Mehr Unfälle, weniger Tote und eine erfreuliche Null
Die Verkehrsunfallstatistik des Polizeipräsidiums Heilbronn für das Jahr 2021 fällt überwiegend positiv aus.

Von Heiko Schattauer
Neckar-Odenwald-Kreis. Rot, gelb, grün – die Farben der Ampelkoalition bestimmen auch die aktuelle Verkehrsunfallstatistik, die das Polizeipräsidium (PP) Heilbronn am gestrigen Dienstag für ihren Zuständigkeitsbereich veröffentlichte. Im umfangreichen Zahlenwerk zu den Vorkommnissen auf den Straßen der Region im abgelaufenen Jahr halten sich positive und negative Entwicklungen in etwa die Waage, in manchen Bereichen deckt sich das statistische Bild auch mit dem des Vorjahres.
Mit Blick auf den gesamten Präsidiumsbereich ist eine Zunahme der Verkehrsunfälle um 4,2 Prozent auszumachen; damit liegt man leicht über dem Landesschnitt, der hier einen Anstieg von 1,6 Prozent ausweist. Die präsidiumsübergreifend gute Nachricht ist allerdings: Die Zahl der Verkehrstoten ist deutlich gesunken. Waren im gesamten PP-Bereich im Jahr 2020 noch 39 tödliche Unfallverläufe zu beklagen gewesen, sank die Zahl der Verkehrstoten 2021 auf 31. Im Neckar-Odenwald-Kreis ist der Rückgang noch deutlicher. Nachdem 2020 noch zehn Menschen auf den Straßen im Landkreis ihr Leben verloren hatten, waren 2021 "nur" noch drei Unfälle mit Todesfolge zu beklagen – was einem Rückgang um 70 Prozent entspricht.
Der Leiter der Schutzpolizeidirektion des Polizeipräsidiums Heilbronn, Thomas Lüdecke, stellt mit Blick auf die Auswertung der Zahlen für 2021 fest: "Wie bereits im Jahr 2020, ging auch im vergangenen Jahr die Zahl der im Straßenverkehr Getöteten im Bereich des Polizeipräsidiums Heilbronn deutlich zurück. Die Anzahl der Unfälle mit Personenschaden ist hingegen leicht gestiegen, sodass wir mit Nachdruck unsere Kontrollstrategien weiter flächendeckend umsetzen werden." Eines der obersten Ziele sei weiterhin, die Zahl der Verkehrsunfälle mithilfe von Überwachungs- und Sanktionsmaßnahmen zu reduzieren. Registriert wurden im abgelaufenen Jahr 21.557 Unfälle, 2020 waren es 20.680 gewesen.
Den meisten Unfällen mit Personenschäden (19,9 Prozent) ging im Jahr 2021 ein Geschwindigkeitsverstoß voraus, gefolgt von Abstands- (16,8 %) und Vorfahrtsmissachtungen (15,5 %). Bei jedem vierten Verkehrsunfall mit schwerem Personenschaden – also mit Toten oder Schwerverletzten – war überhöhte Geschwindigkeit der Auslöser. "Je höher die gefahrene Geschwindigkeit, umso größer das Risiko, im Falle eines Unfalls schwerste Verletzungen davonzutragen. Eine konsequente Geschwindigkeitsüberwachung steht daher an oberster Stelle", so Thomas Lüdecke.
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Beim Blick auf die Zahlen des Neckar-Odenwald-Kreises wird deutlich, dass hier die Zahl der Unfälle stärker gestiegen ist als im Landesdurchschnitt und im Präsidiumsbereich. 3088 Unfälle waren es 2021, 8,2 Prozent mehr als 2020. Damit liegt man allerdings immer noch unter dem Durchschnittswert der Jahre zuvor: Für den Zeitraum 2017 bis 2020 sind 3272 Unfallereignisse/Jahr in der Polizeistatistik für den Kreis zu finden.
Neben dem überdurchschnittlichen Rückgang bei der Zahl der Verkehrstoten kann die Statistik für 2021 noch mit einem weiteren erfreulichen Wert punkten: So steht bei den Motorradunfällen mit tödlichem Ausgang nämlich eine Null. "Das ist eine sehr, sehr gute Zahl", kommentiert Polizeisprecherin Annika Grundbrecher. 2020 waren noch drei bei Unfällen verstorbene Motorradfahrer zu beklagen gewesen (was auch in den Jahren zuvor der Durchschnitt war). Kehrseite der Medaille: Die Zahl der schwer verletzten Motorradfahrer ist um 68 Prozent gestiegen. Insgesamt verzeichnete die Polizei 2021 im Bereich NOK 87 Unfälle mit motorisierten Zweiradfahrern (2020: 73).
Signifikant gestiegen ist der Anteil der in einen Unfall verwickelten E-Bikes im Neckar-Odenwald-Kreis; gleiches gilt für den gesamten Präsidiumsbereich. Ein Plus von rund 44 Prozent weist das Zahlenwerk der Polizei für die Region aus, die Zahl der tödlich verunglückten Radfahrer (1) ist ebenso gleichgeblieben wie die der schwer verletzten (12).
In der Gesamtbetrachtung bewertet man vonseiten der Polizei die Verkehrsunfallstatistik 2021 eher positiv. Zwar waren durchweg mehr Unfälle zu verzeichnen – bei denen aber weniger Menschen Schaden davontrugen. In fast 89 Prozent der (Un-)Fälle blieb es beim Sachschaden. "Das ist sicher eine erfreuliche Erkenntnis der Statistik", findet auch Annika Grundbrecher.