TV Hardheim

Vor 50 Jahren spielten die Handballer in der Badischen Oberliga

Jubiläum des großen Erfolgs von 1969 bis 1971 - Damals dritthöchste Spielklasse Deutschlands

25.10.2019 UPDATE: 26.10.2019 03:00 Uhr 2 Minuten, 18 Sekunden

Die Oberligamannschaft der TVH-Handballer in der Saison 1969/70 (hintere Reihe von links): Abteilungsleiter Josef Helget, Ralf Bermayer, Gerhard Hollerbach, Herbert Schmelz, Gerd Knauber, Karlheinz Pauler, Hermann Wawatschek, (vordere Reihe von links): Werner Hollerbach, Arnold Feuerstein, Peter Brauch, Manfred Baumeister. Es fehlen Werner Lang, Alexander Walter und Wolfgang Greulich. Foto: A. Walter

Hardheim. (adb) Nicht nur alteingesessene "Hordemer" sind sich darin einig, dass der Handballsport seit Gründung der ersten Mannschaft 1927 nicht nur im sportlichen, sondern auch im kulturellen Leben der Erftalgemeinde seinen festen Platz inne hatte und hat. Dafür spricht auch ein Erfolg, der genau 50 Jahre zurückliegt: In den Saisons 1969/70 und 1970/71 spielte die TVH-Mannschaft in der Badischen Oberliga, die damals als dritthöchste Spielklasse der Bundesrepublik fungierte. Grund genug, ein halbes Jahrhundert später im Erinnerungs- und Fotoalbum zu blättern.

"Eigentlich war das Jubiläum selbst unter den Spielern der Erfolgsmannschaft ein wenig in Vergessenheit geraten, bis man sich bei einer Zusammenkunft wieder daran erinnerte und merkte, dass der Erfolg 50 Jahre zurückliegt", erklären die ehemaligen Spieler Karl-Heinz Pauler, Gerhard Hollerbach, Werner Hollerbach und Alexander Walter und kommen auf die Anfänge zu sprechen.

Leider sind Ralf Bermayer, Arnold Feuerstein, Gerd Knauber und Hermann Wawatschek bereits verstorben. Nachdem die Hardheimer Handballer 1966/67 die Bezirksklassenmeisterschaft errungen hatten und in die Landesliga Bayern-Nord aufgestiegen waren, führten sie Spieltermine zumeist nach Würzburg und Schweinfurt, aber auch bis nach Nürnberg, Coburg oder Hof.

1969 verlor der damalige Handballkreis Tauberbischofsheim das Gastspielrecht für Bayern und wurde in den Badischen Handball-Verband integriert. Kein Plan, der in Hardheim auf Verständnis stieß: "Eigentlich fühlten wir uns in Bayern sehr wohl und wollten nicht weg. Vielleicht wollte man stärkere Mannschaften in Baden haben und insgesamt einen größeren Bezirk stellen", wird beim Betrachten historischer Fotos und Spielpläne vermutet.

Als Austragungsort der Heimspiele fungierte die alte Bundeswehrsporthalle der Carl-Schurz-Kaserne, was manche Herausforderung in sich trug: "Zum einen spielten wir auf Asphaltboden, auf dem auch mit Panzern geübt wurde - zum anderen mussten wir vor jedem Spiel und jedem Training sämtliche eingelagerten Geräte aus der Halle tragen und danach wieder zurückbringen", so die ehemaligen Spieler. Auch der Spielbetrieb an sich war ein Erlebnis von ganz eigenem Charakter - nicht nur, weil viele Mannschaften aus dem Rhein-Neckar-Raum speziell in den Wintermonaten eher missmutig ins entlegene Erftal reisten und sich über "Badisch Sibirien" ausließen.

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So musste jeder Besucher seinen Ausweis hinterlegen, um überhaupt Zutritt zum Spiel zu erhalten. "Die Wachsoldaten kontrollierten jeden! Bis zu 400 Zuschauer in dieser engen Halle sorgten schon fast für Hautkontakt und bedeuteten für alle Spieler eine extreme Herausforderung. Treffpunkt und Umkleideort vor dem Spiel waren im Sportheim, wo auch nach dem Spiel geduscht wurde", blicken die ehemaligen Spieler zurück.

Aber vielleicht gerieten die in Hardheim ausgetragenen Spiele gerade angesichts der eigenwilligen Atmosphäre zu spektakulären Sporterlebnissen - unvergessen dürfte etwa das Duell gegen die Mannschaft aus Oftersheim bleiben, das die Hardheimer mit 15:14 für sich entschieden. Bis nach der Weihnachtspause im Dezember 1969 war der TV Hardheim Tabellenführer.

Trainiert wurde in der alten kleinen Sporthalle jeweils dienstags und donnerstags sowie an Sonntagen, da einige Spieler durch Wehrdienst, Ausbildung oder Studium nur an den Wochenenden in Hardheim weilten. Auch das Training freilich war ein "Abenteuer" für sich mit nach heutigen Maßstäben unvorstellbaren Bedingungen: "Es gab zum Beispiel keinen Trainer - im Grunde haben wir uns selbst trainiert. Auch das Ballharz war noch kein Thema. Wer die Standards unserer Zeit kennt, der dürfte sich fragen, wie wir es unter diesen Voraussetzungen immerhin zwei Jahre in der Badischen Oberliga halten konnten", betonen die Spieler heute.

Zu den Auswärtsspielen fuhren die Hardheimer Spieler mit ihren privaten Fahrzeugen - selbstverständlich alles auf eigene Kosten und Gefahr. Der damalige Abteilungsleiter Josef Helget (1936 bis 2006) war stets mit von der Partie. "Er war ein echter Freund und Kamerad, der auch tolle Handballausflüge etwa an den Kochelsee oder den Neusiedler See organisierte", blicken sie zurück. So erinnern die damaligen Oberliga-Spieler aus Hardheim sich nicht nur an spannende Spiele und sportliche Erfolge, sondern auch an die Geselligkeit.

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