Walldürn

Wassermassen fluteten Straßen und Anwesen in Hornbach

Der Niederschlag bahnte sich seinen Weg sturzbachartig durch Hornbach. Die Aufräumarbeiten forderten Feuerwehr, Anwohner und Bauhof.

06.06.2021 UPDATE: 06.06.2021 18:00 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde
Starkregen hat am Freitag Wasser- und Schlammmassen durch Hornbach gespült. Anwohner und Feuerwehr versuchten wie hier an der Einmündung des Steinwegs in die Kirchenstraße, der Überschwemmung mit provisorischen Dämmen Herr zu werden. Foto: Feuerwehr Walldürn

Walldürn-Hornbach. (jam) "Zu viel Wasser in zu kurzer Zeit auf eine zu große Fläche" – so fasst der Hornbacher Abteilungskommandant Klaus Eckert das Unwetter zusammen, das am Freitag in Hornbach für eine Überschwemmung gesorgt hat. Die Wasser- und Schlammmassen, die sich um die Mittagszeit sturzbachartig ihren Weg durch den Höhenort bahnten, überfluteten mehrere Anwesen und Straßen. Letztlich, so teilt es Einsatzleiter Tobias Hauke mit, liefen zwei Keller voll. Dass nicht mehr passierte, ist dem schnellen und beherzten Eingreifen von mehr als 30 Feuerwehrleuten und der Anwohner zu verdanken.

"Wir haben Dämme gebaut mit allem, was da war"

Eckert schätzt, dass innerhalb von weniger als einer Stunde rund 65 Liter Niederschlag pro Quadratmeter auf das Dorf herabregneten: "Erst nach rund 45 Minuten hat es dann nachgelassen." Das Unwetter entlud sich vor allem auf den großen Äckern südöstlich von Hornbach, auf denen die Aussaat noch nicht lang zurückliegt. "Die Felder auf der Höhe in Richtung Hainstadt haben diese Wassermassen nicht halten können", sagt Eckert. Die geringe Durchwurzelung führte zudem dazu, dass der Niederschlag große Mengen Erdreich und sogar Geröll mitspülen konnte. Über den Steinweg und die Kirchenstraße suchte sich der Mix aus Schlamm und Wasser seinen Weg durch den Ort, ehe er über die Walldürner Steige ins Tal floss. "Das waren richtige Wassermassen – aufhalten konnte man das nicht", sagt Eckert. Weil der Schlamm die Zufahrtsstraßen zeitweise unpassierbar machte, sperrte die Feuerwehr diese für den Verkehr komplett.

Für die Anwesen im südlichen Bereich hatte der Starkregen natürlich ebenfalls Konsequenzen. "Mehrere Wohngebäude waren bedroht, angeschwemmt zu werden", berichtet Hornbachs Abteilungskommandant. Deshalb unterstützten die Feuerwehrleute die Anwohner dabei, ihre Häuser, so gut es ging, vor den Wassermassen zu schützen. "Wir haben provisorische Dämme gebaut mit allem, was da war", berichtet Klaus Eckert.

Auf einem Anwesen sicherten die Floriansjünger einen Holzstapel, der aufgrund der Wassermassen drohte, gegen das Wohnhaus zu spülen. Anderenorts zogen sie einen Graben oder setzten Sandsäcke auf, um das abfließende Wasser an den Gebäuden vorbeizuleiten. Laut Kreisbrandmeister Jörg Kirschenlohr umspülte der Starkregen zudem ein Stromhäuschen. Die alarmierten Stadtwerke mussten jedoch nicht eingreifen, weil zufolge des Einsatzleiters Tobias Hauke der Transformator im Inneren hoch genug montiert war, um vor dem Wasser geschützt zu sein: "Es bestand zu keiner Zeit eine Gefahr."

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Nachdem sich das Gros des Wassers seinen Weg über die Walldürner Steige ins Tal gebahnt hatte, war Aufräumen angesagt. Bauhof, Straßenmeisterei, Feuerwehr und Anwohner waren mit Schaufeln und Schubkarren, aber zum Teil auch mit schwerem Gerät im Einsatz, um den Schlamm abzutragen. "Das Geröll haben wir mit Radladern und Traktoren weggeräumt", berichtet Klaus Eckert. Mehr als vier Stunden lang packten er, seine Kameraden aus Hornbach und Walldürn sowie die weiteren Helfer gemeinsam an, bis die ärgsten Spuren des Unwetters beseitigt waren.

Ort des Geschehens

Dass Hornbach im Neckar-Odenwald-Kreis das Epizentrum des Unwetters bildete, zeigt ein Blick auf die Einsatzstatistik. Laut Kreisbrandmeister Jörg Kirschenlohr rückten am Freitag abgesehen von den Walldürner Wehren noch Feuerwehrleute in Buchen und Seckach zu Einsätzen aus. Während in Hettigenbeuern Wasser in den Keller der Sakristei eingedrungen war und eine Straße überflutet hatte, drückte es in Großeicholzheim aus den Gullys.

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