Zug verliert Tür - Jetzt ermittelt die Bundespolizei (plus Video)
Nach Türflügel-Vorfall an Regionalzug der SWEG noch kein konkreter Tatverdacht. Beamte werten technische Aufzeichnungen aus.

Von Stefanie Järkel und Carsten Blaue
Mannheim. Der Verlust eines Türflügels aus einem Regionalexpress der Linie RE 10 b bei voller Fahrt ist jetzt ein Fall für die Bundespolizeiinspektion Karlsruhe. Das bestätigte eine Sprecherin am Montag auf Anfrage der RNZ. Es gebe noch keinen konkreten Ermittlungsansatz: "Es werden weiterhin sowohl menschliche als auch technische Parameter geprüft", so die Sprecherin der Bundespolizei.
Wie berichtet, war aus dem Regionalexpress nach Heilbronn auf der Fahrt zwischen Mannheim und Heidelberg ein Türflügel herausgefallen. Der Zug der Südwestdeutschen Landesverkehrsgesellschaft (SWEG) befand sich zum Zeitpunkt des Vorfalls etwa auf Höhe des Haltepunkts Mannheim Arena/Maimarkt. Ein Video im Internet soll den Vorfall zeigen. Darauf sieht man den Blick aus einem fahrenden Zug. Statt einer Tür ist nur eine Türöffnung zu sehen. Es rauscht laut, draußen ziehen Güterzüge vorbei. Ein Foto im Netz zeigt zudem den Türflügel neben einer umgefallenen beschädigten Mülltonne, wie die Sprecherin der Bundespolizei bestätigte. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Türflügel den Mülleimer auf dem Bahnsteig traf. Es habe nach derzeitigem Kenntnisstand keine Verletzten gegeben, so die Sprecherin – weder im Zug noch am Haltepunkt, wo sich zum Zeitpunkt niemand aufhielt.
Wie schnell die Bahn während des Vorfalls gefahren sei, werde im Moment noch untersucht, sagte die Sprecherin. In dem Abschnitt hätte der Zug 160 km/h fahren dürfen. Weitere Details zu dem Ablauf des Vorfalls konnte sie noch nicht geben. Bekannt ist, dass sich im Regionalexpress rund 130 Passagiere befanden, die den Zug beim außerplanmäßigen Halt in Mannheim-Seckenheim verlassen mussten.
Der Zug befinde sich inzwischen in der Werkstatt der SWEG in Pforzheim, so die Bundespolizeisprecherin, und sei nicht beschlagnahmt worden. Denn einen konkreten Tatverdacht gebe es nicht. Derzeit würden technische Aufzeichnungen, wie der Fahrdatenspeicher und das Störungsbuch, durch speziell fortgebildete Ermittlungsbeamte der Bundespolizeiinspektion ausgewertet. Mit dabei seien auch SWEG-Mitarbeiter. Am Regionalexpress selbst seien Spuren abfotografiert worden. Außerdem sollen in den kommenden Tagen Zeugen vernommen werden. Danach könnten sich weitere Ermittlungsansätze ergeben, so die Sprecherin. Gutachter würden zum jetzigen Zeitpunkt nicht eingeschaltet.
Die SWEG hat im Raum Stuttgart insgesamt 54 Züge des betroffenen Fahrzeugtyps Talent 2 des Herstellers Alstom, ehemals Bombardier. Nach dem Vorfall erwartet der Verkehrsanbieter keine eigenen Beeinträchtigungen im Stuttgarter Netz und im Neckartal.
Die SWEG ist ein öffentliches Verkehrsunternehmen. Die Gesellschafter sind nach eigenen Angaben das Land Baden-Württemberg zu 95 Prozent sowie der Landkreis Sigmaringen und der Zollernalbkreis zu jeweils 2,5 Prozent der Anteile.
Update: Montag, 10. März 2025, 16.15 Uhr
Mannheim/Heidelberg. (pol/vs) Ein RE 10b hat auf seiner Fahrt zwischen Mannheim und Heidelberg seine Tür bei voller Fahrt verloren. Wie die Polizei auf RNZ-Nachfrage mitteilte, darf der Zug an dieser Stelle bis zu 160 Kilometer pro Stunde fahren - unklar ist, wie schnell er zum Zeitpunkt des Vorfalls war.
Der Zug war laut Angaben der Bundespolizei gegen 14.47 Uhr in Richtung Heilbronn unterwegs. Auf Höhe des Mannheimer Maimarkt Geländes verlor der Zug die Tür. Am Bahnhof Mannheim-Seckenheim hielt der Zug laut Angaben einer Pressesprecherin der Bundespolizei an. Dieser Haltepunkt war nicht vorgesehen. 130 Fahrgäste mussten den Zug dort verlassen, für sie musste die Bahn alternative Beförderungsmöglichkeiten finden. Durch den Störfall seien keine Menschen zu Schaden gekommen.
Ursache noch unklar
Der Zug fuhr danach noch bis zum Hauptbahnhof nach Heidelberg und wurde dann in eine Werkstatt gebracht. Weshalb der Zug bei voller Fahrt die Tür verlor, ist auch am Montag unklar. Die Ermittlungen hierzu wurden aufgenommen, aktuell geht die Bundespolizei nicht von einem Straftatbestand aus.

Fotos: zg
Nach dem Verlust der Tür erwartet das zuständige Unternehmen keine Beeinträchtigungen des eigenen Zugverkehrs. "Die Zugflotte für das Stuttgarter Netz/Neckartal besteht aus insgesamt 54 Fahrzeugen dieses Typs", sagte eine SWEG-Sprecherin. Bei dem betroffenen Zug handele es sich um ein Triebfahrzeug des Typs Talent 2 vom Hersteller Alstom, ehemals Bombardier.
"Das schadhafte Fahrzeug wird gegenwärtig untersucht, um Rückschlüsse auf die Hintergründe des Vorfalls ziehen zu können", hieß es weiter. "Erst nach Abschluss dieser Untersuchung können Aussagen über etwaige weitere erforderliche Maßnahmen getroffen werden."
Update: Montag, 10. März 2025, 16.03 Uhr