Trotz Polizei-Präsenz

Lage am Mosbacher Bachmühle-Quartier bessert sich nicht

Harte Sanktionen angekündigt: Die Polizei zieht nach intensiver Kontrolle Bilanz. Es gibt drei Monate Aufenthaltsverbot für Wiederholungstäter.

10.11.2022 UPDATE: 10.11.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden
14 Tage lang erstelle die Polizei ein Lagebild rund um das Quartier an der Bachmühle. Nächste Woche rückt das Polizeipräsidium Einsatz an. Foto: cao

Von Caspar Oesterreich

Mosbach. Das Ergebnis ist ernüchternd. Zwei Wochen lang hat die Polizei intensiv Präsenz verbunden mit niederschwelligem Einschreiten rund um das Quartier an der Bachmühle gezeigt, ein vierköpfiges Team eigenes zur Erstellung eines genauen Lagebildes vom regulären Streifendienst freigestellt. In Uniform wie auch in zivil, teils unterstützt von Drogenspürhunden und einer Reiterstaffel, waren die Beamten vor Ort, um dem allabendlichen Spektakel den sprichwörtlichen Riegel vorzuschieben.

Geahndet wurden jedwede Verstöße: angefangen vom Spucken auf den Boden und Lärmbelästigung über Drogendelikte bis hin zum Verstoß gegen das Waffengesetz. Herausgekommen ist eine lange Liste, "die quasi das gesamte polizeiliche Handlungsfeld abdeckt", erklärt Polizeihauptkommissar Köpfle, Leiter des Interventionsteams. Durch die intensive Kontrollmaßnahme habe man nun valide Daten, mit denen weitere Handlungskonzepte der verschiedenen Behörden erarbeitet werden könnten.

Um nur ein paar Zahlen zu nennen: Während der vergleichsweise recht kurzen Zeitspanne schrieben die Beamten unter anderem 34 Anzeigen wegen Verstoßes gegen die Polizei- bzw. Umwelt-Verordnung der Stadt Mosbach, elf wegen Verstoßes gegen die LGS-Satzung, 58 aufgrund von Missachtung des Durchfahrtsverbots im Gartenweg sowie einige weitere Anzeigen wegen anderer Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung. Zwei Strafanzeigen gab es wegen Hausfriedensbruchs, je eine wegen Beleidigung, Sachbeschädigung, Fahrens unter Alkoholeinfluss und ohne Fahrerlaubnis.

Eine Person wurde vorläufig festgenommen, 30 erhielten Platzverweise, 27-mal wurden Zigaretten und Tabakwaren bei Minderjährigen sichergestellt, viermal Betäubungsmittel beschlagnahmt. In zwölf Fällen mussten Eltern ihre Kinder bei der Polizei abholen, einmal wurde das Jugendamt verständigt, zweimal Meldung an die Führerscheinstelle gemacht.

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Insgesamt 35 Punkte finden sich in der gesamten Aufstellung. Während sein Team von Bürgern ausschließlich positive Rückmeldungen erhalten habe, "sind wir bei den Jugendlichen meist auf Ignoranz gestoßen", berichtet Köpfle ernüchtert. Dass sich die Lage rund um das Quartier an der Bachmühle durch die intensive Kontrolle nun nachhaltig verbessert, damit rechnet der Polizeihauptkommissar nicht. "Ich hoffe, dass sich nach Zustellung der Bußgeldbescheide das Verhalten etwas ändert ", ergänzt der Mosbacher Revierleiter Achim Küller.

Im regulären Streifendienst sei das Quartier fester Bestandteil der Route. Eine solche Präsenz wie in den vergangenen zwei Wochen könne man dort aber nicht dauerhaft stemmen; dafür habe man schlicht die Kapazitäten nicht. "Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hatten wir in diesem Jahr bis 31. Oktober in unserem Zuständigkeitsbereich 1080 Einsätze mehr zu verzeichnen", macht Revierleiter Küller deutlich.

Resignation hört man aus seinen Worten keinesfalls heraus, vielmehr geht er davon aus, dass Stadtverwaltung und Ordnungsamt die eigene Präsenz im Quartier erhöhen werden. Darüber hinaus sei ein gemeinsamer Austausch mit den Einzelhändlern und Anwohnern vor Ort geplant. Auf mittlerweile mehr als 100.000 Euro beziffert die M. & A. Hausverwaltung allein die Schäden durch Vandalismus an den Gebäuden. Dazu kämen noch einmal rund 36.000 Euro in den vergangenen zwei Jahren für den beauftragten Sicherheitsdienst – Kosten, die Mieter und Eigentümer selbst tragen müssen.

Auf Antrag der CDU steht das Thema in der nächsten Sitzung des Mosbacher Gemeinderates auf der Tagesordnung. Neben der Polizei werden sich dann auch das städtische Rechts- und Ordnungsamt sowie Integrationsmanagement zur Situation und eventuellen Maßnahmen äußern. Revierleiter Achim Küller kündigte bereits gegenüber der RNZ an, dass man wiederholt auffällig gewordenen Personen vonseiten der Stadt Mosbach ein Aufenthaltsverbot für die Innenstadt aussprechen werde – und zwar für drei Monate. Zudem habe er veranlasst, dass ab kommender Woche das Polizeipräsidium Einsatz mit acht Beamten im Quartier und Stadtpark Präsenz zeigen wird.

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