BI will weiter gegen Windräder kämpfen
Hauptversammlung der Bürgerinitiative - Große Erfolge bei der Dokumentation windkraftsensibler Arten am Kornberg

Blick über den Kornberg und Bretzingen: Die Bürgerinitiative möchte verhindern, dass dort ein Windpark errichtet wird. Foto: Rüdiger Busch
Bretzingen. (adb) Im SVB-Sportheim traf sich am Mittwoch die Bürgerinitiative für Gesundheit und Naturschutz (BGN) zu ihrer Jahreshauptversammlung, die neben informativen Berichten auch Teilwahlen der Vorstandschaft beinhaltete. Im Mittelpunkt der Vereinsarbeit standen Bemühungen, den Bau des geplanten Windparks "Kornberg" zu verhindern.
Vorsitzender Dieter Popp stieg nach kurzer Begrüßung direkt in die Tagesordnung ein und bündelte im Tätigkeitsbericht die Ereignisse ab November 2017: Im Februar traf man sich zu einer Pressekonferenz mit Vertretern des Flugsportclubs Odenwald (FSCO); kurz danach fand in der Erftalhalle der Informationsabend zum Thema "frühe Öffentlichkeitsbeteiligung statt", der aus Sicht der Bürgerinitiative eine "lahme Pro-Windkraft-Veranstaltung" gewesen sei. Die Erwartung vieler Besucher, Fragen stellen zu dürfen und Antworten zu erhalten, sei nicht erfüllt worden.
Bei der Veranstaltung anwesend war auch der Artenschutzgutachter der Zeag Energie AG, Peter C. Beck (Darmstadt), der das Gutachten der BGN als "Irreführung der Öffentlichkeit" abgewertet habe. "Zu Unrecht, wie sich später zeigte", erklärte Dieter Popp.
Weiterhin erinnerte der Vorsitzende an die Erörterung von Punkten zur Umweltverträglichkeitsprüfung, zu der man sich in Mosbach traf - hier erschienen von 98 geladenen Verbänden lediglich deren fünf. Im Mai gab man Stellungnahmen zu diversen Themen an das Regierungspräsidium Karlsruhe und den Verband Region Rhein-Neckar ab; hier informierte Karin Thoma ausführlich darüber, dass etwa die fehlerhafte räumliche Abgrenzung des FFH-Gebiets moniert und eine Erweiterung beantragt wurde. "Die Immobilienwerte sinken in beträchtlichem Maß, da durch die Windkraftanlagen auch der Erholungswert nicht mehr gegeben ist und ein zu massiver Einschnitt in das Landschaftsbild erfolgt", hielt sie fest.
Dieter Popp erinnerte schließlich an den Juli 2018: "Hier kam ans Tageslicht, dass der Gemeindeverwaltungsverband die Aufhebung der punktuellen und flächenhaften Änderung des Flächennutzungsplans plant", schilderte er. Folgend ließ sich die Bürgerinitiative anwaltlich darüber beraten, welche Folgen die nunmehr zur Debatte stehende "isolierte Positivplanung" mit sich bringen würde.
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"Würde diese genehmigt werden, hätte der Investor weitestgehend freie Hand über das Planungsgebiet", fasste Popp die Stellungnahme zusammen. Allerdings stoppt der Einwand der Stadt Walldürn das Projekt bisher - die Wallfahrtstadt lehnt die Festschreibung des Flächennutzungsplans ab. Im August traf man sich schließlich zur Einsichtnahme von Akten.
In Sorge versetzt wurde man durch die im Spätjahr erfolgten Waldarbeiten am Kornberg: "Wir hatten Angst um die Greifvogelhorste und meldeten die Vorgänge der unteren Naturschutzbehörde", informierte der Vorsitzende und ließ wissen, dass die Mitglieder ganzjährig zur Beobachtung, zu Vor-Ort-Kontrollen und zur Suche nach windkraftsensiblen Tierarten unterwegs waren - 2018 mit überragendem Erfolg.
Hierfür dankte er allen für die einhergehende Ausdauer und Hartnäckigkeit und den damit verbundenen nicht unerheblichen Zeitaufwand. "Aufgrund der sehr hohen Kosten sind wir allerdings immer auf Spenden der Mitglieder angewiesen", räumte Popp ein.
Nachdem die Kassenprüfer Helmut Haas und Wolfgang Hotz nichts zu bestanden hatten, führte Ortsvorsteher Kaspar Wolf durch die Entlastung und erteilte ein Lob für die "eifrige Vorstandsarbeit". Bei den Wahlen wurden zweiter Vorsitzender Thorsten Lang, Schriftführer Ralf Bundschuh sowie die Beisitzer Dieter Berberich und Albrecht Reichert bestätigt.
In seinem Ausblick mahnte Dieter Popp zur Vorsicht. "Der jetzige Stand ist noch immer lediglich als Teilerfolg zu werten", bilanzierte er, zeigte sich jedoch guter Dinge: "Wir haben vieles erreicht und werden weiter kämpfen!" Gerade weil von 1200 deutschen Bürgerinitiativen nur eine Handvoll umstrittene Projekte verzögern können, müsse man mit der aktuellen Lage zufrieden sein.
Im abschließenden Punkt "Verschiedenes" machte Popp auf drohende Unfallgefahren wie den Bruch von Rotorblättern, Feuer oder Blitzeinschläge aufmerksam. "Die Gefahr erhöht sich mit steigendem Alter der Windkraftanlagen", prognostizierte er und verwies auf Rissbildungen in Betontürmen des Herstellers Enercon.
Nachdem er kompakt die aktuelle, als "Geschäftsmodell" anzusehende CO2-Thematik und damit konkret die immense CO2-Produktion in China und den USA erörtert hatte, schloss sich eine angeregte Diskussionsrunde an.



