Plus "Soko Tierschutz" in Miltenberg

Der nächste Schlachtbetrieb muss schließen

Tierrechtsorganisation filmte schwerwiegende Verstöße mit versteckter Kamera. Es ist die zweite Schließung nach Aschaffenburg.

03.08.2023 UPDATE: 02.08.2023 12:00 Uhr 1 Minute, 5 Sekunden
Schweinehälften hängen im Kühlhaus eines großen Schlachtbetriebs. Symbolfoto: dpa

Miltenberg. (jam) Das Veterinäramt des Nachbarkreises hat einen Schlachtbetrieb am Untermain geschlossen – und zwar nur wenige Tage nachdem bereits ein anderer Schlachthof in Aschaffenburg aufgrund von Videobeweisen der Tierschutzorganisation "Soko Tierschutz" seinen Betrieb einstellen musste.

Erneut war es Videomaterial der Tierrechtsorganisation, das laut Landratsamt diesmal "teils schwerwiegende Tierschutzverstöße beim Abladen der für die Schlachtung vorgesehenen Tiere und bei der Betäubung" aufdeckte. Laut den Tierschützern geht es "um die systematische Schlachtung von kranken und schwer verletzten Rindern und extreme Misshandlungen der Tiere in der Metzgerei".

Die Staatsanwaltschaft veranlasste am Dienstag eine Durchsuchung des Betriebs, nachdem das Beweismaterial am Montag bei ihr eingegangen war. Dabei entdeckte sie laut Landratsamt "kranke und nicht transportfähige Tiere". Weil der Schlachthof zudem das betriebliche Hygienekonzept nur mangelhaft umgesetzt habe, untersagte das Landratsamt daraufhin den Schlachtbetrieb mit sofortiger Wirkung. Außerdem zog die Behörde weitere Konsequenzen und entband die zuständige amtliche Tierärztin vorläufig von ihren Aufgaben.

Wie das Landratsamt mitteilt, hatte bereits eine Kontrolle im Mai "mittelgradige tierschutzrechtliche Verstöße" aufgedeckt. Diese habe der Schlachthof im Nachhinein behoben. Die Behörde dementiert in ihrer Pressemitteilung explizit, von weiteren Verstößen wie der systematischen Anlieferung kranker Tiere Kenntnis gehabt zu haben.

Einem Schlachthof in Aschaffenburg war bereits am 20. Juli wegen des Verdachts auf Verstöße gegen den Tierschutz der Betrieb vorerst untersagt worden. Zuvor hatte die Soko "Tierschutz" mit versteckter Kamera im Schlachthof Aschaffenburg gefilmt und das Beweismaterial bei der Behörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen eingereicht. Es folgten eine unangekündigte Kontrolle und die Schließung des Betriebs auf unbestimmte Zeit.

Auch interessant
Baden-Württemberg: Nach wie vor filmen nicht alle größeren Schlachthöfe
Backnang: Schlachthof setzt vorsichtshalber den Betrieb aus
Baden-Württemberg: Nur alle 11,5 Jahre Kontrollen im Schweinestall
Tauberbischofsheim: Behörden machen Schlachthof dicht

Inzwischen prüfe die Stadt Aschaffenburg, ob sie den Pachtvertrag mit dem Unternehmen AB Schlachthof kündigen kann. Von den am Schlachthof tätigen Tierärztinnen hat sich die Stadt Aschaffenburg mit sofortiger Wirkung getrennt.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.