Professorin freut sich wie eine Schneekönigin
Bis Ende des Jahres soll Wohnraum für 84 DHBW-Studierende entstehen

Beim Spatenstich griffen am Mittwoch viele "Möglichmacher" des Wohnheim-Neubaus zum Werkzeug (v.l.): Christian Czerny, Gabi Jeck-Schlottmann, Ingo-Michael Greiner, Ulrike Leiblein, Lothar Grassinger, Michael Jann sowie die Studenten Philipp Müller und Georg Frey. Foto: Lahr
Von Peter Lahr
Mosbach. "Es ist schön, hier zu sein und endlich den Startschuss zu geben. Es war nicht ganz einfach." Diese beiden Sätze von Ulrike Leiblein, Geschäftsführerin des Studierendenwerks Heidelberg, umschreiben gut die Vorgeschichte eines - immer noch - juristisch umstrittenen Projekts. Ungeachtet des Widerspruchs eines Nachbarn trafen sich am Mittwochnachmittag knapp 50 Gäste zum offiziellen Spatenstich für den Neubau des ersten Studierenden-Wohnheims in Mosbach.
"Wir hatten bislang nur 19 Plätze im sogenannten ‚Bestandshaus’", also in unmittelbarer Nähe zum entstehenden Gebäude, das dann 84 weiteren Studierenden der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) bezahlbaren Wohnraum in zentraler Lage bieten soll. "Wir haben uns damit von Null auf Hundert gesteigert", bezifferte Bauherrin Leiblein das Attraktivitätsplus für die "hervorragende Hochschule", aber auch für "die schöne Stadt Mosbach".
Ein besonderer Dank ging gleich zweifach an das Land Baden-Württemberg. So überließ "Vermögen und Bau" das Grundstück, auf dem einst die Landeszentralbank und später die Polizei untergebracht waren. Darüber hinaus bezuschusst das Wissenschaftsministerium das Projekt mit 672.000 Euro. Die Gesamtkosten für das in Holzmodulbauweise zu errichtende Gebäude sind auf rund 6,8 Millionen Euro veranschlagt - inklusive einer Tiefgarage. "Die Gebäudehülle ist edel, elegant, modern", betonte Ulrike Leiblein. Zudem versprach sie, auf "wilde Farben" wie pink zu verzichten: "Wir lassen lieber das Licht spielen."
"Das Gelände war als Parkplatz unterbenutzt", stellte sich Oberbürgermeister Michael Jann eindeutig hinter das Projekt und bedankte sich beim Gemeinderat für das "grüne Licht" - trotz bestimmter Widersprüche. Dass die Kommune das Wohnheim gut gebrauchen könne, erläuterte der Schultes anhand der aktuellen Studierendenzahl. Allein am Mosbacher Standort der DHBW seien derzeit 3000 Studentinnen und Studenten immatrikuliert. "Es war die wirtschaftlichste Lösung - und unterm Strich die beste für alle", ging auch Ingo-Michael Greiner, Heilbronner Amtsleiter Vermögen und Bau, auf die Zwischennutzung des Areals als Parkplatz ein.
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"Ich bin seit über 30 Jahren an der DHBW, und seitdem spricht man davon, dass man ein Wohnheim bauen will." Klar, dass sich DHBW-Leiterin Prof. Dr. Gabi Jeck-Schlottmann "wie eine Schneekönigin" über den Spatenstich freute. Wohnraum gehöre mit zu den Auswahlkriterien für einen Studienstandort. Momentan pendelten 50 Prozent der Studierenden mit dem Auto zur Dualen Hochschule. In der Folge erhöhe der Neubau auch die Attraktivität Mosbachs.
"Wir haben die Anzahl der Stellplätze von 30 auf 64 erhöht", erklärte der Münchner Architekt Lothar Grassinger. Wegen des Grundwassers werde das Gebäude auf Betonteile gestellt. "Außen Holz, innen Stahlbeton", umschrieb er das aus vielen vorgefertigten Komponenten zusammengesetzte Haus.
"Wir werden das dieses Jahr schaffen", versprach Generalunternehmer Christian Czerny, zugleich Vorstand von "LiWood Holzmodulbau". Für die Tiefgarage rechnet er mit einer dreimonatigen Bauzeit, danach werde das Haus innerhalb von vier Wochen stehen. Mithilfe einer Fotovoltaikanlage sowie Luft-Wasser-Wärmepumpen und einer extensiven Dachbegrünung wolle man klimaneutrales Wohnen ermöglichen.



