Neckarzimmern zeigt, wie Energiewende geht
Gemeinderat bringt Planungen für Solarpark Stockbronner Hof auf den Weg. Die Kindergartengebühren steigen.

Von Dorothea Damm
Neckarzimmern. "Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt", fasste es Bürgermeister Christian Stuber zusammen, nachdem der Gemeinderat einstimmig den Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan "Solarpark Stockbronner Hof" gefasst hatte. "Diese Einstimmigkeit und breite Unterstützung des Projektes ist ein besonderer Trumpf in Neckarzimmern", betonte Markus Wanckel von der Firma "BayWa r. e.". Das Unternehmen ist für Projektleitung, Bauphase und den anschließenden Betrieb der Anlage verantwortlich.
"Die Gemeinde Neckarzimmern unterstützt das Projekt und sieht es als ihren Beitrag zur Energiewende an", so Stuber, der natürlich auch mit Blick auf eventuell zu erwartende Steuereinnahmen für die kleine Neckargemeinde hofft, dass das Projekt umgesetzt werden kann. Ganz sicher ist das aber noch nicht. Zwar sind die Besitzerfamilie von Gemmingen-Hornberg und Landwirtsfamilie Bitterich einig, dass das 80 Hektar große zusammenhängende Grundstück künftig für die Stromgewinnung genutzt werden soll, allerdings gibt es durchaus noch Probleme zu lösen. Das Landratsamt, das dem Projekt grundsätzlich positiv gegenübersteht, hat bereits in Aussicht gestellt, dass die vorhandene Fläche aus dem Landschaftsschutzgebiet "Neckartal III" herausgenommen werden könnte, um so eine Bebauung zu ermöglichen.
Aber auch der Raumordnungsverband, das Regierungspräsidium und verschiedene Landesministerien müssen in die Planungen einbezogen und davon überzeugt werden, dass die Fläche künftig auf diese Art genutzt werden soll. Ein Argument dagegen: Da es sich bei den Feldern rund um den Stockbronner Hof um Böden von besonderer Qualität handelt, sind diese bisher ein "Vorranggebiet Landwirtschaft". Die nahe gelegene Fläche, die Gundelsheim für ein ähnliches Projekt nutzt, gehört dazu aber nicht. Dennoch ergibt sich gerade aus der Bündelung der beiden Projekte ein Synergieeffekt, der wiederum bei den einzuholenden Genehmigungen positiv berücksichtigt werden kann.
"Ein Projekt dieser Größenordnung ist sehr selten und eventuell sogar einmalig in Baden-Württemberg", ergänzte Marc Krezer, der bei BayWa r. e. die Leitung der Projektentwicklung Deutschland vertritt. "Es sind noch viele Schritte zu gehen und viele Genehmigungen zu erhalten, aber wir sind optimistisch, dass das Projekt in den kommenden Jahren umgesetzt werden kann", beantwortete er die Fragen des Gemeinderats nach dem zeitlichen Rahmen. "Natürlich geht es darum, Interessen abzuwägen und die Bevölkerung auch immer wieder einzubinden und mitzunehmen, aber wir haben hier eine Fläche, bei der eigentlich alles passt", ergänzte Stuber.
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Begleitet wird das Bebauungsplanverfahren vom Ingenieurbüro IFK. Die Laufzeit des Solarparks ist auf mindestens 30 Jahre angesetzt. Danach wird der Rückbau der Anlage garantiert, wenn ein Weiterbetrieb nicht geplant ist. Wie genau das Projekt am Ende umgesetzt wird, wo die Module stehen oder das Umspannwerk, wird erst im weiteren Verlauf des Verfahrens entschieden werden.
Im weiteren Verlauf der Sitzung beschloss der Gemeinderat die Erhöhung der Kindergartengebühren. "Unsere Qualitätsstandards steigen ständig, der Kindergarten ist voll ausgelastet, und von der Deckung von 20 Prozent der laufenden Ausgaben durch die Gebühren sind wir noch weit entfernt", so Stuber mit Blick auf die Erhöhungen von etwa fünf Prozent.
In den kommenden Monaten wird in Neckarzimmern das Glasfasernetz verlegt. Hier hofft die Gemeinde auf keine allzu großen Beeinträchtigungen und will die mit der Bauphase verbundenen Herausforderungen begleiten. Bald werden darüber hinaus Grundstückseigentümer in Neckarzimmern und anderswo aufgefordert, Angaben zum eigenen Besitz zu machen. Stuber wies darauf hin, dass diese Feststellungserklärung nicht nur digital, sondern auch in Papierform abgegeben werden kann.
Da im kommenden Jahr die Jubiläumsfeierlichkeiten in Neckarzimmern anstehen, wurde vonseiten des Gemeinderats angeregt, die Ortseinfahrt aus Mosbach kommend einladender zu gestalten. Insbesondere sollen neue Schilder angebracht werden, da die alten bereits in die Jahre gekommen sind und eher versteckt am Straßenrand stehen.