Neues SAP-Rechenzentrum

Jetzt dürfen 100 Millionen Euro in Walldorf verbaut werden

Teiländerung des Bebauungsplans "Walzrute" im Gemeinderat beschlossen: Hier baut die SAP längst ein neues Rechenzentrum

17.05.2017 UPDATE: 18.05.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 45 Sekunden

Die SAP investiert kräftig am Standort Walldorf. Das Planungsrecht für den Bau des neuen Rechenzentrums am Hasso-Plattner-Ring beschäftigte jetzt den Gemeinderat. Foto: Rößler

Walldorf. (rö) Der Walldorfer Gemeinderat hat in seiner jüngsten Stimmung einstimmig die Satzungsbeschlüsse für den Bebauungsplan "Walzrute 1. Teiländerung" gefasst. Ursprünglich war hier ein ergänzendes Parkhaus der SAP vorgesehen, mit der Änderung wurde die Fläche nun für die Errichtung eines Rechenzentrums neu überplant. "Damit ist Planungsrecht geschaffen", sagte Stadtbaumeister Andreas Tisch. Tatsächlich wird am Rechenzentrum längst fleißig gebaut.

Im Oktober 2015 hatte die SAP ihre Pläne bekannt gegeben, am Standort Walldorf in den Bau eines neuen Bürogebäudes für rund 700 Mitarbeiter, eines Blockheizkraftwerks und eines Rechenzentrums rund 100 Millionen Euro investieren zu wollen. Der Gemeinderat hatte darin klare Bekenntnisse zum Standort Walldorf gesehen und den notwendigen Teiländerungen des Bebauungsplans "Walzrute" und des Flächennutzungsplans zugestimmt. Knackpunkt war der hohe zeitliche Druck, unter dem die Baumaßnahme steht, da das Unternehmen den Baubeginn ursprünglich schon für Anfang 2016 geplant hatte, bei einer veranschlagten Bauzeit von 14 bis 18 Monaten. Da die notwendige artenschutzrechtliche Prüfung für die freie Fläche nördlich des Hochholzer Waldes und westlich des bestehenden Parkdecks in diesem knappen Zeitraum nur eingeschränkt möglich war, wurde die Durchführung einer "Worst-Case-Analyse" beschlossen, die zwar einen höheren Aufwand erforderte, aber auch zügiger umgesetzt werden konnte.

Auf die Ergebnisse dieser Analyse ging Dr. Gerhard Baldes (CDU) in seiner Stellungnahme ein. "Fledermäuse werden tangiert", stellte er fest, deshalb müsse man darauf achten, die Beleuchtung so einzurichten, "dass die Beeinträchtigungen möglichst gering bleiben". Auch auf die Zauneidechsen gelte es, Rücksicht zu nehmen. Mit einem kleinen Zaun und der Neugestaltung des Waldrands "findet die Natur Ausgleich", sagte Baldes. Er betonte auch, dass ein Rechenzentrum besser als ein Parkhaus sei: "Das ist ein gutes Signal, dass der Standort Walldorf weiterentwickelt wird."

"Erstaunlich schnell", so Manfred Zuber (SPD), könne man das Planverfahren abschließen, das man erst im Oktober 2015 begonnen habe. Das beweise: "Wir können auch schnell", dafür gebühre der Verwaltung "ein kleines Lob". Die Stärkung des Unternehmensstandorts unterstütze man gerne, so Zuber.

Der ursprünglichen Planung eines Parkhauses hätten die Grünen nicht zugestimmt, erklärte Wilfried Weisbrod, "das hätte man auch woanders machen können". Dass die SAP durch die Baumaßnahme am Standort eine "langfristige Perspektive" für Walldorf aufzeige, bedeute aber für die wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Region "einen Meilenstein". Deshalb könne seine Fraktion nun der Teiländerung des Bebauungsplans zustimmen. Zumal sowohl für Fledermäuse als auch für Zauneidechsen "schon viel getan" worden sei.

"Es ist möglich, aus Ökologie, Ökonomie und sozialer Verantwortung ein Gesamtpaket zu schnüren", stellte Dr. Günter Willinger (FDP) fest. Es sei gut, dass das Verfahren so schnell durchgeführt worden ist. Und für den ökologischen Ausgleich sei man bereits "an anderer Stelle mit der Schaffung der Waldrefugien" in Vorleistung getreten, so Willinger.

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