Warum das Wasser im Freibad lila gefärbt wurde
Letzte Abnahmen im Schwarzacher Freibad: Alles im lila Bereich. Die Eröffnung ist am 15. Mai.

Von Noemi Girgla
Schwarzach. Endspurt in Schwarzach: Keine zwei Wochen dauert es mehr, bis am Sonntag, 15. Mai, das nigelnagelneue Freibad feierlich eingeweiht wird. Rund vier Millionen Euro hat die Sanierung gekostet, ca. 1,7 Mio. davon hatte die Gemeinde zu stemmen. "Das war im Wesentlichen eine Punktlandung", zeigt sich Bürgermeister Mathias Haas zufrieden. Denn die Kostensteigerung in den vergangenen drei Jahren belief sich auf gerade einmal 2,34 Prozent. Keine Selbstverständlichkeit und "sehr gut für diese Zeit", befindet Haas.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen – auch wenn es auf den letzten Metern noch einmal sportlich wird. Der Zaun muss noch fertiggebaut, das Sonnensegel abgenommen werden. Auch im Außenbereich sind noch Restarbeiten zu erledigen. "Es wird ein heißer Endspurt", meinte der Bürgermeister am vergangenen Donnerstag bei einem der wohl spektakulärsten Testläufe der letzten Etappe.
Vor Ort waren neben Haas und Bauamtsleiter Niki Fohs (wie auch seinem Mitarbeiter Patrick Pappe) Badleiter Kai Schaardt samt Team, zwei Vertreter des Gesundheitsamts, zwei Vertreter des Beckenherstellers der Badewassertechnik Wertheim, der Gebietsverkaufsleiter der hsb Süd (Schwimmbadhersteller), Mario Bilokapic, der Bauleiter von protec architekten ingenieure, sowie Bauleiter Jürgen Heck von Huber Architekten in Schwarzach und Ingrid Wittmann als Vertreterin des Gemeinderats. Ein großes Aufgebot für den letzten Test der Becken.
Auf dem Programm stand der "Nachweis der Funktionsfähigkeit der Beckendurchströmung" mittels eines Farbtests. Dafür wurde der Azofarbstoff Eriochromschwarz T in die Becken geleitet. Was zunächst wenig spannend klingt, entwickelte sich zu einem Anblick, den man so nicht alle Tage hat. Innerhalb weniger Minuten färbte sich das Wasser in den Becken in einem dunklen, satten Lila. Doch wozu das bunte Spektakel?
Auch interessant
"Die Farbe ersetzt bei diesem Versuch das Chlor", erklärte Mario Bilokapic von protec architekten ingenieure. So ließe sich feststellen, ob die Chlorung des Wassers dieses bei einer potenziellen Verschmutzung innerhalb von 15 Minuten wieder "supersauber" mache. Die anberaumte Viertelstunde benötigte die Hydraulik des Schwarzacher Freibads jedoch gar nicht. "Sieben Minuten 35", war – nach eben jenen – von Bilokapic zu vernehmen, der mit dem Klemmbrett in der einen und der Stoppuhr in der anderen Hand das große, eingefärbte Schwimmerbecken im Auge behalten hatte. "Das entspricht dem Normwert", erläuterte er im Anschluss. Dieser liege im Schnitt zwischen sechs und acht Minuten. Das kleinere, flachere Kinderbecken benötigte gerade einmal die Hälfte die Zeit, um den Anforderungen gerecht zu werden. "Drei Minuten 22", hieß es hier, als auch der letzte Rest eingefärbt war, und das Wasser dunkellila über den Beckenrand schwappte.
Inzwischen hatte das Schwimmerbecken schon eine flieder-violette Färbung angenommen. "Unter Zugabe von Chlor wird der verwendete Farbstoff schnell wieder abgebaut", begründete Bilokapic das Schauspiel.
Die Hydraulik gilt nun als "abgenommen", Spraypark und Badewassertechnik stehen diese und in der kommenden Woche auf dem Prüfstand. Am 11. Mai, vier Tage vor der Eröffnung, steht die letzte Abnahme an. Bis dahin wird es den Freibadbauern und -bauherren nicht langweilig. "Im Technik- und Umkleidegebäude erfolgen die restlichen Installationen von Trennwänden, Sanitäranlagen und Strom. Ebenso im Kiosk. Hier müssen auch noch die Abzugshaube eingebaut und Küchengeräte, Tische, usw. installiert werden", gab Bürgermeister Haas einen Einblick in die "To-do-Liste". Diese Woche sollen Kassensystem und Zugangskontrolle in Betrieb genommen werden, bald der Vorverkauf über den Webshop und im Bürgerbüro Komm-in starten. "Und der Fußweg zur Alla-hopp!-Anlage und zum Kiosk wird von der Tiefbaufirma HLT wiederhergestellt", so Haas.
Wenigstens um den Rasen, der im Februar im Gemeinderat für lange Diskussionen sorgte, muss man sich keine Gedanken mehr machen. "Wir haben uns dafür entschieden, komplett Rollrasen verlegen zu lassen. Alles andere wäre nicht mehr rechtzeitig flächendeckend gewachsen", sind sich Mathias Haas und Niki Fohs sicher. Und während das Wasser immer heller wird, brummt auch schon der Rasenmäher: Damit alles perfekt wird, wenn in knapp zwei Wochen das Bad eingeweiht wird, Kinder auf dem Sprayplatz toben und die ersten ins bis dahin wieder klare Wasser springen.




