Die Hitzewelle sorgt für volle Bäder
Insgesamt ist die Badesaison 2016 in Walldorf, Wiesloch und St. Leon-Rot jedoch eher ein Schlag ins Wasser.

Walldorf/Wiesloch/St. Leon-Rot. (teu) "Den Mai und den Juni konnten wir eigentlich komplett abhaken", sagt Schwimmmeister Fabian Carstens zähneknirschend mit Blick auf die Besucherbilanz. Bis Mitte August passierten nur knapp über 70.000 Badegäste die Tore des "WieTalBades" - im Rekordsommer 2015 hingegen waren es stolze 130.000 Besucher gewesen, die den Weg in das Wieslocher Freibad gefunden hatten. Zu viele Regentage, zu wenig Sonnenschein: Das schlechte Wetter, so viel steht jetzt schon fest, verhagelt die kurz vor ihrem Ende stehende Badesaison 2016 ganz gewaltig.
Hintergrund
Aqwa Walldorf
Attraktionen: naturnaher Badesee mit Sandstrand und Wasserspielplatz sowie Wasserkaskade auf der Liegeterrasse; Freibad mit acht 50-Meter-Bahnen, großer Rutsche sowie separatem Kinder- und Nichtschwimmerbecken; Beachvolleyball-,
Aqwa Walldorf
Attraktionen: naturnaher Badesee mit Sandstrand und Wasserspielplatz sowie Wasserkaskade auf der Liegeterrasse; Freibad mit acht 50-Meter-Bahnen, großer Rutsche sowie separatem Kinder- und Nichtschwimmerbecken; Beachvolleyball-, Basketball- und Soccerfeld, Tischtennis, Minigolfanlage; Eltern-Kind-Bereich mit einem Spielplatz; Hallenbad und Wellnessbereich mit Sauna und Salzlounge
Öffnungszeiten: 8.30 bis 20.30 Uhr; je nach Wetterlage und Jahreszeit werden die Öffnungszeiten verkürzt.
Saisonende: Freibad und See bleiben geöffnet, solange es das Wetter zulässt.
Erholungsanlage St. Leoner See
Attraktionen: Wasserski, Tauchen, Paddeln, Minigolf, Beachvolleyball und zwei Spielplätze; Surfen, Segeln und Angeln ist auf dem separaten Wassersport- und Anglersee möglich; 650 Dauercampingplätze mit je rund 100 Quadratmetern, hinzu kommen 200 Urlaubs-Campingplätze mit jeweils 70 bis 80 Quadratmetern
Badezeiten: 9 bis 21 Uhr.
Saisonende: Die Erholungsanlage hat ganzjährig geöffnet.
"WieTalBad" Wiesloch
Attraktionen: Olympiabecken mit acht Bahnen und Startblöcken; zweigeteilter, beheizter Nichtschwimmerbereich mit fünf Bahnen und "Attraktionsbecken" mit Sprudelliegen und Massagebank sowie eigenem Wasserspielbereich für Kinder samt 80-Meter-Riesenrutsche und Strömungskanal; Liegefläche mit Bäumen und Sanddüne; Beachvolleyball- und Fußballfeld, Basketball, Tischtennis; Kinder- und Wasserspielplatz
Öffnungszeiten: 9 bis 20 Uhr; ab September 9.30 bis 19 Uhr.
Saisonende: Das Freibad bleibt bis etwa Mitte September geöffnet.
Klar also, dass alle daheimgebliebenen Wasserratten und Sonnenanbeter die aktuelle Hitzeperiode umgehend nutzten, um die Badetasche zu packen. Somit können auch die Bad- und Seebetreiber in der Region derzeit aufatmen: "Wir hoffen nun natürlich auf noch möglichst viele Sonnentage und Besucher", erklärt Cornelia Maywald, Leiterin des Aqwa Bäder- und Saunaparks in Walldorf. Die könne man schließlich gebrauchen, damit die diesjährige Bilanz nicht vollends ins Wasser falle. So habe man zwar zur Saisoneröffnung im Aqwa trotz kühler Witterung zunächst sogar mehr Badegäste als im Vorjahr verzeichnen können. Danach jedoch seien die Zahlen deutlich gesunken, so Cornelia Maywald. Im Gegensatz übrigens zu den Saunabesuchen, die in diesem Jahr mit 11.500 gegenüber dem Vorjahr (9300) deutlich zugelegt haben.
