Der Weg zum Wunschberuf ist individuell
An der Augusta-Bender-Schule Mosbach wurde über verschiedene Möglichkeiten informiert.

Von Pia Geimer
Mosbach. Den richtigen Beruf zu finden, ist nicht leicht. Viele Schülerinnen und Schüler fühlen sich durch die Tragweite dieser Entscheidung ein bisschen überfordert. Aber selbst, wenn die Richtung schon feststeht und man ein Berufsziel anvisiert hat, kann es doch noch an einigen Hürden scheitern, den gewünschten Ausbildungsplatz an Land zu ziehen. Den zu finden oder auch erst einmal für sich selbst zu klären, in welche Richtung es nach der Schule weitergehen soll, ist ein längerer Prozess, bei dem es nicht nur auf Eigeninitiative, sondern auch auf kompetente Beratung ankommt.
An der Augusta-Bender-Schule in Mosbach fand in dieser Woche ein Berufsinformationstag statt, den die beiden Lehrkräfte Jessica Baur und Ute Jäger organisiert hatten. Vertreter verschiedener Unternehmen und Institutionen aus der Region sowie sechs junge Ausbildungs- und Studienbotschafter berichteten und stellten sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler. Am Morgen hatten sich zunächst Abordnungen von Catalent Eberbach, Marbach Heilbronn, aus der Pflege, vom Landgericht, vom Finanzamt und von der Agentur für Arbeit präsentiert. Danach ging es bei den Studien- und Ausbildungsbotschaftern vor allem um praktische Dinge.
Dabei berichteten sechs junge Leute, die die ersten Schritte in ihre berufliche Zukunft bereits hinter sich haben, über ihre ganz individuellen Wege zur Ausbildung oder zum Studium – und auch von Hindernissen, die sich ihnen dabei in den Weg gestellt haben.
Jurastudentin Natalie Schmidt, die auch die Moderation dieser Vorstellung übernahm, hatte zunächst ein VWL-Studium angepeilt, sich dann aber noch umentschieden und ist jetzt mit Jura sehr zufrieden. Ihre dringende Empfehlung: Bewerbungsfristen beachten! Sie räumte auch mit Mythen auf. Dies bestätigte auch Medizinstudentin Theresa Kirschbaum, die nach dem Abitur zunächst ein Jahr "Studium generale" durchlaufen und dabei mehrere Studienfächer kennengelernt hatte. Einen Studienplatz in ihrem Wunschfach Medizin konnte sie ergattern, nachdem sie sich intensiv auf den Medizinertest vorbereitet und dabei ordentliche Ergebnisse erzielt hatte.
Die Abiturnoten sind also nicht das einzige Kriterium, nach dem Plätze vergeben werden. Sinnvoll genutzte Zeit wie Praktika, ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder ein Auslandsjahr (Work&Travel, Weltwärts/Kulturweit etc.) können hilfreich sein bei der Berufsfindung.
Auch die drei Botschafter aus Ausbildungsberufen berichteten über ihre Erfahrungen: Niklas Kramer macht derzeit eine Ausbildung als Land- und Baumaschinen-Mechatroniker, Luca Bort will nach seiner Ausbildung zum Elektroniker seinen Meister machen. Amelie Quilitz hatte eigentlich Zahnmedizin studieren wollen, nach einem eher abschreckenden Praktikum diese Pläne jedoch umgeworfen und eine duale Ausbildung zur Bankkauffrau begonnen.
Manche Wege zum Traumberuf können auch recht steinig sein, so wie der von Studentin Jessica Emminghaus, die erst über mehrere Umwege zu ihrem Studium der Agrartechnik fand, mit dem sie jetzt sehr glücklich ist. Freimütig berichtete sie auch von Fehlschlägen, die es eben manchmal geben kann.
Es ging aber auch um Finanzielles, wie viel Geld man im Monat braucht, Ausbildungsvergütungen – aber vor allem darum, wo man sich Rat holen kann, wenn noch nicht klar ist, wohin es mit der Berufswahl gehen soll. Auf der Seite www.studieren-in-bw.de gibt es einen ersten Orientierungstest, auf www.check-u.de ein Erkundungstool zur Analyse der eigenen Interessen und Fähigkeiten.
