des Jugendgemeinderates und der Verwaltung nun dagegen. "Die Geräte sind vielleicht auch nicht mehr das, was die Jugendlichen interessiert", so Singler. Dazu bestehe auch das Problem, wo sie in der Zwischenzeit gelagert werden können. Ratsmitglied Henrik Wieditz verwies auf Quellen aus Walldorf, dass die alte Anlage nicht weiter genutzt werden könne.

Bei der angeregten Diskussion im Wieslocher Rathaus kam auch die Standortfrage wieder auf. Nach Verwaltungsangaben sind mindestes 400 Quadratmeter von Nöten. Die Kosten sollen bei etwa 150.000 Euro liegen. Neben einer Teilfläche auf dem Verkehrsübungsplatz oder einer am Freibad wurde auch über eine Fläche unterhalb der Eisenbahnbrücke am Bahnhof Wiesloch-Walldorf gesprochen.

Dafür sprach sich zunächst auch Ratsmitglied Melisa Erdönmez aus: Pluspunkte seien dabei die "Verkehrsanbindung und die Größe der verfügbaren Fläche." Der Standort am Schwimmbad scheide für sie hingegen aus, da dieser zu dunkel sei. Ein Park in der Nähe des Bahnhofs fand auch bei mehreren anderen Ratsmitgliedern Zuspruch. "Jugendliche wollen wegen der Lautstärke auch nicht immer in der Mitte der Stadt sein", erklärte Marlene Kummerow.

Roberto Di Natali, Streetworker und Verantwortlicher für mobile Jugendarbeit in Wiesloch, sprach von "Bauchschmerzen" bei einem Park in der Nähe des Bahnhofs. "Man macht auch mal Unfug und rennt über die Gleise", so der Sozialarbeiter. Auch werden im Bereich des Bahnhofs Drogen konsumiert. Dazu habe er bereits Gespräche mit der Polizei geführt, die den Standort Bahnhof auch nicht begrüßt. Er plädierte für den Verkehrsübungsplatz.

Antrag muss für 2023 gestellt werden

Johanna Fritz war davon nicht überzeugt: "Es wird unweigerlich Probleme mit den Anwohnern geben." Der Standort Verkehrsübungsplatz sei nicht ideal, sprach sie den Faktor Lautstärke an.

Wieditz, der ebenfalls einen Park in Bahnhofsnähe präferierte, schlug noch eine weitere Idee vor: "Vielleicht könnte man auch mit Walldorf zusammen eine Anlage bauen." Auch, um die Finanzen zusammenzulegen. "Walldorf hat Geld, Wiesloch weniger", sprach er die klamme Kasse der Weinstadt an. Ein Vorschlag der bei Bürgermeister Ludwig Sauer Zustimmung auslöste: "Da gebe ich recht, wieso nicht." Aber der aktuelle Standort des Walldorfer Skateparks in der Nähe der Autobahn 5 könnte hier ein Problem werden. "Das ist schon weiter weg", so Sauer.

Doch die Frage nach dem Standort kommt zu früh, zumal im Haushalt noch gar kein Geld eingeplant ist. "Nach der aktuellen Planung sind die Mittel für den Skatepark nach hinten gestellt", berichtete Hauptamtsleiterin Andrea Gärtner. "Ihr könnt jetzt beantragen, dass das vorgezogen wird", erklärte sie. Nun wollen Vertreterinnen und Vertreter des Jugendgemeinderates bei der Sitzung am 15. Dezember im Palatin die Ratsfraktionen dazu auffordern, Geld für den Bau einer neuen Anlage schon in den Haushalt 2023 einzubringen. Unterstützung gab es von den Verwaltungsspitzen: Stadtkämmerin Petra Hoß hatte zuvor die jungen Rätinnen und Räte ermuntert: "Stellt einen Antrag für 2023. Andernfalls wären Gelder erst deutlich später in Haushaltsberatungen diskutiert worden. Auch Bürgermeister Sauer erklärte: "Ich rate Euch dazu, einen Antrag für das Jahr 2023 zu stellen."

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