Walldürn/Hardheim

Weihnachtsgeschäft gibt es nicht mehr überall

Endlich wieder ohne Einschränkungen Weihnachtsshopping: Die RNZ fragte nach, wie das Geschäft bei regionalen Einzelhändlern läuft.

23.12.2022 UPDATE: 23.12.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 39 Sekunden
Die Boutique mit den vielen Geschenkartikeln boome, freut sich Thomas Nitschmann von der Geschäftsleitung von Wohnfitz in Walldürn. Foto: Nina Trabold

Von Nina Trabold

Walldürn/Hardheim. Die Weihnachtszeit ist auch die Zeit der Geschenke. Von Schmuck über Uhren, Dekorationsartikel oder Pflanzen bis hin zu Kleidung oder Schuhe kann man fast alles irgendwo vor Ort kaufen. In den Vorjahren waren die Einzelhändler stark von Corona gebeutelt: 2020 mussten sie durch einen harten Lockdown ihre Läden ab dem 16. Dezember komplett schließen, 2021 galt ab dem 4. Dezember 2G – einkaufen durfte im Einzelhandel also nur, wer einen vollständigen Impfschutz vorweisen konnte oder von einer Infektion genesen war.

In diesem Jahr ist die Zeit der Einschränkungen aber endlich wieder vorbei: Jeder kann wieder ohne Maske und mit viel Zeit bummeln gehen. Wir haben bei regionalen Einzelhändlern nachgefragt, wie das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr bei ihnen läuft. Die Reaktionen fielen ziemlich unterschiedlich aus.

Dirk Schell, Inhaber von Heinrich Schell Uhren, Schmuck, Optik in Walldürn, ist eher betrübt. Er sagt, dass er fast kein Weihnachtsgeschäft gehabt hätte. Lediglich am vergangenen Samstag sei etwas mehr Andrang zu spüren gewesen.

Ein ganz anderes Resümee zog Bernd Müller, Geschäftsführer von Müller-Thiry Optik, Uhren, Schmuck. Er hatte viel zu tun und meinte, dass er aufgrund des guten Geschäfts und der vielen ausstehenden Aufträge nicht mal die Zeit habe, ein Interview mit uns zu führen.

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Auch Marliese Stahl von Betten–Stahl in Walldürn zeigte sich zufrieden mit dem diesjährigen Weihnachtsgeschäft.

"Ein spezielles Geschäft an Weihnachten gibt es so schon seit Jahren nicht mehr", erklärte Christiane Göth von Schuh Berberich in Hardheim. Hier werde eher wetterabhängig eingekauft, zum Beispiel steige bei Schnee die Nachfrage für gefütterte Winterschuhe. Corona habe man in den letzten zwei Jahren auch gemerkt, aber zum Glück nehme die Laufkundschaft wieder zu.

Christiane Göth von Schuh Berberich in Hardheim sagt, dass es ein spezielles Geschäft an Weihnachten schon seit Jahren nicht mehr in ihrem Laden gebe. Dagegen werde eher wetterabhängig eingekauft. Foto: Nina Trabold

Früher habe Schuh Berberich nur Schuhe verkauft und das nach Bedarf, mittlerweile sei jedoch das Sortiment zum Beispiel durch Holzspielwaren, Trinkflaschen und Vesperboxen, erweitert worden, damit die Leute öfter vorbeischauen. Für die Zukunft hofft Göth, dass wieder mehr Normalität einkehrt. Man müsse zufrieden sein, wenn der Umsatz im nächsten Jahr gleich bleibt, da die Menschen durch die erhöhten Kosten im täglichen Leben mehr auf die Preise achten müssten und sich zweimal überlegten, ob sie noch ein Paar Schuhe kaufen.

Bei der Firma Wohnfitz in Walldürn boomt die Boutique mit den vielen Geschenkartikeln. Beliebt seien in diesem Jahr besonders Holz- und Metallhäuser, Tassen mit Hausmotiven, Papiersterne, beleuchtete Dekorationen und Laternen, informiert Thomas Nitschmann von der Geschäftsleitung. Im Möbelbereich erwartet er mehr Kunden eher anfangs des neuen Jahrs, da die Familien in dieser Zeit zu Hause seien und mehr Zeit hätten, ein Möbelhaus zu besuchen und sich gemütlich umzuschauen. "In der Weihnachtszeit haben viele Menschen Stress und wollen dann eher nur schnell mal in die Boutique schauen", meint Nitschmann. Wohnfitz sei für die Nachweihnachtszeit gut aufgestellt. Dazu habe man einige Aktionen geplant, wie beispielsweise ein Gewinnspiel "zwischen den Jahren", die schon auf die Kunden warteten.

Um das Weihnachtsgeschäft in Walldürn etwas anzukurbeln, wurde – wie die drei letzten Jahre auch – wieder eine Stempelkartenaktion durchgeführt. Initiiert wurde diese Aktion vom Stadtmarketingverein "Walldürn gemeinsam". Sie steht unter dem Motto "Einkaufen und gewinnen". Seit dem ersten Adventswochenende und bis zum heutigen Freitag können die Kunden beim Einkauf mit einer Sammelkarte sechs unterschiedliche Stempel bei teilnehmenden Geschäften und Firmen in Walldürn sammeln. Bei komplett voller Karte darf man sich einen Sofortgewinn (solange der Vorrat reicht) in Form der "Walldürner Weihnachtskugel 2022" bei der Tourist- und Freizeitinformation abholen. Die gläsernen Kugeln wechseln jährlich das Motiv. 2019 wurde das Schloss, 2020 das historische Rathaus, 2021 die Basilika und 2022 die evangelische Kirche abgebildet. 500 Kugeln können an die Sammler vergeben werden. Das bedeutet – wenn alle Kugeln ausgegeben wurden –, dass allein für das Sammeln der Stempel 3000 verschiedene Weihnachtseinkäufe getätigt wurden.

Ende Januar verlosen die Verantwortlichen noch etliche weitere Preise. Zusätzlich zu den Christbaumkugeln bekommt der erste Platz 1000 Euro und der zweite und dritte Platz jeweils 500 Euro zum Einkaufen in den Mitgliedsgeschäften von "Walldürn gemeinsam". "Durch die Aktion wurde mit ziemlicher Sicherheit und aus eigener Erfahrung das eine oder andere gekauft, das man sonst nicht oder vielleicht auch einfach im Internet bestellt hätte", so die Verantwortlichen von "Walldürn gemeinsam".

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