Hintergrund
Von Peter Lahr
Mosbach. "Morgens ging es eher langsam los, aber dann kamen die Leute. Das Wetter ist Bombe, nicht zu warm, nicht zu kalt und kein Regen." So beschrieb Andrea Obermeier aus dem Nürnberger Land die idealen Ausgangsbedingungen sowie die
Von Peter Lahr
Mosbach. "Morgens ging es eher langsam los, aber dann kamen die Leute. Das Wetter ist Bombe, nicht zu warm, nicht zu kalt und kein Regen." So beschrieb Andrea Obermeier aus dem Nürnberger Land die idealen Ausgangsbedingungen sowie die entspannte Atmosphäre auf dem Mosbacher Antikmarkt. Am Samstag erhielt die historische Altstadt im Rahmen des "Mosbacher Markterlebnisses" für einen Tag lang viele neue historische Sehenswürdigkeiten. Kein Wunder, kamen die Händler doch aus einem weiten Umkreis angereist. Die Waren indes kamen von dies- und jenseits des (Ärmel-) Kanals, aber auch aus dem Mittelmeerraum und sogar vom Dach der Welt.
Als "local hero" operierte die Geschichts-AG des Nicolaus-Kistner-Gymnasiums Mosbach, die ihre aktuelle Publikation über die Wurzeln der lokalen Umweltbewegung mitgebracht hatte. "Wir passen gut hierher, alles ist alt und geschichtlich interessiert sind viele Besucher. Außerdem ist es für die Schülerinnen und Schüler motivierend, die Hefte persönlich zu verkaufen", erklärte Lehrerin Christine Eggers die Besonderheit des außerschulischen Lernorts.
Auch Achim Münch zählt zu den "Hiesigen". Er habe "von allem was dabei". Denn man wisse nie, was gefragt werde. Sein Lieblingsstück habe er aber ganz bewusst zu Hause gelassen: "Es darf nichts wehtun, wenn man sich davon trennt."
Ganz bewusst möchte sich Stanislawa Zischka allerdings von einem Teil ihrer Besitztümer trennen: "Mein Mann hat 2000 Zuckerdosen gesammelt", erklärte die Mannheimerin, die auch Kristallleuchter und fein geschliffenes Glas aus Frankreich im Angebot hatte. Die Ära des Nierentischs ist bei Obermeiers auch im heimischen Wohnzimmer eingezogen. Manche ihrer Waren erhielten sie geschenkt, anderes stamme aus Haushaltsauflösungen oder von Märkten. Die "Schnapsträgerle" und Werbeschilder aus Emaille seien gut gegangen, erklärte Jürgen Obermeier. "Kommt alles wieder", kommentierte er die farbigen Cassetten-Rondelle. Jenseits des Ökonomischen liebt Andrea Obermeier die Atmosphäre auf den Märkten: "Man kommt miteinander ins Gespräch."
"Die Leute schnuppern, stellen Fragen und sind sehr neugierig", bestätigten Moja und Nina aus Karlsruhe das eben Gesagte. Kein Wunder, haben die beiden bei ihrer Mosbach-Premiere doch exotisch wirkende Objekte aus Nepal, Indien und dem Dach der Welt mitgebracht. Tibetische Thangkas laden zur Meditation ein. "Bei Vollmond gefertigte Klangschalen haben besondere Vibrationen, die für Yoga besondere Effekte ergeben", beschrieb Moja eine weitere Spezialität.
"Mein Mann ist Engländer", erläuterte Susanne aus Stuttgart den "very british character". Für Einsteiger mit kleinem Geldbeutel riet sie zu royalen Tassen – "die königliche Familie hoch und runter". Wer mehr in britischen Lifestyle investieren wolle, könne zu den spiegelblank polierten Silbertabletts greifen. Bislang seien sie noch nicht vom Brexit betroffen, aber wegen Corona auch schon länger nicht mehr nach Großbritannien gereist.
"Hier ist Allerheiligen", scherzte Manfred Mangei aus dem Oberschwäbischen. Denn er hat sich auf sakrale Figuren spezialisiert. Eine spätgotische Madonna mit Kind sei das älteste Stück am Stand, gefolgt vom Porträt einer Prinzessin aus München. Die Frage eines Passanten "Sehr alt?", beantwortete er mit der Jahreszahl 1600. Wie alle anderen Händler, war auch er als Wiederholungstäter angetan vom besonderen Mosbacher Marktambiente. Das sei überhaupt nicht großstädtisch, sondern sehr persönlich. "Ein Kunde hat mir sogar einen Cappuccino mitgebracht", freute sich Mangei.
Das passte perfekt zur mediterranen Herkunft einiger Heiligenfiguren. Ein Antonius von Padua zählte ebenso dazu wie "ein Jesulein aus Portugal" oder eine Skulptur des römischen Centurio Longinus, der zumindest nach der "Legenda aurea" Jesus mit der Lanze in die Seite gestochen haben soll. "Du lebst fast wie in einem Museum", meinte jüngst ein Besucher bei ihm zu Hause. Für Mangei das Zeichen, mal wieder etwas auszutauschen. "Ich bin kein Sammler, ich sammle nur noch Erfahrungen", gab sich der Händler zum Abschied nachdenklich.
