Kinderschutzbund Wiesloch eröffnet Einrichtung für unbegleitete junge Flüchtlinge

Die neue Einrichtung in der Kurpfalzstraße trägt den treffenden Namen "Chance"

30.09.2016 UPDATE: 30.09.2016 15:00 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde

Präsentieren die Sponsorentafel (v.li.): Dr. Michael Jung, Elke Jödicke, Günter Etspüler, Christoph Pusch und Bürgermeister Ludwig Sauer. Foto: Helmut Pfeifer

Wiesloch. (pen) Die Wand ist in Orange gestrichen, die Vorhänge sind sonnengelb und die Bettwäsche ist lindgrün. Leuchtfarben gegen Angst und Zweifel, gegen Traumata und die Folgen von Gewalt. Das Haus ist in bunten Farben eingerichtet, ein freundliches Willkommen für die sieben Flüchtlingskinder, die hier "in einer Atmosphäre von Respekt, Sicherheit und Schutz eine Mut machende und realistische Zukunftsperspektive entwickeln sollen", wie es der pädagogische Leiter Günter Etspüler bei der Eröffnung der neuen Einrichtung des Kinderschutzbundes beschrieb. Die Einrichtung trägt den treffenden Namen "Chance".

In dem ehemaligen Pfarrhaus der katholischen Kirchengemeinde Heilige Dreifaltigkeit in Wiesloch sollen ab Oktober sieben junge Flüchtlinge aus unterschiedlichen Herkunftsländern eine neue Heimat finden. "Junge Menschen, die aus Not und Elend, aus lebensbedrohenden Zuständen zu uns gekommen sind, benötigen unsere Hilfe, Halt, Orientierung und Begleitung in der für sie so fremden Welt", erklärte der Vorsitzende des Kinderschutzbunds Wiesloch, Dr. Michael Jung, bei der feierlichen Eröffnung des Hauses in der Kurpfalzstraße.

Nicht nur vor dem Hintergrund der UN-Kinderrechtskonvention, in der unbegleitet einreisende Flüchtlingskinder als besonders schutzbedürftig aufgeführt sind, sondern auch "unserem Herzen folgend" habe der Kinderschutzbund handeln müssen. Jung erinnerte daran, dass weltweit 28 Millionen Mädchen und Jungen auf der Flucht vor Krieg und Gewalt sind. Mit dem Haus solle ein kleiner Beitrag geleistet, eine Chance für die zukünftigen Bewohner ermöglicht werden. Er dankte den Nachbarn, die "bei den ersten Gesprächen viel Verständnis signalisierten", sowie der Seelsorgeeinheit Wiesloch-Dielheim der katholischen Kirche, die "uns dieses Haus zu guten Bedingungen überlassen hat und es auch wieder bewohnbar machte".

Zur Einweihungsfeier, die von Bernhard Bentgens moderiert wurde, waren neben den Nachbarn auch Repräsentanten des öffentlichen Lebens, der Wirtschaft sowie Unterstützer gekommen. Bürgermeister Ludwig Sauer erklärte, der Kinderschutzbund habe ein gutes Ansehen in der Stadt. Wenn er ein Projekt angehe, dann stünden Kompetenz und Expertise dahinter. Helmut Dahse vom Jugendamt des Rhein-Neckar-Kreises hob die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Kinderschutzbund und Jugendamt hervor. "Ich bin froh, dass sich unser Verband bundesweit so aktiv dieser Aufgabe stellt", erklärte Ute Walker, Mitglied im Bundesverband des Deutschen Kinderschutzbunds. Über "das junge Leben, das nun in dem alten Pfarrhaus einziehen wird", freute sich Judith Maier-Ortseifen. Die Gemeindereferentin der Seelsorgeeinheit Wiesloch-Dielheim erinnerte in ihrem Segen für das Haus daran, dass Jesus auch ein Flüchtling war.

Auch das Team, das die jungen Bewohner 24 Stunden rund um die Uhr betreuen wird, stellte sich vor. In der Wohngruppe sollen sieben unbegleitet reisende Jungen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren einziehen, die ihre Eltern oder Familie verloren haben, die schutzlos sind, Fluchttraumata und Gewalt erfahren mussten. Die Jugendlichen kommen voraussichtlich aus Gambia, Afghanistan, Eritrea oder Äthiopien. Sie sollen von ihren Betreuern auf dem Weg in das neue Leben in Wiesloch individuell begleitet werden, neben der Aneignung der deutschen Sprache sollen auch Kultur und Lebensweise erlernt sowie Kontakte zu Wieslocher Vereinen geknüpft werden.

"Die Einrichtung bietet eine Chance - nicht nur für die zukünftigen Bewohner, sondern auch für uns, den Kinderschutzbund, unser Portfolio zu erweitern", so Dr. Michael Jung. Im Haus wird auch eine Tafel angebracht werden, auf der die Namen der zahlreichen Spender und Stiftungen aufgeführt sind, die den Umbau und die Ausstattung des Hauses finanziert haben.

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