"Bikeländ BackCountry" entsteht auf dem Winterhauch
Was in Eberbach gut ankommt, könnte Mountainbike-Fahrer auch hierher locken.

Waldbrunn. (cao) Seit etwas mehr als einem Jahr begeistert das "Bikeländ" in Eberbach Mountainbikefahrer aus nah und fern. Allein auf Youtube finden sich Dutzende – wenn nicht gar Hunderte – Videos von Sportlern, die auf den verschiedenen Pisten, genannt Trails, unterwegs sind.
Schon in den ersten Wochen nach Eröffnung zeichnete sich der Erfolg des Projekts ab, weshalb die Initiatoren um Timo Bracht, Frieder Wagner, die Gebrüder Kaufmann und Peter Ihrig von der Radsportabteilung des VfR Waldkatzenbach zeitnah auch auf die Gemeinde Waldbrunn zugingen. Ihre Idee: auf dem Winterhauch ein "Bikeländ BackCountry" zu realisieren.
Bereits im Dezember 2023 präsentierten sie ihre Vorstellungen dem Waldbrunner Gemeinderat, wie aus dem Protokoll der Sitzung hervorgeht. Bei einem Treffen Mitte November sollen die Pläne nun elf Monate später weiter besprochen und konkretisiert werden. Die Abstimmung mit Jagdpächtern, der Nabu-Ortsgruppe, Vereinen, dem Naturpark Neckartal-Odenwald und der Stadtverwaltung ist den Initiatoren dabei sehr wichtig.
Spätestens seit der Gründung der Radsportabteilung beim VfR im Jahr 1998 ist die Gemeinde Waldbrunn eng mit dem Thema Radfahren verbunden. Mit mehr als 200 Mitgliedern zählt der VfR heute zu den größten Radsportvereinen im Badischen Radsportverband, brachte mit Lea Kumpf gar schon die Deutsche Meisterin im Downhill und mit Marvin Kaufmann den Gewinner des Madeira-Trails 2023 hervor. Außerdem wird jedes Jahr mit dem "Katzenbuckel Festival" ein großes Radrennen organisiert.
Im Oktober 2017 widmete die Gemeinde außerdem dem Erfinder des Ur-Fahrrades, Karl Freiherr von Drais, einen eigenen Radweg, der durch alle Ortsteile führt. 1839 hatte man dem Tüftler politisches Asyl gewährt, nachdem dieser einem Attentatsversuch entgangen war. Drei Jahre verbrachte Drais daraufhin in Waldkatzenbach – und half zur Freude der Einwohner stets gerne dabei, wenn es etwas zu reparieren gab. So ist es jedenfalls überliefert.
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Der 15 Kilometer lange Mountainbike-Rundkurs, den die Gemeinde Waldbrunn im Jahr 2005 ausgewiesen hat, soll laut Plan der Bikeländ-BackCountry-Initiatoren auf 29 Kilometern Länge erweitert und um vier bis fünf Single-Trails ergänzt werden. Das sind einige Hundert Meter lange Pfade für Mountainbiker, die quer durch den Wald führen. Kunstbauten wie Sprungschanzen sind dort nicht vorgesehen. Die Hinführung zu den Single-Trails soll über bereits bestehende, normale Waldwege erfolgen.
Eigentlich geht es den Sportlern um nichts anderes als eine Sondergenehmigung, um auf diesen schmalen Pisten im Gemeindewald mit ihren Mountainbikes fahren zu dürfen. Denn Radfahren in Wäldern ist in Baden-Württemberg normalerweise nur auf Wegen erlaubt, die mindestens zwei Meter breit sind. Die Nutzung der Strecken würde auf eigene Gefahr erfolgen und wäre kostenfrei.
Eine erhöhte Verkehrssicherungspflicht für die Gemeinde würde laut Ideengebern dadurch nicht entstehen. Durch explizite Regeln für die Nutzer könne man sogar eine Lenkungswirkung der Mountainbiker erzielen und das Befahren der Single-Trails zum Beispiel nur zu bestimmten Uhrzeiten oder auch Tagen erlauben. Die Pflege der Single-Trails würde der VfR Waldkatzenbach übernehmen.
Der Gemeinderat zeigte sich nach der ersten Vorstellung des Konzepts nicht abgeneigt von einem "Bikeländ BackCountry" rund um Waldbrunn, betonte aber gleichzeitig, dass dafür die Belange von Fußgängern, Radfahrern und der sonstigen Beteiligten in Einklang gebracht werden müssen.