Hintergrund
Von Nadine Slaby
Obrigheim. Einer kurzen Tagesordnung sah sich der Obrigheimer Gemeinderat in seiner vergangenen Sitzung gegenüber. Ein Bürger teilte mit, dass der Biber am Heiligenbach einen "enormen Hunger" entwickelt habe und die Weiden, die zur
Von Nadine Slaby
Obrigheim. Einer kurzen Tagesordnung sah sich der Obrigheimer Gemeinderat in seiner vergangenen Sitzung gegenüber. Ein Bürger teilte mit, dass der Biber am Heiligenbach einen "enormen Hunger" entwickelt habe und die Weiden, die zur Hangsicherung angepflanzt wurden, abnage. Ob man die Bäume gegen den Verbiss schützen könne, wollte er wissen. Bürgermeister Achim Walter versprach, dies dem Biberbeauftragten zu melden.
Bei den Bauanträgen hatten die Räte unter anderem über die dauerhafte Nutzung eines Wochenendhauses im Außenbereich zu entscheiden. Nina Stelter vom Bauamt erläuterte, dass am Gebäude selbst nichts geändert würde. Lediglich die Nutzung sei eine andere. Jürgen Streib (CDU/BL) stellte daraufhin klar, dass das Haus schon "seit Jahrzehnten" dauerhaft genutzt werde: "Es geht also nur darum, den Zustand rechtlich zu legitimeren, sehe ich das richtig?" Dies bestätigte Stelter, woraufhin das Gremium die Nutzungsänderung bei einer Enthaltung beschloss.
Der inhaltlich größte Punkt war der Bebauungsplan "Lücke und Berg" in Asbach. Bereits am 23. März 2021 hatten sich die Räte für dessen Aufstellung im beschleunigten Verfahren ausgesprochen. In dieser Sitzung wurde auch das von den IFK-Ingenieuren erstellte Planwerk gebilligt und zusammen mit dem Fachbeitrag Artenschutz des Ingenieurbüros für Umweltplanung Wagner + Simon die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit freigegeben. Die eingegangenen Stellungnahmen von Bürgern und Behörden wurden in der März-Sitzung behandelt und der Bebauungsplanentwurf erneut gebilligt. Es folgte die erneute Offenlegung. Im Anschluss wurden Änderungen des Plans bei der Begründung zum Erdmassenausgleich sowie zum Umgang mit dem Bodenaushub vorgenommen. Des Weiteren wurden Ergänzungen zum Thema Starkregen eingearbeitet, die festgelegte Geländehöhe auf die Bezugsebene angepasst sowie redaktionelle Änderungen vorgenommen. In der Sitzung wurde das endgültige Planwerk nun einstimmig verabschiedet und gilt jetzt für die Erschließung des Baugebiets "Lücke und Berg". Sechs Bauplätze sollen auf der Freifläche im Wohngebiet entstehen.
Sauer stieß Gemeinderat Willi Horn (FW) die Lagerung von maroden Hochsitzen im Wald auf. "Es liegt alles einfach so rum", berichtete der Gemeinderat. Aus dem Holz schauten Nägel heraus, Eternitplatten seien nicht entsorgt. Bauamtsleiter Reinhard Horn erklärte, dass es "nichts Ungewöhnliches sei", dass Hochsitze im Wald gelagert würden. Allerdings sei der Gemeinde mitgeteilt worden, dass die belasteten Platten abgeräumt worden seien. Für die Entsorgung der Platten wie der Hochsitze seien die Jagdpächter verantwortlich, die Verwaltung will nachprüfen.
Lob für die Verwaltung gab es von Gemeinderat Bernd Knaus (SPD). Am Kirstetter Hof habe er einen verschlissenen Kanaldeckel gemeldet. "Da hat die Verwaltung bombig geschafft und gleich reagiert", freute sich Knaus. Bürgermeister Walter versprach, das Lob an Ortsbaumeister Martin weiterzugeben.
Bei den Bekanntgaben konnte Bürgermeister Walter noch "Ungewöhnliches" vermelden. Eine Dame aus dem Nachbarort habe sich über einen Strafzettel geärgert, den sie auf dem Parkplatz vor dem Rathaus erhalten habe. In einem Schreiben teilte sie dies Walter mit und äußerte den Wunsch, dass dies auch dem Gemeinderat mitgeteilt werde. Erfreulicher war die Mitteilung Walters an die Räte, dass die Gemeinde eine Förderung in Höhe von 50 Prozent für die während der Pandemie angeschafften Raumluftreiniger erhalten habe.