Wie die Aqwa-Leiterin mitteilte, habe das Walldorfer Freibad bislang 65.350 Besucher gezählt, im letzten Jahr waren es insgesamt 139.100 . Und das, obgleich "sich unser Personal vor Ort wirklich sehr bemüht hat, gute Laune zu verbreiten und trotzdem alles nach Sommer wirken zu lassen", wie Maywald betont. Auch die paar schönen Tage im Juli, die dem Bäderpark an einem Tag in der Spitze sogar über 6000 Gäste bescherten, hätten den Negativtrend nicht wesentlich ausgleichen können. Immerhin: Während der derzeitigen heißen Ferientage sind es in der Astorstadt täglich an die 1400 Badegäste, die nun den Sprung ins kühle Nass suchen, am Wochenende werden es wohl noch einmal erheblich mehr sein.
Und es gibt noch einen weiteren Lichtblick: Die Wasserqualität des naturnahen Badesees im Aqwa-Bäder- und Saunapark, der 2015 für zwei Wochen aufgrund einer zu hohen Anzahl von Keimen im Wasser gesperrt werden musste, ist wieder deutlich besser. "Zu Beginn des Jahres hatten wir noch Angst, es könne wieder Probleme mit Bakterien und Algen geben", räumt Cornelia Maywald ein. Die diesjährigen durch das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises genommenen Proben hätten jedoch stets "eine sehr gute Badequalität" ergeben. Für die Aqwa-Leiterin ein Ergebnis der zahlreichen Bemühungen, die Seewasserqualität etwa durch den Einbau eines Tiefenbelüftungsfilters oder durch den regelmäßigen Schilfrückschnitt zu verbessern: "Wir sind jetzt auf dem richtigen Weg."
Mit einer gewohnt "ausgezeichneten Badewasserqualität" im St. Leoner See kann Georg Grimm zufrieden sein. Der Verwaltungs- und Betriebsleiter der Erholungsanlage erklärt: "Unser Wasser wird alle zwei Wochen kontrolliert und ist unumstritten einwandfrei wie immer." Momentan tummeln sich denn auch 3000 bis 5000 Menschen täglich an dem See und fürs Wochenende rechnet Grimm gar mit 12.000 Besuchern pro Tag. "Wir sind hier ohnehin in einer bevorzugten Situation: Durch die zahlreichen sportlichen Nebenaktivitäten wie Wasserski und den Campingplatz herrscht bei uns eigentlich immer Betrieb."
Doch obwohl sich der August am St. Leoner See "sehr gut anlässt" und Georg Grimm vermutet, das Ergebnis in diesem Monat könne vermutlich das Vorjahresergebnis erreichen, geht der Betriebsleiter aufgrund des Einbruchs der Besucherzahlen im Juni und Juli von rund 30.000 Badegästen weniger in dieser Saison aus (2015: knapp 200.000 Besucher). Sein Wunsch für die verbleibenden Badewochen: "Möge das gute Wetter weiter anhalten, damit die Kinder im September nochmals eine schöne Ferienwoche am See verbringen können, bevor die Schule wieder losgeht."
Auf die derzeitige Hitzewelle setzt auch Fabian Carstens. Obwohl die besagten schlechten Besucherzahlen auch dem Wieslocher "WieTalBad" die Bilanz vermiesen, strahlt der Schwimmmeister seit Dienstag wieder mit der Sonne um die Wette: "Jetzt geht der Sommer wieder los", frohlockt er, und zählt seither täglich gut 1500 Badefans, die in das Freibad strömen. Vorher habe sich das schöne Wetter einfach nie länger gehalten, die Saison 2016 sei "sehr durchwachsen" gewesen und die "magische Marke" von 100.000 Besuchern könne somit in diesem Jahr wohl kaum geknackt werden.
Fabian Carstens freut sich stattdessen über den millionsten Besucher seit der umfangreichen Sanierung des "WieTalBades" (wir berichteten). Und, wie gesagt, über die aktuelle Schönwetterlage. Sollte die sich in den kommenden Tagen wieder verziehen, so muss dies das Badevergnügen nach Ansicht des Schwimmmeisters nicht unbedingt trüben: "Bei uns ist Schwimmen auch bei schlechtem Wetter möglich", schmunzelt Carstens - das beheizte Wieslocher Freibad bringt es immerhin auf 24 Grad warmes Wasser.
Info: Weitere Informationen zu den Badegewässern im Rhein-Neckar-Kreis gibt es auf der Website der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz unter der Adresse www.lubw.baden-wuerttemberg.de/ servlet/is/12521.