Hintergrund
Von Dorothea Damm
Mosbach. Es ist noch gar nicht so lange her, dass Professor Klaus Bochmann und seine Frau Brigitte Bochmann das Schloss in Mosbach gekauft haben. Die beiden engagieren
Von Dorothea Damm
Mosbach. Es ist noch gar nicht so lange her, dass Professor Klaus Bochmann und seine Frau Brigitte Bochmann das Schloss in Mosbach gekauft haben. Die beiden engagieren sich in einer Stiftung, die gleich drei Ziele verfolgt. Neben der Wissenschaft und dem Naturschutz haben sie sich den Denkmalschutz zur Aufgabe gemacht.
Dem Stiftungszweck folgend, einigten sich die Neu-Mosbacher schnell mit dem Eigentümer des letzten Mosbacher Wachturms, Franz Otto Kipphan, darauf, den noch verblieben Schalenturm an der alten Stadtmauer zu renovieren. "Seit den 1960er-Jahren war hier nichts mehr gemacht worden", begründete Kipphan den Schritt und dankte vor allem dem Bauamt der Stadt Mosbach, das die umfangreichen Renovierungsarbeiten immer konstruktiv und engagiert begleitet habe. Schließlich sei es gelungen, das Gebäude den Ansprüchen des Denkmalamtes genügend zu renovieren.
Zahlreiche Mosbacher Stadträte, Seniorenräte und viele Gäste, die auch teils zufällig ihren Weg aus der belebten Innenstadt auf den Parkplatz der AWG fanden, konnten sich vor Ort davon überzeugen, zu welchem besonderen Kleinod sich der Wachturm wieder mauserte.
Für Professor Klaus Bochmann geht es dabei aber nicht nur darum, den Turm als Sehenswürdigkeit der mittelalterlichen Stadtgeschichte zu erhalten. Seine Stiftung verfolgt das Ziel, alten Denkmälern eine neue Funktion zukommen zu lassen und sie so wieder mit neuem Leben zu erfüllen. Für den Schalenturm hat er eine besondere Bedeutung im Blick.
Das alte Gemäuer soll nicht nur Blickfang sein. "Hier soll der Turm über den Schwätzplatz wachen", erklärte er. "Es soll ein Ort sein, an dem sich ein- oder zweimal im Jahr Bürger der Stadt treffen und über ihre Anliegen debattieren. "Vielleicht kann dann die Stiftung Ideen aufgreifen oder Initiativen bei der Stadt anregen", so Bochmann. Ergänzt werden kann der "Schwätzplatz" dann durch den Festplatz, der am Schloss entstehen soll, denn auch hier werden demnächst der großzügige Garten und der vorhandene Gewölbekeller umgestaltet und zu diesem Zweck ertüchtigt. Schließlich soll der Sitz der Stiftung als "Denkplatz" im Schloss den Dreiklang komplett machen.
Durch das Aufnehmen von Ideen und deren Umsetzung will sich die Stiftung in den kommenden Jahren in der Stadt einbringen. Die Kosten von knapp 50.000 Euro teilen sich Franz Otto Kipphan und die Stiftung jeweils zur Hälfte. "Der Zahn der Zeit nagte an den Mauern, doch nun kann der Turm wieder viele Jahre überdauern", reimte Zimmermann Andreas Tremmel und ergänzte, "damit das so bleiben kann, braucht man einen Zimmermann! Auch andere Handwerksleut‘ Ihr Lieben, das ist nun gar nicht übertrieben – braucht die Gesellschaft mehr denn je."
Wie zuverlässig und gut die Bauarbeiten vorangingen, lobten schon vorher beide Bauherren und stimmten so dem gereimten Richtspruch zu. Besonders, dass sich am Bau nur Firmen beteiligt haben, die auch aus Mosbach selbst stammten, hob Kipphan hervor. "Wir können das alles hier vor Ort", freute sich der Mosbacher. Neben dem Zimmermann Andreas Tremmel waren das Architekturbüro Jacoby, Peter und Hendrik Jost sowie Mario Roos von der gleichnamigen Schreinerei an der Sanierung des Turms beteiligt.
Neben ausreichender Gelegenheit zu Gesprächen konnten die Gäste vor und nach den Reden der Stadtkapelle Mosbach zuhören und später einen Blick in den Schlossgarten werfen – oder an einer Stadtführung teilnehmen.
Und vielleicht meldet sich ja am Ende des Tages nach so vielen Impulsen auch gleich jemand bei der Stiftung Bochmann, die sich freut, Ideen für Projekte entgegenzunehmen. Der Turm jedenfalls dient nicht mehr dazu, vor dem Eindringen Fremder zu warnen, sondern lädt ein, sich Gedanken zu machen, sich auszutauschen und Ideen zu entwickeln.